Die Ruhrtriennale zaubert zwischen dem 16. August und dem 15. September wieder Hochkultur in die einstige Region von Kohle und Stahl. "Die Ruhrtriennale", erzählt Ivo Van Hove, "ist auch heute ein Musik- und Theaterfestival. Aber mir kommt es darauf an, auch mehr Rock- und Popmusik zu präsentieren."
Bei der Vorstellung seiner ersten Spielzeit ist der neue Intendant besonders stolz auf sechs Uraufführungen und sechs deutsche Erstaufführungen. Das werde nur möglich, weil die Ruhrtriennale viele Kooperationen mit vielen nationalen und internationalen Kulturschaffenden eingegangen ist, erläutert Vera Battis-Reese von der Kultur Ruhr GmbH: "Unser Etat hat sich in den vergangenen Jahren kaum erhöht. Er beträgt 17 Millionen Euro, die wir bestmöglich einsetzen."
Sandra Hüller in einer Hauptrolle
Bei der ersten Premiere am Freitag ist gleich Sandra Hüller dabei. Die Schauspielerin, die in diesem Jahr mit einer Oscar-Nominierung für internationales Aufsehen sorgte, singt und spielt die Hauptrolle in einem Stück mit Songs der legendären englischen Sängerin PJ Harvey.
Laut und farbenfroh geht es einen Tag später weiter. "The Faggots and Their Friends Between Revolutions" nennt sich ein "entschlossenes Musiktheater, das Individualität und Freiheit feiert". Die freie deutsche Übersetzung "Die Tunten und ihre Freunde zwischen den Revolutionen" zeigt, dass es hier um ein brandaktuelles Thema geht und um eine sanfte Revolution, wie Regisseur Philip Venables es nennt: "Wir stellen die Themen von Gemeinschaft und Solidarität dem Kapitalismus, dem Rassismus, auch dem Patriarchat gegenüber. Das verspiegeln wir auf der Bühne mit der speziellen Art, wie wir miteinander kommunizieren und auch die Liebe präsentieren."
140 Veranstaltungen
Auffällig ist, dass von den 140 Veranstaltungen der weitaus größte Teil englische Titel hat. Das soll wohl den internationalen Anspruch zeigen, wenngleich sich sicher mancher der zukünftigen Besucher ein bisschen mehr Mut zur deutschen Sprache wünscht, gerade in einer Region wie dem Ruhrgebiet.
Intendant Ivo van Hove verspricht, dass jedes gesprochene und jedes gesungene Wort auf Bildschirmen auf deutsch untertitelt wird. Er selbst, so sagt er, stamme aus einem kleinen Bergarbeiterdorf in Belgien: "Ich kenne dieses Milieu sehr gut, und ich glaube, dass die Ruhrtriennale auch für diese Personen einiges zu bieten hat. Die Untertitel sind heute so weit verbreitet, dass das kein Problem ist."
Grönemeyer im Duisburger Landschaftspark
Typisch Deutsch und "typisch Bochum" wird es dann gegen Ende des Festivals. Sänger Herbert Grönemeyer hat die Musik geschrieben zu "Pferd frisst Hund", das die Macher ein Slapstick-Operetten-Musical nennen und im Landschaftspark Duisburg-Nord gespielt wird.
Neben den zahlreichen musikalischen Darbietungen, Tanzveranstaltungen und Schauspielaufführungen wird die Ruhrtriennale auch in diesem Jahr durch Installationen, Partys und Workshops abgerundet.
Unsere Quellen:
- Ruhrtriennale-Intendant Ivo van Hove bei einer Pressekonferenz