Für die Biologin Ilka Weidig gibt es wieder viel zu tun. Sie leitet das Besucherzentrum "Naturforum" des RVR an der Bislicher Insel in Xanten. Mehrere tausend Wildgänse sind schon da. Mit ihnen kommen auch die Gänse-Fans. Und die lotst die Gänse-Expertin unter anderem bei geführten Exkursionen durch das Naturschutzgebiet: "Hier kann ich Hobby und Beruf verbinden". Ilka Weidig zieht auch in ihrer Freizeit und im Urlaub mit dem Fernglas durch die Natur.
Wildgänse und Seeadler sind einmalig in NRW
Bis zu 200.000 Wildgänse überwintern am Niederrhein. Sie übernachten gemeinsam auf den Wasserflächen des Altrheins an der Bislicher Insel, um vor Feinden wie dem Fuchs geschützt zu sein. Wer als Besucher früh aufsteht, kann nach dem Sonnenaufgang beobachten, wie die Gänse aufwachen und munter werden. Von einer Straße aus lässt sich das Spektakel aus der Entfernung mit Ferngläsern und durch Teleobjektive beobachten.
Der Düsseldorfer Hobbyfotograf Ewald Reschke genießt den Moment, wenn ein paar tausend Gänse aufsteigen. "Das ist wie eine Wand, die flattert und Krach macht. Das ist einfach faszinierend“. Außer den Gänsen gibt es in Xanten eine weitere Besonderheit: An der Bislicher Insel brüten seit einigen Jahren Seeadler. Bislang ist das einmalig in NRW. Ewald Reschke hat schon ein Foto mit drei Adlern machen können.
Beobachten, ohne zu stören
Bei Ihren Exkursionen vermittelt die Biologin Ilka Weidig, welche Vogelarten in ihrem Gebiet überwintern. Und auch, wie man sie beobachten kann, ohne sie zu stören oder aufzuscheuchen. Die meiste Zeit des Tages sind die Vögel damit beschäftigt, auf den Wiesen und Weiden am Niederrhein Gras zu fressen. "Man sollte sich ihnen langsam nähern und dabei Lärm vermeiden", rät die Biologin. "Wenn alle Gänse plötzlich aufschauen, sollte man stehen bleiben. Sonst fliegen sie auf und verbrauchen dabei unnötig Energie".
Bleibt die Frage, warum tausende Wildgänse im Winter ausgerechnet an den Niederrhein kommen? Die Antwort ist relativ einfach: Die Vögel brauchen jede Menge Grünzeug, vor allem Gras, das sie auf Wiesen und Weiden entlang des Niederrheins finden. Und weil diese Region zu den schneeärmsten Gebieten in Deutschland zählt, finden sie den Winter über genug zu fressen, bevor es im kommenden Frühling wieder zurück in die arktischen Brutgebiete geht.
Führungen gibt es am RVR-Naturforum Bislicher Insel in Xanten, vom NABU an der Naturschutzstation Niederrhein und an der Biologischen Station im Kreis Wesel.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Naturforum des RVR an der Bislicher Insel in Xanten
Über dieses Thema berichten wir auch am 25.10. in der Lokalzeit Duisburg, Dortmund und Essen.