Reportage von Mallorca: Vor dem Ansturm der Touristen
Stand: 20.03.2021, 20:18 Uhr
Das Auswärtige Amt hatte die Reisewarnung für die Balearen kaum aufgehoben, da schossen die Buchungszahlen für die Osterferien in die Höhe. Airlines stockten ihren Flugplan auf. Wie bereitet sich die Insel auf den Ansturm vor? Ein Besuch.
Von Sebastian Auer
Die Reiselust scheint bei einigen groß zu sein. Der Köln/Bonner Flughafen ist zwar fast menschenleer, am Gate zum Flieger nach Mallorca tummeln sich aber die Passagiere. Die Maschine ist fast komplett voll. Mit dabei auch Olaf und Elke Heupel. Angst vor einer Ansteckung haben sie nicht, schließlich musste jeder Passagier zuvor einen negativen PCR-Test vorlegen. Bedingung, um auf die Balearen zu fliegen.
Einreise nur mit negativem PCR-Test
"Es wäre aber sicherer, wenn jeder nochmal am Flughafen einen Schnelltest machen müsste", findet Elke Heupel. Denn der PCR-Test darf bis zu 72 Stunden alt sein. Am Flughafen in Palma muss der negative Test erneut vorgelegt werden, außerdem ein ausgefülltes Einreiseformular. Bei jedem Passagier wird mit Hilfe einer Kamera Fieber gemessen. Das geht alles erstaunlich schnell.
Offen über ihren Urlaub sprechen möchten nicht so viele Touristen. Es mischt sich bei manchen dann doch ein schlechtes Gewissen mit ins Urlaubsgepäck. Schließlich hatte die Politik in Deutschland gesagt, dass man unnötige Reisen bitte unterlassen solle.
Mallorca ist dringend auf Touristen angewiesen
Mallorca ist abhängig vom Tourismus. 2019, also vor Corona, ließen Gäste rund 15 Milliarden Euro auf der Insel. Im vergangenen Jahr waren es weniger als zwei.
Das macht sich auch in der Inselhauptstadt Palma bemerkbar. An vielen Geschäften sind die Rollos heruntergelassen, ein Nachmieter wird gesucht. Die Armut auf der Insel ist gestiegen. Ein Drittel der Mallorquiner gilt als arm.
Die Nachricht, dass Deutschland die Balearen nicht mehr als Corona-Risikogebiet sieht, löste in einigen Zeitungen Jubel aus. Bei vielen Hotels ploppten plötzlich die Buchungsanfragen auf dem Bildschirm auf. Taxifahrer sagen, dass sie seit einigen Tagen deutlich mehr zu tun haben. Die letzten Monate seien dagegen furchtbar gewesen.
Leere Strandpromenade, Festlandspanier dürfen nicht kommen
Noch ist die Strandpromenade ziemlich leer. Das wird sich mit den bald beginnenden Osterferien wohl schnell ändern. Trotzdem: Hotelverbände schätzen, dass nur rund zehn Prozent der Unterkünfte geöffnet sein werden. Das liegt auch daran, dass die Festlandspanier nicht nach Mallorca reisen dürfen. Die spanische Regierung hat das Reisen aus Angst vor steigenden Corona-Zahlen verboten.
Maskenpflicht auch am Strand
Auf Mallorcas Straßen, selbst auf der Strandpromenade, und in Geschäften muss eine Maske getragen werden. Ab 22 Uhr gilt eine Ausgangssperre. Und Restaurants dürfen in Innenräumen maximal 30 Prozent ihrer Plätze besetzen. Sie müssen außerdem um 17 Uhr schließen. Partys sind generell verboten.
Trotz aller Hygienekonzepte gibt es auf der Insel bei manchen die Befürchtung der nächsten Corona-Welle. Denn inzwischen ist auch die hochansteckende brasilianische Mutante nachgewiesen worden. Am 26. März ist in Deutschland der letzte Schultag – auf Mallorca herrscht angespannte Vorfreude.