Jennifer Meuren, Bürgermeisterin von Blankenheim, ist acht Wochen nach der Geburt ihres Kindes in den Job zurück gekehrt. Warum auch nicht? Ein Vater im gleichen Job macht das schließlich auch. Aber ganz so einfach ist es an vielen Stellen doch nicht.
Jennifer Meuren hat sich zur Videoschalte mit ihrem Stellvertreter verabredet, um die wichtigsten Themen aus dem Rathaus besprechen. Sie sitzt in ihrem Wohnzimmer vor dem Laptop. Ihr Sohn Levi schläft im Kinderwagen, der in Hörweite im Flur steht. Kaum hat die Videoschalte begonnen, meldet sich das Baby lautstark.
Meuren lacht etwas verlegen und setzt sich samt Laptop auf die Krabbeldecke auf den Boden. "Mein Sohn trinkt leider nur im Liegen", sagt sie zu ihrem Stellvertreter.
Den Rest der Videoschalte füttert sie Levi mit der Flasche, während sie die anstehenden Termine der nächsten Wochen bespricht. Eine Situation, die Meuren eigentlich vermeiden will. In der Regel kümmert sich ihre Mutter um den Sohn, damit sie ungestört arbeiten kann.
In NRW sind 13 Prozent der Bürgermeister weiblich
Zwei Tage die Woche arbeitet die 36-Jährige Vollzeit im Rathaus, die anderen Tage im Home-Office. Zwischendurch fährt sie zu Ortsterminen. Bei Abendveranstaltungen übernimmt ihr Ehemann die Kinderbetreuung. Er ist selbstständig. Ab dem kommenden Jahr haben sie einen Kita-Platz.
2020 war Meuren zur Bürgermeisterin der Eifelstadt gewählt worden, als erste Frau auf diesem Posten.
Unterschiedliche Reaktionen von Bürgern
Sie bekommt viele positive Rückmeldungen von ihren Bürgern. Aber auch Kritik, wenn es zum Beispiel um Fotos ihres Kindes im Internet geht. "Ich habe gemerkt, dass ich als Person des öffentlichen Lebens damit leben muss, dass so etwas bewertet wird".
Durch die Geburt ihres Sohnes sind Themen wie flexible Arbeitszeiten für sie wichtiger geworden. Dafür will sie sich auch politisch einsetzen. Damit es in Zukunft für Frauen noch selbstverständlicher wird, Bürgermeisterin und Mutter zu sein.