Ticker vom Samstag (05.09.2020) zum Nachlesen
Stand: 05.09.2020, 20:54 Uhr
- Stamp will Bildungsgarantie trotz Corona
- Spahn ruft zu Urlaub in Deutschland auf
- Steinmeier will Trauer-Veranstaltung für Corona-Opfer
- WHO gegen Impf-Nationalismus
- Scholz sieht Wirtschaft nach Corona-Krise auf Erholungskurs
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Stamp: Keine Schließungen von Kitas und Schulen mehr
NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) hat die anderen Bundesländer aufgefordert, Eltern eine Bildungs- und Betreuungsgarantie für ihre Kinder zu geben - auch bei wieder steigenden Corona-Infektionszahlen. Der FDP-Politiker wies daraufhin, dass er Familien in NRW eine solche Garantie gebe.
Mit ihm werde es keine landesweite Schließung von Kitas und Schulen mehr geben. Sollten die Fallzahlen im Winter wieder steigen, werde man mit lokalen Eingriffen reagieren. Familien dürften kein weiteres Mal eine Notsituation wie beim Lockdown fürchten müssen.
Gesundheitsminister Spahn: Bitte keine Auslandsreisen bis zum Jahresende
Jens Spahn
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Deutschen eindringlich aufgerufen, Herbstferien und Weihnachtsurlaub in Deutschland zu verbringen. Man habe beim Winterurlaub in Ischgl und im Sommerurlaub gesehen, dass "zumindest bestimmte Arten von Reisen und Urlaub Risiken mit sich bringen und Infektionen mit zurück nach Deutschland bringen", sagte Spahn heute in Berlin.
Zugleich appellierte Spahn an die Menschen: "Aber vielleicht schaffen wir es ja auch alle zusammen, mal für den Herbsturlaub und vielleicht auch gleich für den Weihnachtsurlaub mit, nicht so weit zu fahren. Sondern einfach mal die Schönheit Deutschlands zu genießen." Der Minister fügte hinzu: "Das macht's uns allen, übrigens auch den Gesundheitsämtern vor Ort, deutlich leichter."
Er sei zuversichtlich, dass man in sechs Monaten noch besser damit umgehen könne, eine Balance zu finden zwischen bestmöglichem Infektionsschutz und soviel Alltag wie möglich. "Wir werden bis dahin wahrscheinlich Schnelltests verfügbar haben, was für all die Veranstaltungen, über die wir gerade gesprochen haben, einen großen Unterschied macht."
Polizei beendet Tuner-Treffen
Wegen Verstößen gegen das Infektionsgesetz hat die Polizei in Mülheim an der Ruhr gestern Abend ein Treffen von etwa 600 Autofans aufgelöst. Die Teilnehmer hatten sich in sozialen Netzwerken verabredet und waren mit etwa 300 Autos aus dem gesamten Ruhrgebiet und dem Rheinland angereist. Bei dem Treffen auf einem Parkplatz eines Gewerbegebiets sei "massiv gegen das Infektionsgesetz verstoßen" worden, teilte die Polizei heute mit. Es sei mit einer großen Zahl von Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten zu rechnen, hieß es weiter.
Pflegekräfte demonstrieren in Köln
Rund 500 Menschen aus allen Pflegeberufen haben heute in Köln demonstriert und auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht. Aufgerufen zu dem Protest vor dem Dom hatte das Kölner Bündnis für mehr Personal im Gesundheitswesen. Während der Corona-Krise hätten sie zwar viel Anerkennung und Unterstützung aus der Bevölkerung bekommen. Gleichzeitig sei aber auch die Belastung stark gestiegen.
Deshalb lauten ihre Forderungen: mehr Personal, mehr Lohn und ein Ende der Privatisierungen im Gesundheitswesen.
Tausende neue Stellen im Gesundheitsdienst
Die Kommunikation zwischen Bund, Ländern und Gesundheitsämtern verlief gerade zu Beginn der Corona-Pandemie nicht immer reibungslos. Das soll sich nun ändern. Bund und Länder wollen als Konsequenz aus der anhaltenden Corona-Pandemie bis Ende 2022 mindestens 5.000 neue und unbefristete Vollzeitstellen im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) schaffen. In einem ersten Schritt solle es bis zum 31. Dezember 2021 mindestens 1.500 Stellen für Ärzte, weiteres Fachpersonal und Verwaltungsmitarbeiter geben, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heute in Berlin mit. Außerdem geht es um eine bessere Digitalisierung der Gesundheitsämter.
Steinmeier will Trauer-Veranstaltung für Corona-Opfer
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Bundespräsident Steinmeier will eine offizielle Trauer-Veranstaltung für die Corona-Opfer in Deutschland vorschlagen. Er werde darüber mit Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht besprechen, sagte Steinmeier dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Wir müssen den Menschen in ihrer Trauer helfen - und darüber nachdenken, wie wir unser Mitgefühl ausdrücken können", so Steinmeier.
Corona-Impfung in Russland
Von heute an sollen in Russland 40.000 Freiwillige mit "Sputnik V" gegen eine Corona-Infektion geimpft werden. Während Politiker eifrig dafür werben, bleibt die Bevölkerung skeptisch. Laut Umfragen habe noch etwa die Hälfte der Russen Zweifel an der Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs.
WHO gegen Impf-Nationalismus
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat alle Staaten der Welt aufgerufen, die Kräfte im Kampf gegen das Coronavirus zu bündeln. Vor allem beim Verteilen eines Impfstoffes dürfe es keine nationalen Egoismen geben. Solange der Impfstoff begrenzt sei, müssten systemrelevante Arbeitskräfte und die am stärksten gefährdeten - wie Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen - bevorzugt werden. Im weltweiten Kampf gegen Covid 19 sollte man lieber Einige in allen Ländern impfen, als alle in einigen Länden. Ein "Impfstoff-Nationalismus" würde die Pandemie nur verlängern, statt sie zu verkürzen.
Scholz sieht Wirtschaft auf Erholungskurs
Die deutsche Wirtschaft erholt sich nach Einschätzung Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bereits von der Corona-Krise. "Im Augenblick spricht vieles dafür, dass wir das Schlimmste hinter uns haben und dass es allmählich wirtschaftlich aufwärts geht", sagte Scholz der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der SPD-Kanzlerkandidat hob hervor, vieles spreche dafür, dass das beschlossene Konjunkturpaket in Höhe von 130 Milliarden Euro ausreiche. Sollten aber weitere Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise nötig sein, habe Deutschland "noch Reserven".
Brasilien: 90-jähriger Menschenrechtsaktivist und Häuptling übersteht Infektion
In Brasilien steigen die Infektionszahlen weiter rasant an. Das Gesundheitsministerium meldet für die letzten 24 Stunden 51.194 Neuinfektionen neue Fälle. Damit gibt es dort fast 4,1 Millionen Infektionen seit Beginn der Pandemie. Insgesamt starben 125.502 Menschen. Einer der Erkrankten ist der Menschrechtsaktivist und brasilianische Häuptling Raoni. Der 90-Jährige konnte gestern nach überstandener Corona-Infektion das Krankenhaus verlassen. Er hatte Symptome einer Lungenentzündung und eine Herzrhythmusstörung.
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