"Meine Gedanken sind sehr oft bei Malte," erzählt Leonie Dietz. Sie ist eine der Organisatorinnen des CSD in Münster. Genau wie Ulrich Hill: "Für mich ist Maltes Tod der Punkt gewesen, an dem ich gesagt habe, wir müssen auf die Straße gehen. Man muss sich einsetzen für Gleichberechtigung in der Gesellschaft, damit solche Taten nicht mehr passieren."
Genau das werden tausende Menschen beim CSD tun. Am Samstag ziehen sie in Münster vom Aasee in die Innenstadt und wieder zurück.
Sicherheit und Erinnerung spielen eine große Rolle
Im Demozug werden in diesem Jahr mehrere Awareness-Beauftragte mitlaufen. Sie sollen als eine Art Sichheitsbeauftragte bei Konflikten oder problematischen Situationen helfen. Außerdem bieten sie an CSD-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen am Ende in Gruppen zum Bahnhof zu begleiten. So soll die Sicherheit beim CSD verbessert werden.
Auch die Polizei Münster hat auf den gewaltsamen Tod von Malte C. reagiert. Seit einigen Monaten ist Marco Krause im Polizeipräsidium der Verbindungsbeamte in die queere Szene. Der langjährig erfahrene Polizist will Vertrauen schaffen.
"Vielfach haben queere Menschen gewisse Hemmnisse, sich bei der Polizei zu melden und eine Anzeige zu erstatten", berichtet Krause. "Wir haben ein sehr großes Dunkelfeld von Beleidigungs- und Gewaltdelikten gegen queere Menschen. Und um denen den Zugang zur Polizei zu erleichtern, dafür bin ich da."
Malte C. starb nach Attacke beim CSD im vergangenen Jahr
Beim CSD im August 2022 liefen in Münster rund 10.000 Menschen fröhlich und farbenfroh durch die Innenstadt. Nach dem Ende der Demo kam es zu einem Streit zwischen Nuradi A. und lesbischen Frauen. Transmann Malte C. wollte den Streit schlichten, wurde dann aber von Nuradi A. brutal niedergeschlagen.
Eine Woche später starb der 25-jährige Malte im Krankenhaus an den Folgen der Attacke. Der Täter wurde zu fünf Jahren Gefängnis und Unterbringung in einer Entziehungsanstalt verurteilt.
CSD soll ein großes Zeichen sein
Jetzt hofft das Organisations-Team des CSD Münster wieder auf einen großen Demozug. Mitorganisatorin Leonie Dietz wünscht sich, dass der Christopher Street Day ein starkes und friedliches Zeichen für Toleranz und Gleichberechtigung wird:
"Meine Gedanken sind oft bei Malte. Und deswegen liegt es mir am Herzen, dass unser CSD in diesem Jahr wieder ganz groß wird und dass wir darauf aufmerksam machen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen."