Trotz Mord-Anklage: Knapp drei Jahre Haft für Mülheimer Todes-Raser Lokalzeit aus Duisburg 28.04.2025 02:39 Min. Verfügbar bis 28.04.2027 WDR Von Lars Zamhöfer

Trotz Mord-Anklage: Knapp drei Jahre Haft für Mülheimer Todes-Raser

Stand: 28.04.2025, 20:00 Uhr

Eine Familienmutter starb vor einem Jahr. Ein 28-Jähriger krachte in ihr Auto. Das jetzige Urteil hätten viele härter erwartet.

Es waren furchtbare Bilder vergangenes Jahr im März: Ein Kleinwagen völlig zerstört an einer Kreuzung in Mülheim an der Grenze zu Essen. Ein anderes Auto hatte den Wagen mit voller Wucht erwischt, als dieser gerade auf die Straße biegen wollte. Der Todes-Raser hatte an der Ampel "rot" und war mit 119 Stundenkilometern deutlich zu schnell. Erlaubt war Tempo 50.

Mutter starb, Vater und Sohn schwer verletzt

In dem Kleinwagen saß eine Familie. Die Mutter auf dem Beifahrersitz starb, der Ehemann am Steuer und der zehnjährige Sohn auf der Rückbank wurden schwer verletzt. Am Steuer des Raser-Autos saß ein 28-Jähriger aus Essen.

Der Prozess am Landgericht Duisburg endete am Montag | Bildquelle: WDR / dpa

Gegen ihn hatte die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes erhoben in dem Prozess, der seit Ende Dezember vor dem Duisburger Landgericht lief. Die Verteidigung plädierte auf fahrlässige Tötung und berief sich auf die Aussage des jungen Mannes, er habe einen "Blackout" gehabt, als er die rote Ampel übersah. Im Laufe des Prozesses hatte sich der Essener auch bei der Familie entschuldigt und eine hohe Schmerzensgeldsumme bezahlt.

Gericht: Keine Tötungsabsicht

Die Argumentation der Verteidigung konnte die Kammer am Landgericht Duisburg nicht widerlegen. Eine Tötungsabsicht könne dem Angeklagten laut Urteil nicht unterstellt werden, auch wegen der hohen Eigengefährdung. So kam es schließlich zu dem Strafmaß von zwei Jahren und neun Monaten.

Neben fahrlässiger Tötung lautet das Urteil auch auf fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung des Straßenverkehrs und auf verbotenes Kraftfahrzeugrennen mit sich selbst. Zudem wurde eine dreijährige Führerscheinsperre angeordnet.

Urteil wird wohl nicht akzeptiert

Sollte die Strafe rechtskräftig werden, würde der Essener sie wohl im offenen Vollzug antreten, da er bereits ein Jahr in Untersuchungshaft saß. Es wird aber damit gerechnet, dass die Familie und wohl auch die Staatsanwaltschaft Rechtsmittel einlegen werden.

Unsere Quellen:

  • Landgericht Duisburg
  • WDR-Reporter vor Ort
  • vorherige WDR-Berichterstattung