Es geht ganz schnell – die Täter hebeln die Tastatur der Automaten auf. Lassen sich auch nicht durch den Nebel der Sicherheitsanlage abhalten. Mit einer zweiten Sprengladung öffnen sie dann den Safe und verschwinden mit dem Bargeld.
Beim Unternehmen SPL kennt man die Tricks der Banden. Hier werden Geldautomaten recycelt, erneuert und mit einfachen Farbkartuschen ausgestattet, die bei einer Sprengung platzen.
Vorbild kommt aus Südafrika
Diese Sicherheitskartuschen produziert das Unternehmen im niedersächsischen Bramsche nach den Vorbildern aus Südafrika. Sie werden mit Tinte befüllt, die auch die Druckmaschinen für Bargeld verwenden. Die Sprengversuche zeigen, alle Scheine im Automaten werden eingefärbt.
Farbe scheint sehr effektiv zu sein
Was ist aber, wenn die Täter die erbeuteten Scheine dann waschen? "Wenn die Kriminellen eine Lösung finden sollten, die Tinte abzuwaschen, würden sie auch den Euroschein weiß waschen und hätten dann nur noch einen weißen Schein übrig", sagt SPL-Geschäftsführer Lothar van den Berg.
Empfehlung für die Sparkassen
Jens Guschmann vom Sparkassenverband Westfalen-Lippe hat mit vielen anderen Beteiligten die Sprengversuche vorbereitet. Die Ergebnisse sind dann in eine Empfehlung für die Sparkassen geflossen. "Sollte es wirklich zu einer Sprengung kommen […], sorgt dieses System dafür, dass man die Beuteverwertung erschwert und dem Täter den Anreiz nimmt in Zukunft in diesem Institut wieder eine Sprengung anzusetzen", sagt er.
Automaten zu sichern, kostet viel Geld
Deshalb arbeiten sogar Konkurrenten zusammen. Wie zum Beispiel im Kreis Recklinghausen. Die ersten Automaten sind bereits umgerüstet. Allerdings hat es den Großversuch gebraucht, um die Banken zu überzeugen. Eine erste Bilanz kann erst in ein paar Monaten gezogen werden. Nun sind alle in der Bankenbranche gespannt, ob die neue Technik Täter tatsächlich abschreckt.