Der Leiter des DRK-Rettungsdienstes im Kreis Coesfeld ist entsetzt. Zwar komme es tendenziell häufiger zu Angriffen auf seine Mitarbeiter, sagt Christoph Schlütermann. Doch die Schilderungen vom Vorabend (10.11.2023) seien nur schwer zu verarbeiten, die betroffene Sanitäterin und ihr Kollege seien vorerst nicht dienstfähig.
Genervt vom Geschrei
Die Rettungswagen-Besatzung war alarmiert worden, um einem vierjährigen Kind zu helfen. Das hatte sich mit einer Martins-Laterne schwer am Auge verletzt. Ein Bewohner der Unterkunft habe sich am lauten Geschrei des Kindes gestört, sagt die Polizei. Dem 37-Jährigen sei die Behandlung nicht schnell genug gegangen.
Der mutmaßliche Täter soll die Retter zunächst bedrängt und verbal attackiert haben. Dann habe er auf einen Sanitäter eingeschlagen, der sich schützend vor seine Kollegin gestellt hatte. Sie war dabei, das kleine Kind zu versorgen. Ebenfalls alarmierte Feuerwehrleute hätten die Situation dann beruhigen können.
Kind wurde in Spezialklinik eingeliefert
Das Kind konnte mit schwerster Augenverletzung zum Universitätsklinikum nach Münster transportiert werden. Der Sanitäter erlitt ein Schädeltrauma und Prellungen und musste wie auch seine Kollegin den Dienst abbrechen.
Die Rettungsdienstmitarbeiter sind zwar angewiesen, aus Eigenschutz in schwierigen Situationen zunächst die Polizei zu alarmieren. In diesem Fall hätte das aber bedeutet, dass das schwer verletzte Kind noch länger auf seine Versorgung hätte warten müssen, heißt es vom DRK. Laut Polizei war der Angreifer alkoholisiert. Gegen ihn wird nun weiter ermittelt.