Alle zwei Tage kommt normalerweise ein Milch-Tankwagen bei Landwirt Maximilian Hünnekes in Grietherort vorbei. Doch die Zufahrt zum Hof ist durch das Hochwasser blockiert. Der 31-Jährige fährt deshalb mit dem Traktor seine Ware in 1.000 Liter fassenden Containern bis zur Wasserkante. Dort erwarten ihn die ehrenamtlichen Retter vom THW mit einem Ponton-Bötchen.
Milch-Pendelverkehr schon oft bei Hochwasser eingerichtet
Dieses Ponton-Boot des Technischen Hilfswerkes ist ein echtes Kraftpaket. Mehr als 3.000 Liter kann es auf einmal transportieren. Je nach Wasserstand überbrücken die Retter des THW damit eine Strecke von mehr als 500 Metern. Weil die Siedlung Grietherort in Rees regelmäßig bei Hochwasser zur Insel wird, gibt es für den Fährverkehr eine festgelegte Route, die zwischen Bäumen und Sträuchern hindurch führt.
"Vorgestern mussten wir uns erst einmal den Weg mit der Kettensäge frei schneiden", berichtet Norbert Heuvel vom THW Emmerich am Donnerstag. Es ist immer die gleiche Straße, die vom Hochwasser überflutet wird und die die Siedlung Grietherort dann mit seinen rund 50 Menschen und 140 Kühen abschneidet.
Frank te Kempel ist 55 Jahre alt und seit mittlerweile 40 Jahren schon beim THW. Auf dutzende Milch-Einsätze blickt er schon zurück, denn eine andere Lösung gibt es bisher nicht: "Mal sollte die Straße höher gelegt werden, mal wurde eine Milch-Pipeline diskutiert. Passiert ist bislang nichts."
Nächster Milchrettungseinsatz in zwei Tagen
Mit rund 7,90 Meter hat der Pegel in Emmerich am Donnerstag seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Laut Prognose zieht er sich erst einmal wieder langsam in sein Bett zurück.
In zwei Tagen müssen die Leute vom THW dann wohl ein letztes Mal nochmal ran, um die 6.400 Liter Milch von Hünnekes Kühen abzuholen. Danach kann die Milch-Fähre wieder eingemottet werden - bis zum nächsten Einsatz in Grietherort.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter