Ticker vom Sonntag (11.07.2021) zum Nachlesen

Stand: 11.07.2021, 19:46 Uhr

  • OECD warnt vor erneutem Distanzunterricht
  • Corona-Zahlen steigen - Düsseldorf wieder über 20
  • Forderungen nach besserem Schutz für Jüngere
  • Justizministerin hält Maskenpflicht an Schulen noch für nötig
  • Bundesregierung sagte erneute Hilfen für Namibia zu
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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OECD warnt vor erneutem Distanzunterricht

Andreas Schleicher im Porträt

Andreas Schleicher, OECD

Es könne nicht sein, dass Leute in Urlaub fahren dürften und die Geschäfte offen hätten, aber die Schulen für die meisten Schülerinnen und Schüler geschlossen blieben, sagte der Bildungsdirektor der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Andreas Schleicher, heute dem MDR. "Schulschließungen dürfen sich nicht wiederholen."

Der Distanzunterricht hat nach Einschätzung der OECD soziale Benachteiligungen in Deutschland verschärft und auch schwere wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge. "Eine große Zahl junger Menschen ist völlig durchs Raster gefallen. Denen hat die Krise sehr schwer zugesetzt", so Schleicher. "Unsere Schulen heute sind unsere Wirtschaft morgen, und der Schaden dort ist tatsächlich gewaltig, auch der langfristige volkswirtschaftliche Schaden."

19.41 Uhr: Dritter Tag in Folge mit mehr als 25.000 Neuinfektionen in Russland

In Russland sind den dritten Tag in Folge mehr als 25 000 neue Corona-Infektionen vermeldet worden. Die Behörden gaben heute 25.033 Infektionsfälle und 749 neue Tote bekannt. Von offiziellen Stellen wird die beschleunigte Ausbreitung der Krankheit auf die Delta-Variante des Virus zurückgeführt. Anfang Juni waren noch rund 9.000 neue Infektionen pro Tag vermeldet worden. Der Staat möchte, dass sich mehr Menschen impfen lassen. Bis Mittwoch hatten 18,5 Prozent der Einwohner Russlands mindestens eine Impfdosis erhalten, 12,6 Prozent sind vollständig geimpft.

18.31 Uhr: Laschet will Präsenzunterricht auf jeden Fall sichern

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat im ARD-Sommerinterview gefordert, dass alles für Präsenzunterricht an den Schulen getan werden müsse. Dazu gehöre das Testen und am Anfang nach den Ferien auch die Maskenpflicht. Forderungen nach einem Schulgipfel erteilte er eine Absage: Es gebe immer wieder Schulgipfel, das seien die Treffen der Kultusministerkonferenz (KMK). "Das reicht", sagte Laschet.

15.46 Uhr: Patientenschützer unterstützen neuen Blick auf Pandemielage

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat die Pläne zur genaueren Erfassung von Klinikaufenthalten im Zusammenhang mit Corona begrüßt. "Der Blick allein auf die Intensiv-Therapie reicht nicht aus", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch heute. Es brauche verlässliche Daten für die Situation auf allen Stationen.

"Ergänzt mit der Impfrate lässt sich so die Pandemielage besser beurteilen." Das Bundesgesundheitsministerium hatte zuvor bekannt gegeben, dass künftig alle Krankenhauseinweisungen von Patienten mit Covid-19 gemeldet werden müssen. Bisher liegen lediglich zentrale Daten zu den Patienten auf Intensivstationen vor.

14.24 Uhr: Stamp warnt vor dauerhaftem Ausnahmezustand

Joachim Stamp (FDP), stellvertretender NRW-Ministerpräsident, hat vor einer dauerhaften Angstgesellschaft gewarnt. "Ich bin nicht bereit, im Kinder- und Jugendbereich wieder Einschränkungen vorzunehmen, sagte Stamp der "WAZ". "Wenn wir uns den Eventualitäten mancher Hysteriker beugen, schädigen wir dauerhaft psychisch und physisch eine ganze Generation".

Wenn alle Bürgerinnen und Bürger ein vollständiges Impfangebot gehabt haben, gibt es laut Stamp keine Berechtigung mehr, Bürgerrechte einzuschränken.

14.06 Uhr: Erstmals in Europa Doppelinfektion mit zwei Virus-Varianten registriert

In Belgien ist nach Angaben von Wissenschaftlern erstmals in Europa eine gleichzeitige Doppelinfektion mit zwei verschiedenen Covid-19-Varianten festgestellt worden. Eine 90 Jahre alte Frau, die im März gestorben war, hatte sich offenbar mit den Virusvarianten Alpha und Beta infiziert. Das teilten die Veranstalter des European Congress on Clinical Microbiology & Infectious Diseases (ECCMID) mit. Medienberichten zufolge war die Frau nicht geimpft. Ob das Risiko einer schweren Erkrankung bei Doppelinfektionen steigt, ist noch unerforscht.

13.22 Uhr: Erfolge bei Impfaktionen vor "Woche des Impfens"

Um möglichst viele Menschen von der Corona-Impfung zu überzeugen, gehen zahlreiche Städte in die Offensive und veranstalten besondere Impfaktionen. Bei einer solchen haben sich nun im Bonner Stadtteil Tannenbusch 286 Menschen impfen lassen, wie die Bundesstadt über Twitter mitteilte.

Das Impfzentrum in Attendorn im Sauerland hatte mit Blasmusik, Brezeln und einem Bierchen ohne Alkohol für heute Morgen zum Frühschoppen mit Corona-Impfung eingeladen. Dem Angebot folgten 147 Menschen. Das seien deutlich mehr gewesen als üblich für einen Sonntagmorgen mit Terminvergabe, sagte der Leiter des Impfzentrums des Kreises, Stefan Spieren. Die kommende Woche hat die Landesregierung zur "Woche des Impfens" ausgerufen.

12.44 Uhr: Lauterbach kritisiert erneut UEFA wegen voller Stadien

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat der Europäischen Fußball-Union UEFA erneut Versagen beim Umgang mit der Corona-Pandemie bei der Europameisterschaft vorgeworfen und das Hygienekonzept der Bundesliga gelobt. "Auf dieser EM liegt ein Schatten, und die UEFA hat durch ihre ignorante Vorgehensweise Todesfälle zu verantworten. Das muss so klar gesagt werden. Die UEFA hat in meinen Augen versagt", sagt er in einem Interview, das das Magazin "11Freunde" heute veröffentlichte.

Dieses Turnier signalisiere, dass Corona vorbei wäre, aber Corona sei nicht vorbei. "Die EM hat sich für dieses fatale Signal missbrauchen lassen", kritisierte er. Insbesondere die Zulassung von mehr als 60.000 Zuschauern beim Endspiel in London zwischen Italien und England heute Abend sieht Lauterbach als Gefahr. "Wembley ist komplett außer Kontrolle geraten."

11.51 Uhr: Erste Auffrischungsimpfungen in Israel

In Israel können Erwachsene mit einem geschwächten Immunsystem ab sofort eine Auffrischungsimpfung erhalten. Die dritte Spritze nach zwei erfolgten Impfungen mit dem Biontech-Pfizer-Impfstoff erhielten zum Beispiel Menschen, die sich einer Organtransplantation unterzogen hätten oder die an einer Krankheit litten, die einen Abfall der Immunität verursache, teilt Gesundheitsminister Nitzan Horowitz mit.

Pfizer und Biontech wollen in den nächsten Wochen auch die Behörden in den USA und in Europa bitten, diese Verstärker-Impfungen zu genehmigen. Sie begründen dies mit einem erhöhten Infektionsrisiko nach sechs Monaten.

10.13 Uhr: Spahn verlangt genauere Zahlen zu Corona-Erkrankten

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verlangt von den Krankenhäusern genauere Zahlen zu den Erkrankten. Das sei nötig, um die Risiken der Pandemie besser bewerten zu können. Die Sieben-Tage-Inzidenz habe nicht mehr dieselbe Aussagekraft wie vor der Impfkampagne. "Da die gefährdeten Risikogruppen bereits geimpft sind, bedeutet eine hohe Inzidenz nicht automatisch eine ebenso hohe Belastung bei den Intensivbetten."

9.43 Uhr: Justizministerin hält Maskenpflicht an Schulen noch für nötig

Bundesfamilien- und Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) hält eine Maskenpflicht an den Schulen derzeit weiterhin für nötig. "Stundenlanges Maskentragen in den Klassenräumen ist sehr belastend, aber noch notwendig, um einen sicheren Schulbetrieb zu gewährleisten", sagte sie der "Welt am Sonntag".

"Bevor wir gänzlich auf das Maskentragen in den Klassenräumen verzichten können, müssen wir uns durchs Impfen deutlich weiter in Richtung Herdenimmunität bewegt haben." Ein sicherer Regelbetrieb an den Schulen habe oberste Priorität. Denn gerade Kinder in schwierigen Lebensverhältnissen hätten durch den Distanzunterricht viele Nachteile erlitten.

7.16 Uhr: Forderungen nach besserem Schutz für Kinder und Jugendliche

Politikerinnen und Politiker mehrerer Parteien haben einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Corona gefordert. SPD-Chefin Saskia Esken sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, man dürfe nicht noch mehr Zeit verlieren im Irrglauben, Kinder und Jugendliche seien durch Corona nicht gefährdet.

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt forderte in den Funke-Medien einen Kita- und Schulgipfel. Bundestagspräsident Schäuble warnte vor neuen Schulschließungen. Der CDU-Politiker sagte der "Bild am Sonntag", Zwölf- bis 17-Jährige müssten geimpft werden. Bundesbildungsministerin Karliczek (CDU) forderte Studierende auf, zur Impfung zu gehen.

6.55 Uhr: Bundesregierung sagt erneute Hilfen für Namibia zu

Die Bundesregierung hat Namibia weitere Corona-Hilfen zugesagt. Der Kontinent werde "gerade von einer dritten Infektionswelle heimgesucht", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Für Namibia bereite die Bundesregierung daher mehrere Hilfslieferungen im Wert von mehr als elf Millionen Euro vor.

Das Hilfspaket umfasse rund 50 Beatmungsgeräte, Krankenbetten, Testkits, Schutzausrüstung und Masken, sagte Müller. Ein Teil wurde in dieser Woche bereits ausgeliefert. "Außerdem planen wir in der Bundesregierung, gezielt Impfdosen nach Namibia abzugeben." Schon 2020 habe Namibia Corona-Hilfen im Wert von 43 Millionen Euro erhalten. Namibia - damals Deutsch-Südwestafrika - war von 1884 bis 1915 deutsche Kolonie.

6.30 Uhr: Corona-Zahlen steigen - Düsseldorf wieder über 20

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Deutschland wieder leicht gestiegen - den fünften Tag in Folge. Sie liegt laut Robert Koch-Institut heute bei 6,2. In NRW kletterte sie auf 7,0. Die Stadt Düsseldorf reißt erstmals wieder die Marke von 20 - die Sieben-Tage-Inzidenz liegt hier nun bei 21,1.

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