Tatsächlich Liebe kommt vor 20 Jahren in die Kinos
Aktuelle Stunde. 20.11.2023. Verfügbar bis 20.11.2025. WDR. Von Ann-Kathrin Stracke.
"Tatsächlich... Liebe": Was fasziniert uns so an Weihnachtsfilmen?
Stand: 20.11.2023, 19:58 Uhr
In der Weihnachtszeit werden viele Menschen gefühlig. Weihnachtsfilme haben dann Hochkonjunktur. Die Liste der Klassiker ist lang. "Tatsächlich... Liebe" ist einer davon - und wird jetzt 20 Jahre alt.
Von Nina Magoley
Gemütlich wünschen es sich die meisten an Weihnachten. Schon im November werden Plätzchen gebacken, Lichterketten aus dem Keller geholt, man trifft sich zum Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Bei Glitzer und Gewürzduft ein bisschen abschalten vom Stress des Jahres, die - zurzeit maximal - beunruhigende Weltlage für einen Moment vergessen.
Für viele dann ein absolutes Muss: Gemütlich auf dem Sofa liegen und Weihnachtsfilme gucken. Etliche Klassiker stehen da mittlerweile zur Auswahl - zu denen längst auch der Streifen "Tatsächlich... Liebe" gehört. Genau vor 20 Jahren, am 20. November 2003, war der Film zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.
Spektakuläre Besetzung
Hugh Grant als britischer Premierminister
"Love Actually", wie die britische Produktion im Original heißt, beeindruckte 2003 vor allem durch ihr Staraufgebot: Praktisch alle damaligen Schauspieler von Rang und Namen kommen in dem Film vor - von Hugh Grant als britischer Premierminister, Bill Nighy als verdorbener Rockstar über Rowan Atkinson, Liam Neeson, Emma Thompson, Keira Knightley oder Alan Rickman. Selbst Heike Makatsch und Claudia Schiffer bekamen eine Rolle.
Inhaltlich geht es in der romantischen Weihnachtskomödie von Richard Curtis um neun Liebesgeschichten, die zufällig alle kurz vor Weihnachten beginnen und sich parallel entwickeln. Da verliebt sich der britische Premierminister in eine Angestellte, ein britischer Junge in die amerikanische Austauschschülerin, ein alternder, einsamer Rockstar lernt die Verlässlichkeit seines Managers zu schätzen.
Der Film ist Kult - das zeigt auch eine spontane Umfrage für WDR 5: "Wie Hugh Grant als Premierminister durch die Downing Street in London tanzt - für mich der beste Weihnachtsfilm", sagt ein junger Mann. Ein anderer Fan: "Er hat einfach die gesunde Mischung aus Kitsch, Weihnachtsstimmung, aber auch britischen Humor, Comedy - alles, was man für einen richtig guten, lustigen Film braucht."
"Gut gealtert" oder altbacken?
"Gut gealtert" - sagen die einen
Der Film sei "gut gealtert", finden einige, andere aber sagen auch, dass er Szenen enthalte, die aus heutiger Sicht nicht mehr ganz korrekt wirkten. Wenn sich beispielsweise alle über die übergewichtige Sekretärin lustig machten. So oder so - ab Donnerstag kann man "Tatsächlich... Liebe" zum 20. Geburtstag sogar wieder im Kino sehen.
Weihnachts-Klassiker: Familientauglich und mit Happy End
Auch ein Klassiker: "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"
Streamingplattformen wie Netflix oder Amazon sind in den Wochen vor Weihnachten voll von Weihnachtsfilmen, die mehr oder weniger rührig unsere Gefühle triggern sollen. Die Liste der Weihnachtsfilm-Klassiker ist lang. Ob "Der kleine Lord", "Kevin allein zuhaus" oder "Die Weihnachtsgeschichte" - ob "Die Feuerzangenbowle" mit Heinz Rühmann, "Das Wunder von Manhattan" oder der Loriot-Sketch "Weihnachten bei Hoppenstedts". Auch der Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist seit 50 Jahren ein Dauerbrenner im Fernsehen.
Weihnachts-Filmklassiker zeichnen bestimmte Vorzüge aus: Die allermeisten sind familientauglich, fast immer spielen sie in der Weihnachtszeit, fast immer geht es um Liebe und Zuneigung - und ziemlich sicher wartet nach turbulenten Ereignissen ein Happy End.
Psychologin: "Beruhigender Effekt"
Filme mit Weihnachtsthematik rühren vor allem an nostalgische Gefühle, sagte Kommunikationswissenschaftlerin Johanna Tydecks im WDR Radio. "Das wissen auch Filmemacher, die Filme absichtlich in diese Richtung konzipieren." Der Wiedererkennungswert spiele eine große Rolle, Erinnerungen an die eigene Kindheit,, und "dass wir verlässlich jedes Jahr dasselbe serviert bekommen". Das habe einen beruhigenden Effekt, den sich viele Menschen in der Weihnachtszeit wünschten.
Gerade bei schwierigen politischen Weltlagen hätten viele Menschen ein großes Bedürfnis nach solcher Beruhigung. "Das Filmschauen rettet natürlich nichts auf der Welt und spielt das auch gar nicht vor", sagt Tydecks, aber das Schauen allein helfe. Selbst, wenn ein Kult-Film wie "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" aus heutiger Sicht altbacken wirke, lasse seine Faszination für viele nicht nach.