Ticker vom Sonntag (19.07.2020) zum Nachlesen

Stand: 20.07.2020, 10:28 Uhr

  • Kanzleramtschef will Staatsakt für Corona-Opfer
  • Mehr als 600.000 Corona-Tote weltweit
  • Abiturschnitt in NRW auf Vorjahres-Niveau
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Kanzleramtschef Braun will Staatsakt für Corona-Opfer

In Spanien hat es ihn schon gegeben, vielleicht findet demnächst auch einer in Deutschland statt: Ein Staatsakt für die deutschen Corona-Toten. Dafür ist jedenfalls Kanzleramtschef Helge Braun (CDU). Es solle ein Zeichen gesetzt werden, "dass die Gestorbenen nicht vergessen sind", sagte Braun der "Bild am Sonntag". Ein Staatsakt könne "ein gutes Zeichen für einen Schlusspunkt der Pandemie sein".

Johns Hopkins: Mehr als 600.000 Corona-Tote weltweit

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind US-Wissenschaftlern zufolge weltweit bereits mehr als 600.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das ging heute aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Inzwischen gibt es demnach bereits mehr als 14,2 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2. Erst vor drei Wochen war die Schwelle von einer halben Million Toten und zehn Millionen bestätigten Infektionen überschritten worden. Seither hat sich die Pandemie unter anderem in den USA, Brasilien, Peru, Mexiko, Indien und Südafrika weiter rasch ausgebreitet.

Bayern bietet Urlaubsheimkehrern kostenlose Tests an

Bayern will allen Rückkehrern aus dem Urlaub an seinen Flughäfen einen kostenlosen Corona-Test anbieten. Das Land werde Testzentren an den Airports einrichten, damit man sich dort auf das Virus untersuchen lassen könne, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im ZDF. Diese Testzentren sollen bereits in den kommenden Tagen entstehen. "Ich denke, wir müssen uns auf diese Urlaubsrückkehrer sehr stark einstellen." Mit dem Münchner Franz-Josef-Strauß-Flughafen beherbergt Bayern den zweitgrößten deutschen Airport nach Frankfurt am Main.

Corona-Hilfspaket: Intensive Verhandlungen beim EU-Gipfel in Brüssel

Der EU-Gipfel zu den Corona-Hilfen geht in seinen dritten Abend. Ob es noch eine Einigung gibt oder das Thema vertagt wird, ist unklar. Am Verlängerungstag des Gipfels sind die EU-Staaten heute inhaltlich offenbar nicht sehr viel weiter gekommen. Das Ergebnis der Verhandlungen ist auch wichtig für NRW-Jobs, die vom EU-Binnenmarkt leben. Das Haushalts- und Krisenpaket, über das die EU-Staaten verhandeln, besteht aus einem schuldenfinanzierten Konjunktur- und Investitionsprogramm im Umfang von 750 Milliarden Euro und dem neuen siebenjährigen EU-Haushaltsrahmen von mehr als 1.000 Milliarden Euro.

Österreich, Schweden, Dänemark und die Niederlande fordern weniger Zuschüsse und mehr Kredite. Sie wollen außerdem durchsetzen, dass Hilfszahlungen an Reformen geknüpft sind. Die südeuropäischen Länder, die besonders von der Pandemie betroffen sind, sind eher an Zuschüssen interessiert, die nicht zurückgezahlt werden müssen.

Fußballspiele bald wieder vor Fans?

Volle Fankurven, Gesänge, Emotionen auf den Rängen? Die baldige Rückkehr von Fans in die Fußball-Stadien hält Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) für möglich. "Mit Abstand und Hygienekonzept können Sportveranstaltungen mit Zuschauern durchgeführt werden", sagte Braun der "Bild am Sonntag". Zu großes Gedränge müsse aber noch vermieden werden.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte am Mittwoch einen Leitfaden an ihre 36 Vereine geschickt. Dieser soll die Clubs dabei unterstützen, je nach Standort individuelle Konzepte zu erarbeiten. Die Bundesliga und 2. Liga beginnen am 18. September.

Hunderte feiern am Wochenende - Ordnungsämter lösen Partys auf

Ordnungskräfte haben am Wochenende in mehreren Städten in NRW bei Verstößen gegen die Corona-Regeln durchgegriffen - so etwa bei einer Geburtstagsparty in Kamp-Lintfort. Dort hatten 300 Gäste mit DJ und Lasershow auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Rossenray gefeiert - bis die Polizei dem Spektakel ein Ende machte. Als die Beamten die nicht angemeldete Party auflösten, wurden sie von Gästen beleidigt. Ein 24-Jähriger zeigte sich dabei besonders aggressiv. Er wurde in Gewahrsam genommen und bekommt nun eine Strafanzeige.

Auch in Köln hatte das Ordnungsamt am Wochenende jede Menge zu tun, um für die Einhaltung der Corona-Regeln zu sorgen. So feierten am Freitagabend rund 200 Menschen eine Technoparty am Niehler Hafen und in einem angrenzenden Wald. Auch am Aachener Weiher löste das Ordnungsamt eine Feier von rund 100 Personen auf. Die Veranstalter erwartet nun ein Verfahren.

Nur mit Maske in den Zug - klappt weitgehend

Wer immer noch Bedenken hat, trotz Corona-Krise in eine Bahn zu steigen, den können NRW- Bahnbetreiber mit einer positiven Bilanz beruhigen: Die Maskenpflicht in Zügen wird nach Angaben der Bahn-Unternehmen von den meisten Fahrgästen akzeptiert und eingehalten.

In den Bahnhöfen allerdings, wo Mund und Nase ebenfalls bedeckt werden müssen, habe man in den letzten Wochen noch stärker nachhelfen müssen - vielen Menschen sei nicht bewusst gewesen, dass die Pflicht auch auf Gleisen, Treppen und in Bahnhofshallen gelte.

Wieder Corona-Ausbruch in einem Schlachthof - Keine Schließung

Bei einem Reihentest unter Mitarbeitern einer Hähnchenschlachterei im niedersächsischen Lohne sind von 1.046 Beschäftigten 66 positiv auf Covid-19 getestet. Alle Infizierten wurden unter Quarantäne gestellt, wie der Landrat des Landeskreises Vechta, Herbert Winkel (CDU), heute mitteilte. Auch 70 direkte Angehörige seien bereits unter Quarantäne, sagte Winkel. Weitere Kontaktpersonen sollen ab Montag ermittelt werden.

Für eine Schließung des Betriebes sieht Winkel keinen Anlass. Es handele es sich um eine Ermessensfrage. "Wir konnten keinen bestimmten Infektionsherd feststellen", sagte der Landrat. Es gebe zwar ein größeres Ausbruchsgeschehen, das sich auf ein Kartonage-Lager zurückführen lasse, wo sich einige Mitarbeiter in den Pausen getroffen hatten. Das Hygienekonzept des Betriebs sei aber gut. Die Mehrheit der Betroffenen habe sich wohl in der Freizeit infiziert.

Acht Gemüsehof-Mitarbeiter in Borken mit Corona infiziert

Auf einem Gemüsehof in Borken sind 8 von 148 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Alle Beschäftigten des Betriebs mussten sich einem Test unterziehen, die Ergebnisse von 88 Proben liegen inzwischen vor. Die noch ausstehenden 60 Testergebnisse wird es nach Angaben des Kreises Borken erst am Montag geben. Anlass für die Tests waren Corona-typische Symptome bei einer Gemüsehof-Mitarbeiterin. Die Frau war deswegen zu ihrem Hausarzt gegangen, der sie dann testete. Der anschließende Befund fiel positiv aus.

Abiturschnitt in NRW auf Vorjahres-Niveau

Corona-Pandemie hin, Corona-Pandemie her: Die Abiturienten in NRW haben in diesem Jahr genauso gute Leistungen erbracht wie die Absolventen des Vorjahres. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montagausgabe) unter Berufung das Schulministerium in Düsseldorf berichtet, liegt die Durchschnittsnote an Gymnasien und Gesamtschulen 2020 bei 2,42 (im Jahr 2019: 2,43). Im bevölkerungsreichsten Bundesland haben in diesem Jahr 88.000 Schülerinnen und Schüler ihre Abiturprüfungen abgelegt - unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Schutzmaßnahmen.

Tönnies will staatliche Lohnkostenerstattungen einklagen

Nach dem Corona-Ausbruch und der anschließenden Schließung des Schlachtwerks in Rheda-Wiedenbrück kündigte Konzernchef Clemens Tönnies im Bielefelder Westfalenblatt an, staatliche Lohnkostenerstattungen notfalls vor Gericht durchfechten zu wollen. Tönnies bestreitet juristisch relevante Verfehlungen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Tönnies-Geschäftsführung. Es geht unter anderem um fahrlässige Körperverletzung und Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz.

Außerdem hat Tönnies angekündigt, bis Ende des Jahres alle Mitarbeiter in seinen Schlachtbetrieben direkt anzustellen - und nicht mehr über Subunternehmen. Der Konzernchef will über 15 Tochterfirmen zunächst mit 1.000 Arbeitern direkte Verträge abschließen, sagte ein Sprecher dem WDR.

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