Seit Sonntagnachmittag ist die digitale Infrastruktur der Universität Duisburg-Essen gestört. Verantwortlich dafür ist ein Cyberangriff, wie die Uni am Montag mitteilte.
Die gesamte IT-Infrastruktur musste daraufhin heruntergefahren und vom Netz getrennt werden. Nach einer ersten Bestandsaufnahme seien zentrale Dienste wie Microsoft-Office-Anwendungen, interne Verwaltungssysteme, E-Mailverkehr und Telefonsystem betroffen, heißt es in der Mitteilung der Uni. IT-Spezialisten der Universität arbeiteten unter Hochdruck daran, das Ausmaß des Schadens zu ermitteln und die Systeme wiederherzustellen. Wie lange dies dauern wird, sei unklar.
Nachdem Hacker in die internen Systeme eingedrungen waren, verschlüsselten sie große Teile und fordern nun Lösegeld. "Die Erpresser drohen damit, dass sie die Daten, die sie jetzt verschlüsselt haben, auch im Darknet veröffentlichen könnten", so Uni-Rektorin Barbara Albert. Man arbeite nun mit Hochdruck daran, Personendaten und auch Forschungsdaten vor dem Zugriff im Darknet zu schützen.
Wieviel Geld die Erpresser fordern, sagt die Rektorin nicht. Die Hochschulleitung hat die Sicherheitsbehörden informiert und Anzeige erstattet.
Staatsanwaltschaft rät von Lösegeldzahlung ab
Inzwischen ermitteln Cyber-Experten der Staatsanwaltschaft Köln: "Wir als Strafverfolger raten davon ab, auf diese Lösegeldforderungen einzugehen", sagte ein Sprecher am Dienstag. Ein Grund: Das würde den Tätern signalisieren, dass sich ihre Angriffe nicht lohnen.
Die Staatsanwaltschaft rechnet mit einem schwierigen Ermittlungsverfahren. Ein Sprecher sagte dem WDR, erfahrungsgemäß seien solche Angriffe auf internationale Hackergruppen zurückzuführen. Im aktuellen Fall sei man sei noch in einem frühen Stadium und ermittle noch gegen Unbekannt.
Studierende sorgen sich um Prüfungen
Viele Studierende haben die Konsequenzen schon in den ersten Tagen zu spüren bekommen. Sie konnten nicht auf Prüfungsdaten und Infomaterial zugreifen, auch die Kommunikation mit den Dozenten ist gestört. Einige sorgen sich um ihre Prüfungsvorbereitungen. Immerhin: "Unsere Dozenten haben uns schon gut beruhigt und gesagt, sie finden Möglichkeiten, uns die Sachen bereitzustellen", lobt eine Studentin. Eine andere ergänzt: "Die bemühen sich sehr, sehr viel."
Über dieses Thema berichten wir in den aktuellen Sendungen des WDR-Fernsehens und im WDR-Hörfunk.