Ticker vom Samstag (23.05.2020) zum nachlesen

Stand: 23.05.2020, 21:27 Uhr

  • Proteste gegen Corona-Maßnahmen überwiegend friedlich
  • Corona-Hotspot in Restaurant an der Nordsee?
  • Mehrere Infektionen nach Gottesdienst
  • Alle Entwicklungen hier im Corona-Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Mehrere hundert Menschen demonstrieren gegen Corona-Auflagen

In mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen haben am Samstag Hunderte Menschen gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert. Dabei versammelten sich nach Polizeiangaben meist deutlich weniger Demonstranten als von den Demo-Anmeldern erwartet.

An einem Protestzug am Mittag in Düsseldorf, der sich gegen die aus Sicht der Demonstranten "überzogenen Corona-Maßnahmen" richtete, nahmen in der Spitze etwa 70 Menschen teil, wie ein Polizeisprecher am Samstagnachmittag sagte. In Essen kamen rund 360 der ursprünglich 1.000 angemeldeten Teilnehmer zu einer Demonstration auf einem Messeparkplatz. In Köln versammelten sich etwa 250 Demonstranten auf der Deutzer Werft mit anschließender Menschenkette. In Aachen nahmen laut Polizei insgesamt knapp 130 Menschen an zwei Veranstaltungen in der Innenstadt teil.

Corona-Hotspot in Restaurant an der Nordsee?

Gleich elf Menschen haben sich offenbar in einem Restaurant im niedersächsischen Landkreis Leer infiziert. Laut Gesundheitsamt handelt es sich um keinen Einzelfall mit nur wenigen Kontakten. "Es ist ein Ausbruch mit gleichzeitig mehreren Infizierten und vielen Kontakten." Ein Zusammenhang mit dem gemeinsamen Besuch in dem Lokal sei sehr wahrscheinlich, hieß es.

Seit Wiedereröffnung der Gastronomie wurde in der Branche bisher noch keine Infektion nachgewiesen. Die neuen Fälle im Landkreis hätten dazu geführt, dass inzwischen für 70 Menschen "vorsorglich häusliche Quarantäne" angeordnet worden sei. Der Landkreis hält es nicht für unwahrscheinlich, dass sich die Zahl der Infizierten noch erhöht. Weitere Testergebnisse stünden noch aus.

Spanien bleibt bis Juli für Touristen geschlossen

Der Corona-Hotspot Spanien will erst im Juli seine Grenzen für ausländische Touristen öffnen. "Ab Juli wird der Empfang ausländischer Touristen unter sicheren Bedingungen wiederaufgenommen werden", sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Samstag in einer Rede an die Nation. "Wir werden garantieren, dass die Touristen keine Risiken eingehen werden und auch, dass sie keine Risiken für uns verursachen", erklärte der sozialistische Politiker.

Noch kurz vor der Bekanntgabe aus Spanien hatte Tui-Vorstandschef Fritz Joussen gesagt, er wolle schon im Juni den Flugverkehr nach Mallorca aufnehmen. Dazu habe die Balearen-Regierung zuvor die Initiative für ein Pilotprojekt mit Tui ergriffen, sagte ein Sprecher am Samstag. "Wir halten uns an die offiziellen Vorgaben und stehen mit den lokalen Behörden in Kontakt. Sobald es von ihnen grünes Licht gibt, sind wir startbereit", sagte er mit Blick auf die aktuelle Ankündigung aus Madrid.

Thüringen: Ende des Lockdowns in zwei Wochen?

Kein Mindestabstand, keine Maskenpflicht: Thüringen will in zwei Wochen die allgemeinen Corona-Beschränkungen beenden. Das hat Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) in den heutigen Zeitungen der Mediengruppe Thüringen angekündigt. Ab dem 6. Juni soll es dann nur noch lokale Maßnahmen geben, wenn in einer Region eine bestimmte Infektionsrate überschritten wird. Die Details wolle das Kabinett Anfang nächster Woche beraten.

Mehrere Infektionen nach Gottesdienst

Mehrere Mitglieder einer Kirchengemeinde der Baptisten in Frankfurt haben sich nach einem Gottesdienst mit dem Coronavirus infiziert. Die genaue Zahl könne er nicht nennen, so heute ein Sprecher der Gemeinde. "Wir haben alle Versammlungen abgebrochen. Gottesdienste gibt es jetzt nur noch online". Die Messe sei bereits am 10. Mai gefeiert worden, dabei seien alle Regeln eingehalten worden. Es habe Desinfektionsmittel gegeben, der vorgeschriebene Abstand sei beachtet worden. Das Frankfurter Gesundheitsamt wollte den Fall weder bestätigen noch dementieren.

Merkel: "Virus ist eine Zumutung für unsere Demokratie"

Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt Pressekonferenz im Anschluss an eine Beratung mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer zur Lockerung der Beschränkungen, die in Kraft gesetzt wurden, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Tag der Verfassung dazu in ihrem Podcast geäußert: "Dieses Virus ist eine Zumutung für unsere Demokratie. Deshalb machen wir es uns natürlich mit den Beschränkungen von Grundrechten nicht einfach, und deshalb sollen sie so kurz wie möglich sein. Aber sie waren notwendig." Bei den Lockerungen müsse die Verhältnismäßigkeit der Beschränkungen gewahrt bleiben.

Ebenfalls zum Tag der Verfassung hat die frühere Bundesjustizministern Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) im Radiosender WDR 5 die Politik aufgefordert, die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie permanent zu überprüfen und auch wieder "zurückzuführen". "Die Grundrechte sind so massiv eingeschränkt worden, wie wir es noch nie kannten in den 71 Jahren unseres Grundgesetzes." Es sei ein "absolutes Muss", nun klar zu regeln, unter welchen Voraussetzungen mehr Bewegungsfreiheit beispielsweise in Kitas und im Reiseverkehr möglich sei

US-Basketball-Star an Covid-19 erkrankt

NBA-Legende Patrick Ewing hat über Twitter bekanntgegeben, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert hat. "Dieses Virus ist schwerwiegend und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden", schrieb Ewing auf Twitter. Es gehe ihm gut, so der 57-Jährige. Aktuell ist er in einem Krankenhaus in Isolation.

Spargel könnte knapp werden

Das Bild zeigt Hände, die frisch geernteten Spargel halten.

Solange die Restaurants noch geschlossen waren, gab es noch genügend Spargel zu kaufen. Nun könnte es knapp beziehungsweise teurer für den Hobbykoch werden, denn in dieser Saison bleibt wohl viel Spargel einfach ungeerntet auf den Feldern liegen. Viele Erntehelfer aus Osteuropa haben Angst vor einer Corona-Infektion und sind deshalb nicht nach Deutschland eingereist. Und da jetzt im Mai auch noch die Erdbeer-Saison gestartet ist, haben die Bauern zu wenig Leute für die Arbeit. Auch die Studenten, Kurzarbeiter und andere Helfer aus Deutschland halfen nur wenig: Teilweise konnten sie nur in begrenzten Zeitfenster aushelfen oder seien mittlerweile in ihren früheren Alltag zurückgekehrt, so Peter Muß vom Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauern. "Die Studenten studieren wieder, die Gastronomen sind wieder tätig. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Fällen, wo das als Ersatz wirklich funktioniert hat."

129 Neuinfektionen in NRW

In NRW ist die Zahl der Corona-Infektionen heute laut Gesundheitsministerium um 129 Neuinfektionen auf jetzt insgesamt 37.120 gestiegen. Acht weitere Menschen sind gestorben, 32.180 gelten als genesen.

Das Robert Koch-Institut meldet heute bundesweit 638 Corona-Neuinfektionen und damit erneut weniger als 1.000 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Ansteckungen in Deutschland liegt nun bei 177.850. Die Zahl der Todesfälle stieg deutschlandweit um 42 auf 8.216. Geschätzte 159.000 Personen sind laut RKI von ihrer COVID-19-Infektion genesen.

NRW-Regierung will Wirtschaft mit Zehn-Punkte-Plan fördern

Die NRW-Landesregierung will die Wirtschaft mit massiven Hilfen ankurbeln. Das kündigten Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Freitag in Düsseldorf an.

Pinkwart stellte einen Zehn-Punkte-Plan zur Förderung der Wirtschaft vor.

Der Zehn-Punkte-Plan im Überblick:

  • Öffentliche Investitionen in Digitales, Bildung und Verkehr
  • Härtefallprogramm für Unternehmen
  • Steuerliche Entlastung für Unternehmen
  • Bürokratieabbau und schnellere Genehmigungsverfahren
  • Digitalisierung der Schulen und öffentlichen Verwaltung
  • Klimaschutz beim Wirtschaftswachstum berücksichtigen
  • Startbereite Projekte in Kohleregionen vorziehen
  • Beteiligung an Firmen
  • Innovationen in Zukunftsbranchen fördern
  • Internationale Zusammenarbeit

Land schlägt für Familien einmalig 600 Euro pro Kind vor

Familien sollten nach Ansicht der NRW-Landesregierung in der Corona-Krise einen Familienbonus von 600 Euro pro Kind bekommen. Das Kindergeld solle damit einmalig aufgestockt werden, schlugen Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Freitag in Düsseldorf vor. Ein solcher Bonus sei ein schnell wirksames Mittel, das die Kaufkraft stärke und dem Einzelhandel zusätzliche Nachfrage bringe. Der Bund müsse schnell einen entsprechenden Vortrag unterbreiten. Als Land sei man bereit, die Mittel mit einem eigenen Landesprogramm zu ergänzen.

Laschet: Über weitere Lockerungen wird nächste Woche entschieden

Ob ab dem 30. Mai wie geplant weitere Corona-Beschränkungen in NRW gelockert werden, will die Landesregierung erst Anfang der kommenden Woche entscheiden. Man müsse abwarten, wie sich die Infektionszahlen entwickelten, sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Freitag in Düsseldorf. Am 11. Mai seien viele Lockerungen in Kraft getreten - so dürfen seitdem etwa Restaurants, Cafés, aber auch Fitnessstudios wieder öffnen. Daher müsse man bis zur kommenden Woche warten, wie sich die Infektionszahlen entwickelten - und ob weitere Lockerungen getroffen werden könnten. Für Ende Mai war etwa vorgesehen, Theatern und Kinos unter strengen Auflagen den Betrieb wieder zu erlauben.

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