In der Weseraue im Kreis Minden-Lübbecke - der Storchen-Hochburg von NRW - seien bereits 40 Paare und 28 Einzelstörche auf ihren Nestern gezählt worden, sagte das Vorstandsmitglied im Nabu-Kreisverband Minden-Lübbecke, Hermann Nagel. Die Tiere machten einen gesunden Eindruck, weil sie offenbar genug Nahrung fänden, sagte Nagel. Sobald es etwas wärmer werde, beginne die Balz und dann die Fortpflanzung der Tiere.
Im vergangenen Jahr seien allein in diesem Storchengebiet 132 Brutpaare gezählt worden, die 252 Jungvögel aufgezogen hätten. Das seien etwa 15 Paare mehr gewesen als im Vorjahr.
Spanien statt Afrika als Winterquartier
Die Störche flögen auf dem Weg in ihre Winterquartiere zunehmend nicht mehr bis Afrika südlich der Sahara, sondern sparten sich die für sie anstrengende und gefährliche Überquerung der Meerenge von Gibraltar, sagte Nagel. Sie fänden in Spanien und Südfrankreich offenbar genug Nahrung. Erste zurückgekehrte Störche seien auch am Niederrhein schon gesichtet worden, sagte Ulrike Waschau von der Nabu-Naturschutzstation Niederrhein in Kleve.
2021 hatten in Nordrhein-Westfalen nach früheren Angaben der Stiftung Störche NRW in Isselburg 609 Storchenpaare gebrütet. 1991 waren die bis zu 1,10 Meter großen Schreitvögel mit nur noch drei Brutpaaren in NRW dagegen auf einem Tiefpunkt angekommen, wie das Landesumweltamt mitteilte. Die Nahrung von Störchen besteht vor allem aus Mäusen, Insekten, Regenwürmern und Fröschen.
Störche sollen in Bochumer Ruhrauen zu Hause finden
Auch in den Ruhrauen im Bochumer Stadtteil Stiepel sollen Störche ein neues Zuhause finden. Anfang März wurden in dem Naturschutzgebiet Storchennester aufgebaut. Neun Meter sind die Baumstämme hoch, obendrauf eine runde Holzplatte, drum herum Äste. Die Holzplatte wurde mit weißer Farbe angepinselt, das soll aussehen wie Storchenkot.
Für die Vögel ein Zeichen, dass sich das Nest gut zum Brüten eignet. Die Wiesen der Ruhrauen sind ein guter Lebensraum für Störche. Es gibt genug Futter, zum Beispiel Frösche und Regenwürmer. Naturschützer hoffen, dass sich die Weißstörche spätestens im Sommer ansiedeln. Vergangenes Jahr wurden in den Bochumer Ruhrauen etwa 18 Störche gesehen.
Schwarzstorch-Bestand nimmt ab
Anders als beim Weißstorch gehen beim seltenen und scheuen Schwarzstorch, der vor allem Mischwälder der Mittelgebirge bewohnt, die Brutzahlen seit 2015 wieder zurück. In NRW schätzt man den Bestand des Schwarzstorches gerade noch auf 80 Brutpaare, wie der Nabu am Donnerstag mitgeteilt hatte. Ursachen seien unter anderem Einschlag in Laubbaumbeständen und der Klimawandel mit Dürre, großen abgestorbenen Fichtenbeständen und trockengefallenen Bachläufen.
Weitere Zugvögel in NRW
Nicht nur die Störche kehren in diesen Tagen aus ihrem Winterquartier zurück. Auch andere Zugvögel sind derzeit über und in NRW zu beobachten. Zuletzt machten sich die ersten Kraniche am Himmel mit ihrem Formationen und trompetenden "kruh"-Rufen bemerkbar.
Für einige Vogelarten ist NRW sogar der passende Ort, den Winter zu verbringen. So verbringen jedes Jahr tausende Bläss- und Weißwangengänse aus Nordrussland die kalte Jahreszeit auf der Bislicher Insel am Niederrhein und sorgen für ein Spektakel für Augen und Ohren.