Die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen steigt, die Kliniken haben Sorge um Personalmangel. Ärzte und Ärztinnen wollen um jeden Preis vermeiden, dass sie bald entscheiden müssen, wem sie noch helfen können. Sie bereiten sich trotzdem auf die sogenannte Triage vor. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.
1. Was bedeutet eigentlich "Triage" genau?
Bei einer Triage teilen Ärzte und Ärztinnen Patienten nach der Schwere ihrer Krankheit und den Überlebenschancen ein um zu entscheiden, wem vorrangig geholfen wird. Seitdem das im Frühjahr in Norditalien gemacht werden musste, wird darüber auch bei uns diskutiert.
2. Was wird getan, um diese Situation zu vermeiden?
Die Kliniken in NRW haben sich lange auf den Corona-Herbst vorbereiten können, das kommt ihnen jetzt zugute. Sie haben auch schon Erfahrung darin, OPs wenn nötig zu verschieben, um genug Pflegekräfte für neue Corona-Stationen zu haben. Außerdem gibt es ein Konzept, wie Patienten innerhalb von NRW gegebenenfalls in andere Kliniken mit freien Betten verlegt werden können.
3. Wie realistisch ist es, dass es zu einer Triage kommt?
Sorgen macht den Kliniken vor allem der Personalmangel: In Deutschland fehlen schätzungsweise rund 4.000 Intensivpflegekräfte – und coronabedingt sind nicht alle einsatzfähig. An der Uniklinik Essen etwa sind aktuell 60 Pflegekräfte und Mediziner in Quarantäne, meist weil es im privaten Bereich Corona-Fälle gab.
Frank Herbststreit, leitender Oberarzt auf der Intensivstation der Uniklinik Essen, hat trotzdem die Hoffnung, dass es nicht zu einer Triage kommt: "Ich bin sehr optimistisch, dass wir nicht werden triagieren werden müssen," sagt er. "Aber eine seriöse Planung bedeutet natürlich auch, dass wir auch für den Fall uns Gedanken gemacht haben, dass wir Prozeduren festgeschrieben haben, die es möglich machen zu triagieren, wenn es nötig ist. Aber ich glaube nicht, dass wir dahin kommen."