Ansturm auf Booster-Impfungen: Wie bekomme ich einen Termin?
Stand: 19.11.2021, 19:18 Uhr
NRW-Gesundheitsminister Laumann (CDU) sieht deutliche Forschritte bei den Booster-Kapazitäten. Noch stehen Menschen in NRW aber in langen Schlangen an, um an ihre dritte Impfung zu kommen.
Von Claudia Wiggenbröker
Wer die Homepage der Stadt Köln besucht, dem springt direkt eine Frage ins Auge: "Wo kann ich mich heute impfen lassen?" Einen Klick später gelangen Impfwilligen zu Servicenummer und Anlaufstellen. Erläutert wird beispielsweise, wo wann in den nächsten Tagen mobile Impfteams anzutreffen sind. Auf der Webseite von Düsseldorf sind diese Infos ebenfalls nur wenige Klicks entfernt.
Ähnlich verhält es sich auch in kleineren Städten wie Bielefeld oder Hagen, in Kreisen wie Olpe und Wesel. Infos oder gar Buchungstools sind schnell gefunden. Menschen über 70 wurden per Brief darüber informiert, dass sie sich einen Termin für eine Impfung bei ihrem Hausarzt holen sollen. Laut NRW-Gesundheitsministerium ging das Schreiben an 2,8 Millionen Bürgerinnen und Bürger.
Teils bis Februar keine Termine mehr in Arztpraxen
Rund 600.000 Impfungen pro Woche sollen in Arztpraxen durchgeführt werden, plant Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Man habe hierzu klare Vereinbarungen mit der kassenärztlichen Vereinigung, sagte er im WDR. Er sieht bereits deutliche Fortschritte beim Angebot von Auffrischungsimpfungen. "Wir sind damit ziemlich weit."
Oliver Funken, Chef des NRW-Hausärzteverbandes, ist nicht ganz so optimistisch. Schon jetzt seien in Praxen teilweise bis Februar keine Impftermine mehr zu bekommen.
Kein Ausnahmefall in Deutschland: Auch aus den anderen Ländern häufen sich die Meldungen, dass Praxen überrannt werden. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) meint, dass die Hausärzte die "Booster"-Impfkampagne nicht alleine schaffen. Sie seien schon jetzt überlastet.
Das verwundert wenig - müssen die Hausärzte nicht nur Spritzen verabreichen, sondern auch verunsicherte Patienten darüber informieren, ab wann der Booster sinnvoll ist. Der Hausärzteverband wirft der Bundesregierung in dieser Hinsicht eine "miserable Krisenkommunikation" vor.
Impfstellen und mobile Impfteams sollen helfen
Helfen sollen nun Impfstellen und mobile Teams. Doch auch da ist der Andrang groß, wie beispielsweise im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Um der Lage Herr zu werden, eröffnet ab Dienstag ein "Drive In"-Impfzentrum an der Lanxess Arena in Köln-Deutz. Auch die Impfstelle am Gesundheitsamt in der Innenstadt soll vergrößert werden, wie ein Sprecher der Stadt erklärte. Zudem würden die mobilen Impfteams aufgestockt.
Booster erst nach sechs Monaten
In vielen Städten und Kreisen haben Impfwillige nur eine Chance auf einen Booster, wenn ihre Zweitimpfung mindestens sechs Monate her ist. So beispielsweise im Bergischen Land: Alle Gemeinden wollen sich an die Empfehlung der Stiko halten und die Booster-Impfung erst nach einem halben Jahr vergeben.
Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) empfiehlt, diesen Zeitabstand einzuhalten. Dann würde sich die Masse der Impfwilligen auch automatisch verteilen. Allerdings käme es nicht auf einen Tag an: Wenn Menschen etwas eher kämen, sollten sie nicht abgewiesen werden.
Hoffnung auf Betriebsärzte?
Als dritte Säule der Impfkampagne neben Impfstellen und Arztpraxen gelten die Betriebsärzte. Nachdem es ruhig um sie geworden war, fahren einige Unternehmen in der Bundesrepublik ihre Impfkapazitäten nun wieder hoch.
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind bis Mitte November aber lediglich zwei Prozent der Impfdosen von Betriebsärzten verimpft worden. Allerdings: Viele Betriebärzte arbeiten auch als Kassenärzte. Daher würden Impfungen oftmals anders zusammengezählt und verbucht, sagt Stephan Schlosser vom Verband der Betriebs- und Werksärzte (VDBW). "Die Zahl der betriebsärztlichen Impfungen wird demnach vermutlich deutlich höher sein."