Fisch ist gesund: Er liefert wertvolle Eiweiße, Fettsäuren und Mineralstoffe. Das Problem: Die meisten Fischarten sind überfischt, ihre Bestände werden immer kleiner. Dazu kommen wenig nachhaltige Fangmethoden.
Zuletzt geriet auch die Aufzucht von Lachsen in Norwegen in die Kritik. Laut einer Studie, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, stirbt jeder vierte junge Lachs bereits während der Aufzucht. Im vergangenen Jahr verendeten den Angaben zufolge rund 100 Millionen Tiere noch vor der Schlachtung. Es kursierten Bilder von verstümmelten Lachsen mit offenen Wunden, die in engen Käfigen im Meer umherschwimmen.
Die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch fordert sogar einen Verkaufsstopp von Lachs aus Norwegen in Deutschland. Supermärkte sollten diesen nicht mehr anbieten, weil die Lachszucht in dem skandinavischen Land "enormes Tierleid und Umweltschäden" verursache, erklärte Foodwatch.
Welchen Fisch kann ich noch guten Gewissens kaufen?
Eine Hilfe für Menschen, die Fisch mögen, aber unsicher sind, welcher Fisch bedenkenlos gegessen werden kann, gibt die Liste "Guter Fisch", die die Verbraucherzentralen, NABU, WWF und die Deutsche Umwelthilfe zusammengestellt haben.
Völlig unbedenklich sind nach Einschätzung des WWF nur die Süßwasserfische Wels und Karpfen. Diese Speisefische werden in Teichanlagen aufgezogen, sodass die Fischerei keinen Einfluss auf die Bestände in Flüssen oder Seen hat. Dem Weihnachtskarpfen steht also nichts im Wege. Das ist doch eine gute Nachricht!
Ansonsten wird es tatsächlich recht schnell kompliziert. Zum Beispiel beim Hering. Denn der ist in manchen Gebieten überfischt, in anderen aber in seinem Bestand nicht gefährdet. Grundsätzlich ist der Heringssalat an Weihnachten kein Problem.
Beim Hering kommt es auf die Herkunft an
Aber: Die Verbraucherschützer empfehlen ausschließlich Hering aus dem Golf von Riga in der Ostsee und aus der nördlichen irischen See - so genau steht das aber häufig nicht auf der Verpackung. Für die Nordsee spricht die Verbraucherzentrale eine eingeschränkte Empfehlung aus: Dort gebe es zwar große Heringsbestände, diese schrumpften aber seit Jahren.
Lachs sollte nach Auffassung der Verbraucherschützer möglichst aus Alaska kommen, Seelachs aus der Barentssee nördlich von Norwegen und Russland. Beim Thunfisch sind die Bestände im Nordatlantik und im Indischen Ozean demnach noch in gutem Zustand. Der Echte Bonito wird demnach empfohlen.
Gezüchtete Raubfische sind generell weniger empfehlenswert
Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg erklärt, warum das beliebte Weihnachtsessen kein Problem darstellt: "Karpfen kann man unter relativ ökologischen Bedingungen züchten und fangen. Man kann ihn pflanzlich ernähren, weil er kein Raubfisch ist. Die Problematik mit den Futtermitteln fällt damit weg", sagte sie dem WDR. Beim Lachs sei das anders, denn er benötigt Fischfleisch, um zu wachsen. Deshalb seien generell gezüchtete Raubfische weniger empfehlenswert, denn dafür müssen andere Tiere sterben - auch wenn oft Beifang dafür benutzt werde.
Neben dem Karpfen darf auch die Scholle an Weihnachten in den Ofen. Laut Verbraucherschützern werden die Bestände in der Ostsee nachhaltig befischt, allerdings seien die Fische in einigen Regionen zu klein oder zu dünn.
Von welchen Fischen sollten wir die Finger lassen?
"In erster Linie ist der europäische Aal vom Aussterben bedroht. Da sollten man die Finger von lassen", sagte Mark Heuer vom WWF dem WDR. Neben dem Aal gehören Haie und die als "Schillerlocke" verkauften Dornhaie nicht auf die Speisekarte. Auf der roten Liste des WWF stehen zudem Granatbarsch und Rochen.
Und sind die Siegel vertrauenswürdig? Der WWF empfiehlt, sich an verschiedenen Siegeln zu orientieren. So kennzeichne etwa das MSC-Siegel die Herkunft aus nachhaltiger Fischerei. Bei Fischen wie Wels und Karpfen aus Aquakulturen können die Verbraucher nach dem ASC-Siegel suchen. "Siegel stehen für Kontrollen, dass die Zuchten geprüft werden. Es gibt aber kein Siegel, wo wir sagen würden: Da ist immer alles in Ordnung", so Heuer. Besser sei, auf die Siegel zu achten und mit dem Fischratgeber abzugleichen.
Unsere Quellen:
- Liste "Guter Fisch"
- Nachrichtenagenuren AFP, dpa
- Interview im WDR 5-Morgenecho mit Jana Fischer von der Verbraucherzentrale
- WWF Fischratgeber