Ticker vom Montag (06.07.2020) zum Nachlesen

Stand: 06.07.2020, 17:07 Uhr

  • Fortschritt bei Antikörpertherapie gegen Corona
  • Landrat: Keine baldige Produktion bei Tönnies
  • Laschet wird für Hotspot-Strategie
  • Alkoholkonsum in der Corona-Krise gestiegen
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Gesundheitsminister einigen sich auf Fortsetzung der Maskenpflicht

Die Maskenpflicht im Kampf gegen die Corona-Krise wird in Deutschland vorerst weiterhin gelten - auch im Einzelhandel. Die 16 Gesundheitsminister der Länder haben sich heute darauf geeinigt, die Maskenpflicht nicht aufzuheben. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur nach einer Schalte der Ressortchefs mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aus Kreisen der Gesundheitsminister. Zur Begründung hieß es, es dürfe nicht der falsche Eindruck entstehen, die Pandemie wäre vorbei.

Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte auch CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer einem raschen Ende der Maskenpflicht im Handel eine klare Absage erteilt. Kramp-Karrenbauer sagte nach Angaben von Teilnehmerkreisen in einer Videoschalte der CDU-Spitze, es sei zu beobachten, dass immer mehr Menschen ohne Maske unterwegs seien. Da sei es das falsche Signal, die Maskenpflicht aufzuheben. Das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes sei weiterhin notwendig und wichtig, damit Deutschland gut durch die Pandemie komme.

Gericht hebt Corona-Einschränkungen im Kreis Gütersloh auf

Das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht Münster hat die Corona-Beschränkungen für das öffentliche Leben im Kreis Gütersloh vorläufig außer Vollzug gesetzt. Das Land Nordrhein-Westfalen hätte nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies inzwischen eine differenziertere Regelung erlassen müssen - ein Lockdown für den ganzen Kreis sei nicht mehr verhältnismäßig, teilte das Gericht am Montag mit. Die Entscheidung ist rechtskräftig.

Fortschritt bei Antikörpertherapie gegen Corona

Eine Nachricht, die im Kampf gegen das Coronavirus hoffen lässt: Die Universitätsklinik Köln hat Antikörper zur Therapie von Covid 19 gefunden. Die Forschungsgruppe des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung um den Kölner Virologen Florian Klein arbeitet schon länger an der Identifizierung und Nutzung von Antikörpern.

Wie geht es jetzt weiter? Normalerweise dauert es von der Entdeckung bis zum ersten Einsatz bei Patienten viele Jahre. Aber in Zeiten von Covid-19 ist das anders. Die Mediziner rechnen damit, dass eine erste Studie mit Antikörpern an Patienten noch in diesem Jahr starten kann.

Diese noch nicht veröffentlichte Studie ist zur Publikation im Fachmagazin Cell vorgesehen. Über die Ergebnisse spricht Klein heute Abend ab 18.45 Uhr in der "Aktuellen Stunde" im WDR-Fernsehen.

Kölner Toilettenpapier jetzt museumsreif

Eine Kölner Goldschmiedin hatte im April Toilettenpapier für ihre Schaufenster-Deko genutzt und ihre Schmuckstücke darauf gebettet. Die Aktion sollte die damaligen Corona-Hamsterkäufe auf die Schippe nehmen und hatte für viel Aufsehen gesorgt. Jetzt ist die Rolle sogar museumsreif. Zu sehen ist sie mitsamt eines Schmuckstücks in der Wechselausstellung "Purer Luxus" im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig.

Wie ein Sprecher am Montag sagte, setzt sich die Schau unter anderem mit der Frage auseinander, was in der Corona-Krise ungeahnt zu Luxus geworden sei: "Dazu zählte bekanntlich zeitweise auch Toilettenpapier."

CDU-Spitze will bei Maskenpflicht bleiben

Die CDU-Spitze ist gegen ein rasches Ende der Maskenpflicht im Handel und in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens. "Corona macht keine Ferien", sagte Generalsekretär Paul Ziemiak nach den letzten Videoberatungen der Spitzengremien der Partei in Berlin. Präsidium und Vorstand der CDU seien einhellig der Meinung, dass es trotz der positiven Entwicklung der Corona-Infektionslage in Deutschland keinen Grund gebe, von der Maskenpflicht oder etwa dem Gebot des Abstandhaltens abzugehen. Ziemiak findet sogar: "Maskentragen ist sexy." Er erschien zur Pressekonferenz wie Parteisprecher Hero Warrings mit Mund-Nasen-Schutz in der Parteifarbe Orange.

Adenauer: Kein schnelles Hochfahren von Tönnies-Betrieb

Der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer rechnet nicht mit einem kurzfristigen Hochfahren der Produktion im Schlachtbetrieb von Tönnies. "Das Konzept, das die Firma vorgelegt hat, beantwortet bei Weitem nicht alle Fragen, die geklärt werden müssen."

Im Kreis Gütersloh wird heute darüber beraten, wann und unter welchen Voraussetzungen bei Tönnies wieder der Betrieb aufgenommen werden kann. Die Verhandlungen wurden von einem Protest von knapp 100 Landwirten begleitet. Sie fordern, dass Tönnies bald wieder seine Pforten öffnen soll. Eine Entscheidung dazu wird es heute aber voraussichtlich nicht geben.

Das ist nicht die einzige Entscheidung, die für den Kreis Gütersloh ansteht: Die Kontaktbeschränkungen laufen in der Nacht zu Mittwoch aus. Ob sie verlängert werden, entscheidet die Landesregierung in Düsseldorf nach Beratung mit Gesundheitsexperten.

Laschet wirbt für Hotspot-Strategie

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet möchte mehr regionale Differenzierung bei Maßnahmen gegen das Coronavirus. Er hat daher für eine gezielte Hotspot-Strategie geworben.

Nach dem Fall bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hatte es die ersten regionalen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den NRW-Kreisen Gütersloh und Warendorf gegeben.

NRW will Maskenpflicht beibehalten

Die Landesregierung lehnt den Vorstoß aus Mecklenburg-Vorpommern zur Aufhebung der Maskenpflicht im Einzelhandel ab. Eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministerium sagte am Sonntag (05.07.2020), trotz der insgesamt positiven Entwicklung der Infektionszahlen sei die Gefahr der Pandemie noch lange nicht gebannt.

"Solange wir ohne wirksamen Impfstoff und Medikamente mit dieser neuen, ungewohnten Situation leben, werden die Menschen weiterhin mit Regeln und Veränderungen umgehen müssen. Dazu werden noch für einige Zeit unter anderem Kontaktbeschränkungen, Abstandsregeln und die Mund-Nasen-Bedeckung gehören", betonte sie.

Nach den Sommerferien könne man darüber beraten, ob die Maskenpflicht in einigen Bereichen des öffentlichen Lebens gelockert wird, meint auch Bernd Althusmann (CDU), Wirtschaftsminister von Niedersachsen. Möglich sei es, die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes in eine Empfehlung zu verwandeln, sagte Althusmann im ARD-Morgenmagazin. Im ÖPNV solle aber alles beim Alten bleiben.

Jedes fünfte Unternehmen in Existenz bedroht

"In den kommenden Monaten könnte sich eine Insolvenzwelle anbahnen", warnt Wissenschaftler Stefan Sauer vom Münchener ifo-Institut. Laut einer ifo-Umfrage sieht jedes fünfte Unternehmen durch die Corona-Krise seine Existenz bedroht.

Besonders häufig machen sich Dienstleister Sorgen. So schätzten beispielsweise 85 Prozent der befragten Reisebüros und -veranstalter ihre Lage als bedrohlich ein. Bei den Gaststätten waren es 67 Prozent.

Weniger Geld für Deutschlands Straßenbau?

Die Einnahmen aus der Lkw-Maut waren bislang eine sichere Bank für den Bund. Doch die Corona-Pandemie hat auch hier ein Loch gerissen: Im Mai sind die Einnahmen um rund 95 Millionen Euro gesunken. Das Geld dürfte vor allem im Straßenbau fehlen.

Bundesjustizministerin: Rechtsstaat hat funktioniert

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) kann keine Verletzung der rechtsstaatlichen Prinzipien in der Corona-Krise erkennen. Das sagte Lamprecht heute im Interview mit dem ARD-Morgenmagazin. Möglicherweise seien die nötigen Eingriffe in die Grundrechte der Bürger auf heutiger Sicht manchmal zu "pauschal" gewesen, schränkte die Politikerin ein.

In Zukunft müssten die Verantwortlichen angesichts der niedrigen Infektionszahlen "gezielter eingreifen" und sich mehr an den regionalen Verhältnissen orientieren.

Umfrage: Alkoholkonsum in der Krise gestiegen

Der Alkoholkonsum ist bei rund einem Drittel der Erwachsenen in Deutschland seit der Coronakrise gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim in Kooperation mit dem Klinikum Nürnberg durchgeführt hat.

35,5 Prozent der mehr als 3.000 Studienteilnehmer gaben bei der anonymen Online-Umfrage an, während der Pandemie mehr oder viel mehr Alkohol getrunken zu haben als gewöhnlich. Die Erhebung ist nicht repräsentativ.

Spürhunde sollen Infizierte erkennen

Diensthunde der Bundeswehr sollen lernen, Coronavirus-Infektion am Geruch zu erkennen. Die Streitkräfte und die Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover testen diese Möglichkeit in einem Projekt, an dem zehn Schäferhunde, Spaniel und Retriever der Diensthundeschule der Bundeswehr bei Ulmen in der Vulkaneifel teilnehmen.

Bislang schnuppern die Hunde an Speichelproben infizierter Menschen, in denen die Viren chemisch unschädlich gemacht wurden. Die Trefferquote liegt den Forschern zufolge bei 80 Prozent. In einer zweiten Phase sollen die Hunde auch mit aktiven Coronaviren trainiert werden.

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