Was tun? Die Ahlener CDU entschied: Wir suchen bundesweit per Anzeige. Das sorgte für ordentliche Aufmerksamkeit - in den Medien und auf dem Bewerbermarkt.
70 Bewerbungen mit Substanz
"Von 90 Bewerbungen hatten 70 Substanz", freut sich CDU-Chef Peter Lehmann. Besonders in Zeiten, in denen es andernorts Personalnot bei politischen Positionen gibt.
Viel Arbeit für die ehrenamtliche Findungskommission. Peter Lehmann saß am letzten Tag der Bewerbungsfrist schon an der Auswahlliste, als auf den letzten Drücker noch eine Bewerbung per Mail rein kam.
Die gefiel ihm so gut, dass er direkt ein Gespräch führte und auch diese Bewerberin für den Job im Ahlener Rathaus der Findungskommission vorstellte.
Ohne Parteibuch überzeugt
Den Parteivorstand hat sie schon zu 100 Prozent überzeugt, als sie sich in der Pressekonferenz vorstellt: Katharina Romberg, gebürtige Ahlenerin, 34 Jahre, BWLerin mit Erfahrung in Verwaltung und Strategieberatung.
Mitglied der CDU ist sie nicht und wird sie auch nicht werden. "Das ist für uns eine Frage der Glaubwürdigkeit", sagt Peter Lehmann. Man könne nicht bundesweit ausschreiben und dann nur Mitglieder wollen: "Da wäre nur eine Hand voll übrig geblieben."
Kein Wahlprogramm, aber Schwerpunkte
Für Katharina Romberg steht bei ihrer Bewerbung der Job der Verwaltungschefin im Vordergrund. Da kennt sie sich aus, das bestimmt ihren aktuellen Alltag bei den Wirtschaftsbetrieben der Stadt Duisburg.
Ein großes Wahlprogramm wird die CDU nicht schreiben, die Kandidatin selbst aber Schwerpunkte setzen: Modernisierung der Verwaltung, Digitalisierung, Zusatzeinkünfte durch Datennutzung und bessere Bürgerbeteiligung sind ihre Stichworte.
CDU schickt zum ersten Mal eine Frau ins Rennen
Ein Lokaljournalist fragt, wie es sich für die CDU anfühlt, zum ersten Mal eine Frau aufzustellen. "Gut!" kommt es vom rein männlichen Vorstand. Man freue sich auf eine neue Führungskultur.
Einen Slogan haben sie noch nicht. Den will die CDU mit der Kandidatin in Ruhe entwickeln. Schatzmeister Martin Hegselmann scherzt: "Also 'Käthe kommt!' wird's auf jeden Fall nicht."
Am 18. Dezember 2024 muss sie noch die Mitgliedschaft der Ahlener CDU überzeugen und im kommenden Jahr die Wählerinnen und Wähler. Erst dann steht ihr die Tür des Rathauses offen.
Quelle:
- WDR-Reporterin vor Ort