Ticker vom Donnerstag (08.07.2021) zum Nachlesen
Stand: 08.07.2021, 19:16 Uhr
- Japan schließt Zuschauer bei Olympia in Tokio aus
- Laumann freut sich über Aufhebung der Maßnahmen
- Mehr als 36.000 Corona-Todesfälle im Jahr 2020
- "Kreative Impfangebote" gefordert
- Mehrheit will Hygienemaßnahmen behalten
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Japan schließt Zuschauer bei Olympia in Tokio aus
Nach der erneuten Verhängung des Corona-Notstands für Tokio haben die Olympia-Organisatoren den Ausschluss aller Zuschauer von den Wettbewerben in Japans Hauptstadt beschlossen. Dies gaben die japanischen Gastgeber nach Beratungen mit dem Internationalen Olympischen Komitee am Donnerstag bekannt. "Wir hatten keine andere Wahl", sagte Organisationschefin Seiko Hashimoto.
In Tokio und in drei Nachbarpräfekturen werden nun bei den Spielen die Arenen leer bleiben. In anderen Austragungsorten, die teils weit entfernt von Tokio liegen, sind indes Zuschauer erlaubt. Ausländischen Olympia-Fans war bereits im März die Einreise untersagt worden. Die Sommerspiele in Tokio sollen vom 23. Juli bis 8. August stattfinden.
19.08 Uhr: Ethikrat-Mitglied: Freiheiten können nicht länger verweigert werden
Kommen die Lockerungen in NRW zu schnell? Wolfram Henn, Humangenetiker und Mitglied des Deutschen Ethikrates, ist in dieser Frage gespalten. "Der Ethiker sagt: Man darf Freiheiten nur so lange verweigern wie unbedingt nötig. Als Mediziner möchte man eher sagen: Vorsicht!", sagte Henn im Interview mit der "Aktuellen Stunde". Speziell die Nachtclubs, die in NRW morgen wieder öffnen dürfen, könnten aber zu zahlreichen neuen Infektionen führen, warnte Henn. Er lobte vorsichtige Clubbetreiber, wie den Mönchengladbacher Gastronomen Ugur Bilgic, der gegenüber dem WDR heute angekündigt hatte, die Besucherkapazität seines Clubs freiwillig zu reduzieren.
Party-Nächte könnten leicht zu Superspreader-Events werden, meint auch Stephan Moritz, Infektiologe aus Halle. "Lautes Reden bei lauter Musik erhöht das Infektionsrisiko, vor allem in kleineren Clubs."
18.01 Uhr: Clubs in NRW dürfen wieder öffnen -aber welche machen es?
In weiten Teilen Nordrhein-Westfalens dürfen ab diesem Freitag die Clubs nach monatelanger Pause auch die Innenbereiche wieder öffnen. Allerdings wird die Party kaum irgendwo schon so richtig losgehen. Der Vorlauf war für die Betreiber einfach zu kurz. Erst am Mittwoch hatte die Landesregierung bekannt gegeben, dass die Clubs in Kreisen mit Inzidenz unter 10 wieder öffnen dürfen.
16.32 Uhr: Erste Corona-Hilfslieferung aus Deutschland für Namibia
Angesichts der dramatischen Corona-Lage in Namibia hat Deutschland am Donnerstag die erste Lieferung mit Schutzausrüstung und Krankenbetten nach Windhuk gebracht. "In den nächsten Tagen und Wochen werden wir medizinisches Material im Wert von rund elf Millionen für Namibia bereitstellen, darunter auch Beatmungstechnik", teilte die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering, mit. "Die aktuelle Corona-Lage in Namibia besorgt uns sehr." In Afrika wird die dritte Corona-Welle mit neuen Virus-Varianten immer stärker, nur sehr wenige Menschen sind bereits geimpft.
16.19 Uhr: Neues Online-Register mit Ärzten, die auch "Praxisfremde" impfen
Wer keinen Hausarzt hat, kann jetzt über ein Register Praxen finden, die auch neue Patienten gegen das Coronavirus impfen. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) hat die Liste am Donnerstag freigeschaltet. Das Angebot ist hier zu finden:
Bislang hätten sich rund 1.000 Praxen dort registriert. Das Portal werde ständig aktualisiert. "Ich hoffe, dass wir auch über das Online-Register viele derzeit noch Ungeimpfte motivieren können, eine Schutzimpfung gegen Corona wahrzunehmen", begründete der Vorstandsvorsitzende Frank Bergmann die Initiative.
15.45 Uhr: Katholische Kirche in Polen ruft zu Covid-Impfung auf
Die katholische Kirche in Polen hat an die Menschen im Land appelliert, sich gegen Covid impfen zu lassen. "Die Covid-Impfungen sind ein wichtiges Instrument, um die Verbreitung der Ansteckung einzudämmen, und viele Menschen betrachten sie als Hoffnung für eine mögliche Rückkehr zum normalen Funktionieren der Gesellschaft", hieß es in einer Stellungnahme des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Stanislaw Gadecki. In Polen ist die Impfkampagne zuletzt ins Stocken geraten. Gesundheitsminister Adam Niedzielski warnte bereits, ab September könne dem Land eine vierte Infektionswelle drohen. Er dankte Gadecki für den Impf-Appell: "Das ist eine Stimme, die wir heute sehr brauchen."
15.26 Uhr: Laumann freut sich auf "normales Leben mit dicker Einschränkung"
Nordrhein-Westfalen fährt als erstes Bundesland Einschnitte im öffentlichen Leben deutlich zurück, sodass selbst Partys in Clubs und große Hochzeitsfeiern wieder möglich sind. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte am Morgen im WDR 5 Morgenecho, jetzt sei ein "normales Leben wie vor Corona wieder möglich". Möglich sei dieser Schritt geworden durch die niedrigen Inzidenz- und R-Werte und die geringe Auslastung in den Krankenhäusern.
Es gebe allerdings eine "dicke Einschränkung: Alles das geht nur mit Testen." Auch das Tragen von Masken in Bus und Bahn und Geschäften sei notwendig, um die Ungeimpften zu schützen. "Wer zur Kirmes geht, sollte oder muss einen negativen Test dabei haben", sagte Laumann. Bei WDR 2 ergänzte er: "Bürgertestung reicht oder, wenn man keinen mit hat, reicht auch, dass man im Betrieb einen Selbsttest macht: Wenn ein Arbeitskollege drauf guckt, dann ist das auch in Ordnung."
Der Gesundheitsminister appellierte an alle, sich im Sinne des Gemeinwohls impfen zu lassen. In der Debatte um unklare Vorgaben für Minderjährige erklärte Laumann, grundsätzlich sei das Impfen ab 12 Jahren zugelassen - auch wenn es aus guten Gründen keine Empfehlung der unabhängigen Stiko gebe. "Das Impfen von Kindern sollte grundsätzlich in Arztpraxen passieren, wo es dann auch die Beratung gibt. Wenn Eltern meinen, ihre Kinder impfen zu lassen, die nicht vorerkrankt sind, dann sollte zumindest ein vernünftiges Aufklärungsgespräch in einer Arztpraxis stattfinden."
14.56 Uhr: Keine volle Stadionauslastung beim EM-Finale im Wembley-Stadion
Die Zuschauerkapazität im Londoner Wembley-Stadion wird für das EM-Finale zwischen Italien und England am Sonntag nicht noch einmal erhöht. Die britische Regierung erteilte Spekulationen, beim Endspiel könnten möglicherweise sämtliche 90.000 Plätze in Wembley genutzt werden, eine Absage. "Es gibt keine Pläne, die Kapazität zu erhöhen", sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag. "Nur dank der Impfkampagne können wir überhaupt diesen Pilotversuch starten und eine signifikante Anzahl von Zuschauern im Stadion haben - wie gestern Abend."
14.21 Uhr: Covid-19 bei 30.136 Menschen als Todesursache
Bei 36.291 Todesbescheinigungen war im vergangenen Jahr Covid-19 als Erkrankung vermerkt. Das geht aus den vorläufigen Ergebnissen der Todesursachenstatistik hervor. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, war Covid-19 bei 30 136 Menschen und damit in 83 Prozent der Fälle auch die Todesursache. In 6.155 Fällen (17 Prozent) starben die Personen mit einer Coronavirus-Infektion als Begleiterkrankung, jedoch an einer anderen Grunderkrankung. Insgesamt erfasst die Statistik 985.620 Verstorbene bundesweit.
14.15 Uhr: Nun auch digitale Impfausweise für Genesene in Apotheken
Digitale Corona-Impfnachweise sollen von diesem Freitag an in Apotheken auch für Genesene zu bekommen sein, die ergänzend eine Impfung bekommen haben. Dafür ist nun die notwendige technische Lösung umgesetzt worden, wie der Deutsche Apothekerverband in Berlin mitteilte. Über das System der Apotheken seien schon mehr als 20 Millionen Impfzertifikate ausgestellt worden, sagte der Vorsitzende Thomas Dittrich. Für Bürger, die eine Infektion durchgemacht und daher anschließend nur eine einzige Impfung erhalten haben, sei es technisch noch nicht möglich gewesen. "Jetzt geht es."
14.10 Uhr: Deutsche Exporte erreichen im Mai fast wieder Vorkrisenniveau
Die deutschen Exporte haben im Mai fast wieder ihr Vorkrisenniveau erreicht. Der Wert der Ausfuhren von Waren made in Germany betrug 109,4 Milliarden Euro, er lag damit nur 0,3 Prozent unter dem Niveau von Februar 2020, dem letzten Monat vor Beginn der Corona-Einschränkungen in Deutschland. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnte aber, anhaltende Lieferengpässe drohten den Außenhandel auszubremsen. Die Ausfuhren kletterten von April bis Mai um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die Importe stiegen deutlich kräftiger, nämlich um 3,4 Prozent. Ihr Wert lag im Mai bei 97,1 Milliarden Euro und damit um 9,4 Prozent über Vorkrisenniveau.
14.00 Uhr: Landesumweltamt: Keine Corona-Viren in geklärtem Abwasser
Von geklärten Abwässern geht nach Angaben des Landesumweltamtes keine Corona-Gefahr für Badegewässer und Trinkwasser aus. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Corona-Infizierte Viren durch den Stuhl ausscheiden, teilte die Behörde mit. Teile der Viren-Erbinformation ließen sich anschließend in Kläranlagen nachweisen. "Gleichzeitig ist es bisher nicht gelungen, aus dem Abwasser Viren erneut zu kultivieren und damit ihre Infektiosität nachzuweisen", erklärte der Abteilungsleiter für Umweltanalytik, Klaus Furtmann. "Das heißt: Wir müssen keine Belastung befürchten." Es bestehe kein Risiko für Badende und das Trinkwasser.
13.50 Uhr: Deutsche sind im Juni tagsüber wieder so viel unterwegs wie vor Pandemie
Im Juni sind die Menschen in Deutschland tagsüber wieder genau so viel unterwegs gewesen wie vor der Corona-Pandemie. Im Mai lag die Mobilität im Bundesschnitt noch vier Prozent unter dem Vergleichsmonat des Jahres 2019, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden hervorging. Im April seien es sogar noch sieben Prozent weniger Bewegungen gewesen. Nachts seien die Menschen aber immer noch deutlich weniger unterwegs als vor der Pandemie. Laut Sonderauswertung wurden in den Nachtstunden von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr insgesamt 17 Prozent weniger Bewegungen gemessen als im Juni 2019.
12.30 Uhr: Fast 4.000 Corona-Erkrankungen trotz Impfung
In Deutschland sind seit Anfang Februar fast 4.000 Menschen an Corona erkrankt, obwohl sie vollständig gegen das Virus geimpft sind. Die Zahl der Fälle wird im aktuellen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit 3.806 angegeben. Davon traten 3.342 Erkrankungen nach einer abgeschlossenen Impfung mit dem Präparat von Biontech/Pfizer auf, das am meisten verimpft wurde. Nach der Verabreichung des Impfstoffes von Moderna waren es 117 Erkrankungen, 95 nach Astrazeneca und 74 nach Johnson & Johnson.
Das Robert-Koch-Institut sieht in den Zahlen keinen Grund zur Sorge. Die Zahl der Fälle bestätige "die hohe Wirksamkeit" der Impfstoffe, hieß es in dem Lagebericht. Die geschätzte Impfeffektivität liege für den Zeitraum vom 1. Februar bis zum 4. Juli für die Altersgruppen der 18- bis 59-Jährigen bei etwa 92 Prozent, bei den Menschen über 60 Jahren bei 91 Prozent.
12.19 Uhr: 40-Prozent-Marke bei vollständig Geimpften überschritten
In Deutschland sind mehr als 40 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Die Quote stieg am Donnerstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (Stand 10.25 Uhr) auf 40,8 Prozent - tags zuvor hatte sie mit 39,9 Prozent noch knapp unter der 40er-Marke gelegen. Den Angaben nach wurden am Mittwoch mehr als 961.000 Impfdosen verabreicht.
Mehr als 47,8 Millionen Menschen (57,6 Prozent) haben mindestens eine Impfung bekommen, rund 33,9 Millionen Menschen sind vollständig geimpft. Nach RKI-Angaben hat das Impftempo in Deutschland zuletzt allerdings etwas nachgelassen.
12.13 Uhr: Forschungsgemeinschaft: 140 Millionen Euro Förderung wegen Corona
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie bislang 140 Millionen Euro für Forschungsprojekte bereitgestellt. Davon seien 93 Millionen Euro als eine Art Coronahilfe auf bereits geförderte und von der Pandemie betroffene Projekte entfallen, sagte DFG-Präsidentin Katja Becker heute bei der Vorstellung des Jahresberichts 2020. Mit 45 Millionen Euro würden über 150 neue Projekte zur Erforschung von Covid-19 und anderen Epidemien und Pandemien unterstützt.
Die DFG als größte Forschungsfördereinrichtung in Deutschland wird überwiegend von Bund und Ländern finanziert. Im vergangenen Jahr wurden über 31.000 Projekte mit insgesamt 3,3 Milliarden Euro unterstützt.
11.25 Uhr: Quarantäne für Blomberger Schüler
Für dutzende Schüler und Schülerinnen eines Gymnasiums in Blomberg haben die Sommerferien mit einer Quarantäne begonnen. Zum Ende der letzten Schulwoche hat es an dem Gymnasium drei bestätigte Fälle des Coronavirus gegeben, und zwar der hochansteckenden Delta-Variante. Das schreibt das Gymnasium auf seiner Homepage. Zwei Schulklassen sind betroffen.
Der Kreis Lippe hat seit Mittwoch den höchsten Corona-Inzidenzwert in ganz NRW. Er liegt heute bei 16,4. Insgesamt sind zurzeit vier Schulen von Corona-Ausbrüchen betroffen. Sie befinden sich an unterschiedlichen Orten im Kreisgebiet.
10.40 Uhr: Japan verhängt für Olympia-Stadt Tokio Corona-Notstand
Während der Olympischen Spiele wird in Tokio erneut der Corona-Notstand herrschen. Das entschied die Regierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga heute wie erwartet. Der Notstand werde von kommendem Montag bis vorläufig zum 22. August gelten, hieß es. Die Olympischen Spiele sollen vom 23. Juli bis 8. August stattfinden. Grund für den inzwischen vierten Notstand für Tokio sind wieder deutlich steigende Corona-Infektionszahlen.
Ob die Olympischen Spiele ohne Zuschauer stattfinden, wollen Japans Organisatoren mit der Zentralregierung, der Stadtverwaltung von Tokio sowie dem IOC und dem Paralympischen Komitee laut Medien noch heute besprechen.
10.21 Uhr: Hausärzteverband: Debatte um Maskenpflicht verfrüht
Der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, hat die derzeitige Debatte um eine Aufhebung der Maskenpflicht kritisiert. "Anstatt ständig über neue Themen zu spekulieren, sollten sich lieber alle bemühen, der Impfkampagne den richtigen Schwung zu verleihen", sagte Weigeldt der "Rheinischen Post". "Die Maskendiskussion halte ich beispielsweise für verfrüht."
Wenn absehbar sei, "dass eine zweifache Impfung vor Infektion, Erkrankung und Weitergabe der Infektion weitgehend schützt und dafür gibt es viele Hinweise, dann sollten entsprechend Grundrechte zurückgegeben werden", sagte der Hausärztechef. "Gleichzeitig wird es sicherlich bestimmte Hygienemaßnahmen geben, die erst einmal bleiben sollten - und manche, etwa gute Lüftungskonzepte, machen auch abseits der Pandemie durchaus Sinn", sagte Weigeldt.
10.18 Uhr: Mehrheit der Schüler sieht Lernrückstände durch Schließungen
Eine große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler glaubt einer Umfrage zufolge, dass sie durch die monatelangen Schulschließungen Lernrückstände aufgebaut haben. Mehr als ein Viertel geht sogar von deutlichen Rückständen aus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von Fünft- bis Zehntklässlern im März und April durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung. Demnach gehen 52 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen davon aus, dass sie und ihre Mitschüler beim Lernstoff "etwas" im Rückstand sind. 27 Prozent gehen von einem "deutlichen" Rückstand aus.
Die Eltern sehen das ähnlich: 81 Prozent gehen davon aus, dass durch die Schulschließungen Lernrückstände aufgebaut wurden.
10.05 Uhr: Kritik an britischer Corona-Politik
In einem offenen Brief haben mehr als 100 Wissenschaftler und Mediziner die Corona-Öffnungspolitik der britischen Regierung als "gefährliches und skrupelloses Experiment" kritisiert. Wenn sich das Virus dank der geplanten Lockerungen, die ein Ende von Maskenpflicht und Abstandsregeln vorsehen, weiter ausbreite, würden Millionen Menschen infiziert, Hunderttausende riskierten Langzeiterkrankungen und bleibende Behinderungen.
Die für den 19. Juli geplanten Lockerungen müssten verschoben werden, forderten die Experten in dem heute Nacht vom Fachjournal "The Lancet" veröffentlichten Brief. Die britische Regierung plant, im größten Landesteil England alle verbliebenen Corona-Regeln aufzuheben.
9.52 Uhr: Händler rechnen mit Lieferengpässen
Aufgrund weltweiter Engpässe im Frachtverkehr rechnen Händler in Deutschland mit Lieferengpässen und Preiserhöhungen. "Wir haben große Schwierigkeiten, Frachtkapazitäten für unsere Bestellungen auf den Schiffen zu bekommen", sagte der Chef des Textildiscounters Kik, Patrick Zahn, dem "Handelsblatt". "In der wichtigsten Zeit des Jahres fehlt uns die Ware." Auch die Preise für den Transport von Fracht stiegen demnach an. "Preiserhöhungen im Handel werden da nicht zu vermeiden sein", sagte Zahn weiter. Sein Unternehmen importiert einen Großteil seines Sortiments aus Asien. Die Lieferschwierigkeiten und erhöhten Preise seien "ein Angriff auf unser Geschäftsmodell".
Auch der Chef der Drogeriekette Rossmann sieht deutliche Auswirkungen des weltweiten Frachtstaus auf den deutschen Handel. "Es wird immer schwieriger, die Waren aus Asien pünktlich in die Läden zu bekommen", sagte Raoul Roßmann. "Der starke Anstieg bei den Frachtkosten wird auf jeden Fall zu Preiserhöhungen im Handel führen."
9.29 Uhr: Mehr als 36.000 Corona-Todesfälle im Jahr 2020
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 36.291 Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben. In 83 Prozent der Fälle führte die Covid-19-Erkrankung selbst zum Tod, wie aus vorläufigen Ergebnissen der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden hervorgeht. In 17 Prozent der Fälle sei die Infektion mit dem Coronavirus neben einem anderen Leiden als Begleiterkrankung aufgetreten.
In NRW sind in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres mehr als 2.000 Menschen oder 1,2 Prozent der Gestorbenen ursächlich an Covid-19 gestorben. Das hat das Statistische Landesamt in Düsseldorf mitgeteilt. Weitere mehr als 600 Menschen starben laut Todesbescheinigung mit Covid-19 als Nebenerkrankung, jedoch ursächlich an einer anderen Todesursache. In beiden Gruppen seien aber Fälle enthalten, bei denen nicht klar sei, wie das Coronavirus nachgewiesen wurde.
8.51 Uhr: Lauterbach von Lockerungen überrascht
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat die weitreichenden Lockerungen der Corona-Auflagen in Nordrhein-Westfalen als verfrüht eingestuft. "Wir sind in einer Phase, in der die Fallzahlen wieder steigen und sich der Impffortschritt verlangsamt. Der Zeitpunkt der Lockerungen hat mich überrascht, ich hätte einen späteren Zeitpunkt besser gefunden", sagte Lauterbach heute bei WDR 2. "Ich hätte mich gefreut, wenn wir mit dem Impfen weiter gewesen wären. Nun werden wir im Herbst eine größere Gefahrenlage haben", sagte er weiter.
Auf die Frage, wie man sich nun am besten verhalte, antwortete Lauterbach: "So viel wie möglich draußen machen und drinnen vorsichtig sein: Maske tragen und Abstand halten."
8.38 Uhr: Inlands-Tourismus im Mai noch weit unter Vorkrisen-Niveau
Der Tourismus in Deutschland ist auch im zweiten Sommer unter Corona-Bedingungen eher langsam angelaufen. Zwar zählten im Mai Hotels und andere Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Betten wieder mehr Übernachtungen als im schwachen Vorjahresmonat, erreichten aber letztlich nur ein knappes Drittel des Volumens aus dem Mai 2019. Mehr als jeder vierte Betrieb war ganz geschlossen, wie das Statistische Bundesamt heute berichtete.
Die 14,3 Millionen Übernachtungen im Mai bedeuteten eine Steigerung um 29,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (11,1 Mio.). Im Mai 2019 gab es 44,5 Millionen Übernachtungen. Im vergangenen Jahr waren die Übernachtungszahlen in den Sommermonaten wegen zwischenzeitlich aufgehobener Reiseneinschränkungen stark angestiegen, hatten aber nie das Niveau aus 2019 erreicht.
8.00 Uhr: 970 Neuinfektionen - Inzidenz steigt auf 5,2
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 970 neue Positiv-Tests. Das sind 78 mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 5,2 von 5,1 am Vortag. 31 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. In NRW sank die Inzidenz leicht auf 5,7 (Vortag: 5,8). Es wurden 209 Neuinfektionen und fünf Todesfälle vermeldet.
7.55 Uhr: Mehrheit will Hygienemaßnahmen auch nach Corona behalten
Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland will einem Bericht zufolge wesentliche Hygiene-Maßnahmen auch nach der Corona-Pandemie beibehalten. So wollen sich acht von zehn Befragten weiterhin häufig die Hände waschen und zwei Drittel auch in Zukunft die Hände desinfizieren, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) unter Berufung auf eine Umfrage im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller berichteten. Bei Begegnungen mit fremden Menschen sei für 77 Prozent der Bevölkerung weiterhin Abstand halten angesagt.
Eine Mehrheit von 59 Prozent will auch ohne akute Virusgefahr gegenüber Bekannten reservierter auftreten, hieß es weiter. 71 Prozent wollten zudem auch nach der Pandemie um größere Menschenansammlungen einen Bogen machen. Mehr als jeder Zweite (54 Prozent) will laut der Umfrage des Marktforschungsinstituts Nielsen weiterhin häufig Mund-Nasen-Schutzmasken aufsetzen. 44 Prozent der Befragten planen nach eigenen Angaben, weniger in Geschäften und vermehrt im Internet einzukaufen.
7.44 Uhr: Impftempo lässt etwas nach
Das Impftempo in Deutschland hat nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zuletzt etwas nachgelassen. So seien in der vergangenen Woche bis einschließlich Sonntag durchschnittlich 710.100 Dosen pro Tag verabreicht worden, heißt es im RKI-Situationsbericht vom Mittwochabend. In der Vorwoche seien es 800.500 Dosen pro Tag gewesen. In der Woche davor waren es im Schnitt mehr als 820.000 Dosen pro Tag.
Von den bis einschließlich Sonntag ausgelieferten Impfstoffen waren bis Dienstag 93 Prozent der Dosen von Biontech/Pfizer (Comirnaty), 91 Prozent von Moderna, 78 Prozent von Astrazeneca und 56 Prozent von Johnson & Johnson verimpft worden. Bislang haben mehr als 57 Prozent der Menschen in Deutschland eine erste Impfdosis erhalten, rund 40 Prozent sind vollständig geimpft.
7.07 Uhr: Lehrerverband: Tests und Masken in Schulen weiter nötig
Der Deutsche Lehrerverband hält Tests und eine Maskenpflicht in den Schulen zumindest zu Beginn des neuen Schuljahres weiter für nötig. "Wir werden im Herbst noch Maßnahmen brauchen, die den Unterrichtsbetrieb absichern, teilweise auch einschränken", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der "Passauer Neuen Presse". "Wir benötigen eine Sicherheitsphase zu Schuljahresbeginn, um auf Reiserückkehrer und dadurch möglicherweise verstärkt eingeschleppte Infektionen zu reagieren, in der wir erneut auf regelmäßige Testungen und Maskenpflicht setzen müssen."
Deutschland werde nach den Sommerferien mit der Durchimpfung von Kindern und Jugendlichen "noch bei weitem nicht so weit sein werden wie bei den Erwachsenen", sagte Meidinger. Daher sei damit zu rechnen, dass die hochansteckende Delta-Variante bei den Schülerinnen und Schülern eine größere Rolle spielen werde.
6.59 Uhr: Werden kreativere Impfangebote gebraucht?
Die ansteckendere Delta-Variante des Corona-Virus breitet sich weiter aus, das Impftempo sinkt deutlich: Auch wenn die Lage insgesamt noch entspannt ist, sind Experten und Fachpolitiker besorgt. Es mehren sich die Rufe nach "kreativeren Impfangeboten", wie die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, sich in der "Welt" ausdrückte. Bürger müssten sich auch in Fußgängerzonen, Wohnsiedlungen und bei Veranstaltungen impfen lassen können.
Ähnlich sieht es die Ärztegewerkschaft Marburger Bund: "Da ist etwas mehr Kreativität bei den lokalen Behörden gefragt", sagte die Vorsitzende Susanne Johna der "Rheinischen Post". "Wir müssen Menschen auch direkt ansprechen und nicht warten, bis sie ins Impfzentrum oder zum Hausarzt kommen. Je niedrigschwelliger, desto besser."
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans brachte gegenüber der Funke-Mediengruppe "eine Verlosung" ins Spiel - mit Gewinnen wie ein Fahrrad oder ein Fremdsprachenkurs.
6.22 Uhr Olympia-Stadt Tokio vor erneutem Notstand
Während der Olympischen Spiele soll in Tokio erneut der Corona-Notstand herrschen. Angesichts deutlich steigender Infektionszahlen sehe sich die Regierung zu diesem Schritt gezwungen, wie japanische Medien berichteten. Ministerpräsident Yoshihide Suga wollte seine Entscheidung noch am selben Tag bekanntgeben.
Am Vortag hatte die Stadtverwaltung 920 neue Infektionsfälle gemeldet. Das ist der höchste Stand an Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden seit 13. Mai. Damit liegt die Zahl der Neuinfektionen seit 18 Tagen jeweils über dem Wert des gleichen Tages der Vorwoche. Eine Absage der Spiele scheint jedoch weder Japans Olympia-Machern noch dem IOC in den Sinn zu kommen. Die Spiele sollen am 23. Juli eröffnet werden - möglicherweise ohne Zuschauer.
5.43 Uhr: SPD-Kultusminister kritisieren Luftfilter-Debatte
Der Sprecher der Kultusminister der SPD-geführten Länder, Ties Rabe, hat die Debatte über Luftfilter in Schulen kritisiert. Der Hamburger Schulsenator wies auf die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen hin: Hygieneregeln, Maskenvorgaben, Testpflichten, die Impfmöglichkeit für die Beschäftigten und die Vorgabe, Räume alle 20 Minuten zu lüften.
"In keinem anderen Lebensbereich gelten so weitgehende Sicherheitsmaßnahmen wie in den Schulen", sagte Rabe der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist schwer zu erklären, warum trotz dieser Maßnahmen der Schulbetrieb auch noch von Luftfiltern abhängen soll, die in anderen Lebensbereichen mit weniger strengen Schutzmaßnahmen - beispielsweise in Einzelhandel, Freizeitangeboten oder Gastronomie - keineswegs vorgeschrieben sind."
5.36 Uhr: Vier Millionen Corona-Tote weltweit
Seit Beginn der Pandemie sind weltweit mehr als vier Millionen Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das ging am Mittwochabend (Ortszeit) aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Damit stieg die Zahl der global bekannten Corona-Todesfälle innerhalb von knapp drei Monaten von drei auf vier Millionen an.
Weltweit gab es bislang rund 185 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Virus, wie Daten der Universität zeigten. Experten gehen bei Infektionen und Todesfällen von einer noch höheren Dunkelziffer aus.
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