Ticker vom Donnerstag (25.06.2020) zum Nachlesen
Stand: 25.06.2020, 20:28 Uhr
- Urlauber aus Gütersloh und Warendorf brauchen ein Attest
- Grimme-Online-Award für Drosten-Podcast
- Dutzende Infektionen in Moerser Fleischunternehmen
- Lufthansa kann mit Staatshilfe weiterfliegen
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
In Rheinland-Pfalz droht NRW-Urlaubern Quarantäne
Rheinland-Pfalz hat ähnliche Bestimmungen wie die anderen Bundesländer, um den Tourismus im Land zu regeln. Diese Bestimmungen hat das Land jetzt im Zuge des Corona-Ausbruchs beim Fleischfabrikanten "Tönnies" deutlich verschärft - zumindest für die Bewohner der Kreise Gütersloh und Warendorf. Dort ist die kritische Marke von 50 Infizierten auf 100.000 Einwohner gerade deutlich überschritten.
Die Folge: Wer aus Corona-Risikogebieten im In- oder Ausland nach Rheinland-Pfalz möchte, muss sich ab morgen sofort für 14 Tage in Quarantäne begeben. Das teilte die Landesregierung Abend mit.
Niedersachsen schickt Urlauber aus NRW nach Hause
Urlaubsgäste aus den Kreisen Gütersloh und Warendorf müssen in Niedersachsen von ihren Vermietern morgen nach Hause geschickt werden. Bleiben darf nur, wer vor dem 11. Juni angereist ist oder wer ein ärztliches Attest vorlegen kann, dass er kein Corona hat. Das erläuterte heute eine Sprecherin des Sozialministeriums.
Wie viele Menschen nun ihren Urlaub in Niedersachsen früher als geplant beenden müssen, dazu konnte die Sprecherin keine Angaben machen. Die Regelung gilt zunächst bis Ende nächster Woche, also bis zum 5. Juli.
Derweil gab der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) Ergebnisse der im Kreis durchgeführten Corona-Tests bekannt: 3.500 Tests seien bisher im Diagnosezentrum genommen, davon 1.658 negativ und drei positiv. Der Rest sei noch nicht ausgewertet. Abseits des Corona-Ausbruchs beim Fleischfabrikanten "Tönnies" gäbe es 45 Covid19-Patienten im Kreis.
Grimme-Preis für Corona-Podcast mit Christian Drosten
Der Podcast "Das Coronavirus-Update" mit dem Berliner Virologen Christian Drosten hat den Grimme Online Award gewonnen. Die NDR-Produktion wurde heute Abend von der Grimme-Jury in der Kategorie "Information" mit dem begehrten Preis für herausragende Netz-Angebote ausgezeichnet. "'Das Coronavirus-Update' demonstriert, dass auch ausführlicher Wissenschaftsjournalismus das Publikum fesseln kann - und erschließt ganz nebenbei neue Hörergruppen für das Medium Podcast", hieß es in der Begründung.
Der NDR hatte den Podcast im Februar gestartet. Seitdem hat er sich zu einem großen Erfolg entwickelt. Geduldig geht Drosten dabei auf die neueste Entwicklungen rund um die Coronavirus-Pandemie ein. Aktuell befindet sich der Podcast in der Sommerpause.
Erste Testergebnisse für Moerser Fleischunternehmen liegen vor
Der Kreisverwaltung Wesel liegen nun rund 80 Ergebnisse der Reihentestungen vom Mittwoch (24.06.20) bei dem Moerser Unternehmen Öztas Dönerproduktion GmbH & Co KG vor. Von den rund 80 bisher ausgewerteten Tests sind 62 positiv. Damit steigt die Zahl der positiv auf das Corona-Virus getesteten Mitarbeitenden in dem Betrieb auf 79. Insgesamt wurden bei rund 200 Mitarbeitenden Abstriche vorgenommen, ca. 120 Ergebnisse stehen noch aus.
Währenddessen läuft die Kontaktnachverfolgung des Kreises Wesel weiter auf Hochtouren. Schon am Donnerstagvormittag wurde für 43 Personen aus dem Betrieb und deren Umfeld Quarantäne angeordnet. Darunter sind die positiv getesteten Personen und Kontaktpersonen. Keine der positiv getesteten Personen weist bisher die Corona-typischen Symptome auf, nicht alle leben in Moers, bzw. dem Kreis Wesel.
Lufthansa kann mit Staatshilfe weiterfliegen
Die Lufthansa kann mit deutscher Staatshilfe weiterfliegen. Die Aktionäre des MDax-Konzerns stimmten heute einer 20-prozentigen Kapitalbeteiligung der Bundesrepublik mit einer Mehrheit von 98,04 Prozent zu. Das damit verbundene Hilfspaket über neun Milliarden Euro kann nun umgesetzt werden.
Bereits am Morgen hatten die Wettbewerbshüter der Europäischen Union den deutschen Rettungsmaßnahmen final zugestimmt. Ohne das Unterstützungspaket von neun Milliarden Euro hätte die Airline Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley zufolge "in den nächsten Tagen" die Insolvenz anmelden müssen.
Weg frei für Remdesivir
Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat erstmals grünes Licht für einen Wirkstoff zur Corona-Therapie in der EU gegeben. Der Empfehlung zufolge sollen bestimmte Covid-19-Patienten unter Auflagen mit Remdesivir behandelt werden dürfen, wie die EMA am heute in Amsterdam mitteilte. Die EU-Kommission muss dem noch zustimmen, was aber als Formsache gilt.
NRW-Exporte stark eingebrochen
Die Exporte der nordrhein-westfälischen Wirtschaft sind wegen der Corona-Krise im April um mehr als ein Viertel eingebrochen. Die Unternehmen lieferten Waren im Wert von 12,1 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren 25,7 Prozent weniger als im April 2019, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag mitteilte.
Besonders stark war der Rückgang bei Ausfuhren nach Frankreich, die sogar um 37,5 Prozent niedriger ausfielen als im Vorjahresmonat. In Frankreich war die Wirtschaft besonders stark eingebrochen. Dagegen legten die NRW-Exporte nach China dagegen um gut 7 Prozent zu.
Landtag verabschiedet weiteren Nachtragshaushalt
Der Landtag hat am Donnerstag einen zweiten Nachtragshaushalt zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie verabschiedet. Das Land stellt damit weitere Kreditbürgschaften in Höhe von insgesamt zehn Milliarden Euro für die öffentliche und soziale Infrastruktur bereit. Auch die Versorgung der Kommunen mit Liquidität soll gesichert werden. Die Abgeordneten nahmen das Gesetz mit den Stimmen von CDU, FDP und AfD an. SPD und Grüne enthielten sich.
Die Mittel sollen ausschließlich zur Absicherung von Krediten der landeseigenen NRW-Bank dienen. Mit Bürgschaften in Höhe von fünf Milliarden Euro sollen in der Corona-Krise die öffentliche und soziale Infrastruktur unterstützt werden. Auch für die Kommunen stehen bis zu fünf Milliarden Euro aus dem neuen Hilfsprogramm bereit, um krisenbedingte Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Das Land hatte bereits im März einen beispiellosen Rettungsschirm in Höhe von 25 Milliarden Euro beschlossen.
Gericht: Bordelle bleiben vorerst geschlossen
Die Untersagung des Bordell-Betriebs durch die Corona-Schutzverordnung der Landesregierung sei rechtmäßig, teilte das Oberverwaltungsgericht (OVG) des Landes Nordrhein-Westfalen am Donnerstag in Münster nach einem Eilbeschluss mit. Bei engstem Körperkontakt und häufig wechselnden Partnern sei eine erhöhte Infektionsgefahr anzunehmen. Hygiene- und Infektionsschutzstandards dürften nach Ansicht des Gerichts nicht einzuhalten sein. Die OVG-Richter bemerkten zudem kritisch, dass die Erhebung von Kundenkontaktdaten und Aufenthaltszeiträumen nicht zuverlässig umzusetzen sei.
Geklagt hatte der Betreiber eines Bordells im Kreis Gütersloh - vor den jetzt wieder geltenden Kontaktbeschränkungen nach dem Corona-Ausbruch bei der Fleischfirma Tönnies. Der Antragssteller bietet drei Zimmer für selbstständig tätige Frauen an.
Neue Corona-Testzentren in den Kreisen Gütersloh und Warendorf
Urlaub am deutschen Meer gibt's nur mit negativem Corona-Test - das gilt für die 640.000 Menschen aus den Kreisen Gütersloh und Warendorf. Die Bundesländer an Nord- und Ostsee wollen einen Nachweis sehen, wenn jemand aus den besonders betroffenen Regionen kommt - das Gleiche gilt für Bayern.
Kurz vor dem Start der Schulferien führt das zu langen Schlangen vor den Testzentren - bereits um 3.50 Uhr warteten die Ersten auf die Öffnung um 8 Uhr. Kostenlos getestet wird am Städtischen Klinikum Gütersloh und im Diagnosezentrum am Carl-Miele-Berufskolleg. 15 weitere Testzentren werden in den Kreisen Gütersloh und Warendorf mit Unterstützung der Bundeswehr errichtet.
Um dem Ansturm gerecht zu werden, sollen heute im Kreis Warendorf weitere Teststellen aufgebaut werden. Auch in Rheda-Wiedenbrück ist ein neues Testzentrum geplant. Immerhin: Erste Ergebnisse geben Grund zur Hoffnung. Bei den Tests wurde noch kein Infizierter entdeckt.
Deutsche sind weniger reiselustig
Sommerferien und keine Urlaubspläne: Nach monatelangen Beschränkungen und Reisewarnungen scheinen die Deutschen die Lust am Reisen zu verlieren. Laut einer repräsentativen Umfrage der norisbank hatten 2018 noch 66,1 Prozent der Deutschen Reisepläne, 2019 waren es sogar knapp 70 Prozent.
426.000 Kleinstunternehmen erhielten Soforthilfe
4,5 Milliarden Euro haben Bund und das Land an Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen in Nordrhein-Westfalen ausgezahlt. 426.000 Einzelpersonen und Betriebe hatten laut Wirtschaftsministerium in den vergangenen drei Monaten Anträge gestellt.
In keinem anderen Bundesland sind demnach so viele Anträge eingegangen wie in NRW, die dann auch berücksichtigt wurden.
In Folge der Pandemie zeichnet sich eine Trendwende ab: Lediglich 43,3 Prozent der Deutschen planen einen Reiseurlaub. Das sind fast 40 Prozent weniger als im Vorjahr.
Eiffelturm öffnet für Besucher
Der Eiffelturm in Paris ist wieder geöffnet
Paris holt sich ein bisschen mehr Normalität zurück: Ab heute ist der Eiffelturm wieder für Besucher geöffnet. Die müssen allerdings gut zu Fuß sein, denn die Aufzüge dürfen erst ab dem 1. Juli wieder benutzt werden.
Das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt, das jedes Jahr von rund sieben Millionen Menschen besucht wird, war seit dem 13. März geschlossen.
Weniger Verstorbene als im Vorjahr
Trotz der Corona-Pandemie sind im Mai 2020 in Nordrhein-Westfalen weniger Menschen gestorben als im Vorjahresmonat. Wie das statistische Landesamt in Düsseldorf am Donnerstag auf Basis vorläufiger Ergebnisse mitteilte, starben etwa 16.100 Menschen, also 400 weniger als im Mai 2019. Im langjährigen Vergleich seien für das Sterbegeschehen im Mai 2020 "keine Auffälligkeiten zu beobachten", hieß es weiter.