Es ist bei vielen Menschen ein ungeliebtes Ritual: Am Sonntag um 2 Uhr ist die Zeit auf Funkuhren und anderen elektronischen Zeitmessern eine Stunde nach vorn auf 3 Uhr gesprungen - und damit von der Normal- auf die Sommerzeit. Wer die Zeit an seiner Uhr noch per Hand einstellt, musste den Stundenzeiger eine Runde nach vorn drehen. Das empfinden nicht wenige als lästig.
Gerade in Deutschland halten viele Menschen wenig von den jährlich zwei Zeitumstellungen, die es seit 1980 gibt. In Umfragen meinen regelmäßig rund drei Viertel der Befragten, der Wechsel von Normal- auf Sommerzeit im März und die Umstellung von Sommer- auf Normalzeit im Oktober sei überflüssig und gehöre abgeschafft. Die Zeitumstellung bringe bei vielen den Biorhythmus durcheinander, argumentieren Kritiker. Laut einer Umfrage der Krankenkasse DAK aus dem vergangenen Jahr gaben 27 Prozent der Befragten an, aufgrund der Zeitumstellung schon einmal gesundheitliche Probleme gehabt zu haben.
Zeitumstellung bringt offenbar nicht die erwartete Energieeinsparung
Wissenschaftlern zufolge trägt die Zeitumstellung, anders als zunächst vermutet, nicht zur Energieeinsparung bei: Zwar werde im Sommer tatsächlich weniger Strom für Licht verbraucht. Im Frühjahr und Herbst werde jedoch in den Morgenstunden auch mehr geheizt.
Über ein Ende der Sommerzeit wird in der EU seit langem diskutiert. Konkret plante die Europäische Union dies ab 2018, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Doch tatsächlich zogen die Mitgliedstaaten nicht mit und legten die Pläne auf Eis.
Das Kernproblem der Diskussion innerhalb der EU ist eine Uneinigkeit, welche Zeit sich überhaupt durchsetzen soll - die sogenannte Normalzeit, also die jetzt auslaufende Winterzeit, oder die Sommerzeit. Ein Flickenteppich mit mehreren Zeitzonen soll vermieden werden, manche EU-Staaten sind grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung.
Zur Realität gehört auch, dass das Thema in keinem Land der EU so sehr die Gemüter bewegt wie in Deutschland: Allein drei Millionen der EU-weit 4,6 Millionen Teilnehmer an einer Onlinebefragung, die das Thema 2018 ins Rollen brachte, kamen aus der Bundesrepublik.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur AFP
- Nachrichtenagentur KNA