Anke Theiler sitzt in einer pinken Bluse bei der Visagistin. Jeden Tag im Oktober trägt sie pink, um damit auf das Thema Brustkrebs aufmerksam zu machen. Sie stellt sich für die Ausstellung #1von8 vor die Kamera, um dem Brustkrebs ihr Gesicht zu geben. Ihre Diagnose bekam sie erst im April, ein Zufallsbefund bei der Mammographie.
"Man denkt ja auch immer es betrifft immer nur andere, mich trifft es nicht und jetzt hat es mich getroffen und jetzt muss ich das Beste raus machen", sagt sie optimistisch. Sie ist noch mitten in der Behandlung, aber hat ihren ganz eigenen Weg gefunden, um mit der Krankheit umzugehen.
Eine eigene Sprache für den Krebs
Eine eigene Sprache etwa: Sie geht nicht zur Chemotherapie, sondern zur Cocktailparty, ihre Perücke heißt Olivia und den Krebs nennt sie kleines Arschloch: "Ich möchte nicht mit dieser Ernsthaftigkeit konfrontiert werden. Ich habe lange gebraucht, bis ich das akzeptiert habe. Am Anfang sagten mir viele ich bin krank, aber ich fühl mich nicht krank. Ich habe keine Schmerzen, mir tut nichts weh und deshalb denke ich immer, ich bin gar nicht krank."
Mit der Ausstellung will sie auch anderen Frauen Mut machen und sie motivieren zur Vorsorge zu gehen. "Selbst wenn ihr die Diagnose habt, das ist gar nicht sooo schlimm", so die Krebspatientin. Sie habe mehr gute als schlechte Tage, aber jede Geschichte ist anders – auch das will die Ausstellung zeigen.
Brustkrebs mit 91 Jahren
Krebs kennt kein Alter, das zeigt die Geschichte von Wilma Depping. Fotografin Nadine Marga-Fahrenkamp gibt ihr Anweisungen: "Lach mich doch mal aus!" Die alte Dame grinst in die Kamera und ihr Gesicht fängt an zu strahlen. "Ich war baff. Ich hab doch nicht damit gerechnet, dass ich mit 91 Krebs kriege", sagt sie mit einer kräftigen Stimme auf die Frage wie das war, als die Diagnose kam.
Die 91-Jährige hat erst im Sommer die Diagnose bekommen und nach einer Operation gab es Entwarnung. Auch ihr Krebs wurde bei der Vorsorgeuntersuchung gefunden. Deshalb ist ihr wichtig, dass die Ausstellung auf die Vorsorge aufmerksam macht: "Ich denke doch, dass so manch einer nachdenklich wird und dass er auch mal früher hingeht zu diesen Untersuchungen. Ich bin ja immer hin gewesen."
Brustkrebs sollte kein Tabu sein
Sabine Mirbach ist das Gesicht hinter der Ausstellung. Sie hat selbst 2009 die Diagnose Brustkrebs bekommen und wäre dadurch fast querschnittgelähmt geworden. Seit 2019 startet sie immer wieder Aktionen, um aufzuklären: Etwa pinken Alleen oder kleine pinke Sorgenwürmer.
Für sie ist es wichtig, dass das Thema kein Tabu mehr ist. "Über Krebs spricht man ja nicht, habe ich oft gehört und das fand ich ganz furchtbar, weil ich habe doch nichts verbrochen. In meinem Körper sind irgendwelche Zellen, die krank sind, die mich angreifen, die mich auffressen im wahrsten Sinne des Wortes und dafür muss ich mich nicht schämen."
Ausstellung in Bad Salzuflen wird eröffnet
Die Ausstellung eröffnet heute in der Wandelhalle in Bad Salzuflen. Sie ist noch bis Ende Januar zu sehen. Neben den Porträts sind auch abstrakte Aquarelle des Bad Salzuflener Künstlers Marius P. zu sehen. Sabine Mirbach hofft, dass noch mehr Fotos und Geschichten von Brustkrebspatienten dazu kommen. Im nächsten Jahr will sie mit den Geschichten auf Wanderausstellung gehen.
Unsere Quellen:
- Organisatorin Sabine Mirbach
- Ausstellungsteilnehmer
- WDR-Reporterin vor Ort
Über das Thema berichtet der WDR am 23.10.2024 auch im Radio auf WDR 2.