Es ist eine kleine Protestkundgebung – aber mit großen Sorgen. Etwa 20 Teilnehmer sind gekommen und die sprechen von einer angstvollen Zukunft für Mieter.
Denn jetzt wird es bei Vonovia ernst: Auf der Hauptversammlung des Konzerns sollen die Aktionäre am Freitag endgültig die Übernahme der "Deutschen Wohnen" besiegeln. Damit übernimmt die Nummer 1 die Nummer 2 auf dem Wohnungsmarkt.
Mieter befürchten Marktmacht
Einer der Protest-Teilnehmer ist Knut Unger vom Mieterverein Witten. Er hält ein Schild hoch, auf dem steht: "Fette Rendite mit unserer Miete". Die Fusion mit der Deutschen Wohnen sieht er kritisch: "Das ist der Schritt zu einer noch größeren und mächtigeren Vonovia, da sind wir dagegen".
Der Wittener hat seit einigen Jahren Hausverbot in der Konzernzentrale von Vonovia, wo er früher gelegentlich Belege von Nebenkostenabrechnungen einsehen konnte. Seine Äußerungen gegenüber Medien kritisiert der Konzern als haltlos und hat das Verbot verhängt. Dabei geht es vor allem um vermeintlich zu hohe Mieten und falsche Nebenkostenabrechnungen.
Mieterschützer haben viele Fragen an Vonovia
Doch heute muss der Konzern ihn zur Hauptversammlung reinlassen, denn er hat ein paar Vonovia-Aktien gekauft. Und er hat gleich einen Fragenkatalog für den Vorstand vorbereitet.
Vorwürfe wegen Datenmissbrauchs und zu hoher Nebenkosten
Dabei geht es zum einen um Nebenkosten, die er für intransparent hält: "Vonovia hat viele Tochterunternehmen gegründet und rechnet darüber ab. Die Kosten sind aber willkürlich".
Außerdem will er Vonovia mit der Problematik der neuen Rauchmelder konfrontieren. "Die haben so eine Spionagefunktion und können Daten ablesen, zum Beispiel wie der Mieter heizt. Das geht gar nicht."
Vonovia-Chef kommt persönlich zu den Protestierenden
Während der Protestaktion kommt der Vonovia-Chef persönlich raus zu den Protestierenden. Rolf Buch grüßt freundlich und fragt: "Geht es heute wieder um die Vorwürfe, wir rechnen die Nebenkosten falsch ab", will er wissen. Das stimme ja nicht, sagt er und geht mit seinem Pressesprecher wieder zurück in die Zentrale.
Dort läuft kurze Zeit später die Hauptversammlung an, auf der die Aktionäre dann formell die letzten Weichen für die Übernahme der Deutschen Wohnen stellen sollen. Dadurch entsteht die unangefochtene Nummer Eins im deutschen Wohnungsmarkt mit fast einer halben Million Wohnungen.
Unsere Quellen:
- Vonovia
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema haben wir am 24.01.2025 auch im WDR-Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr um 19.30 Uhr.