Das hat der Rat der Stadt Münster am Mittwochabend beschlossen. Zahlreiche Menschen hatten sich gemeldet und Interesse bekundet, seitdem öffentlich über die Geräte diskutiert wird.
Inzwischen ist die Nachfrage größer als das Angebot. Die Stadt will sich nun Kriterien für die Vergabe überlegen. Anfragen gibt es von Unternehmen, Privatpersonen, der Bundeswehr - und sogar einer anderen Kommune.
Stadt Münster plante zunächst die Verschrottung
Dass die Stadt die Luftfilter ursprünglich verschrotten wollte, liegt wohl vor allem am fehlenden Lagerplatz: Die Stadtverwaltung Münster muss bereits 410 Corona-Luftfilter einlagern, weil die vom Land NRW bezahlt wurden und wegen der Förderung für einige Jahre aufbewahrt werden müssen.
Dazu kommen 778 von der Stadt selbst bezahlten Geräte. Kosten: rund 1,1 Millionen Euro. Und für die insgesamt rund 1.200 Filteranlagen gebe es keinen Lagerplatz. Wartung und Reparatur seien zu teuer.
Außerdem gebe es niemanden, der die Anlagen übernehmen wolle. Der erste Plan der Stadt deshalb: Die Geräte werden verschrottet.
Interessenten melden sich
Als das bekannt wurde, hat es viel Kritik gegeben. Eltern und Ärzte forderten, die Luftfilter zu behalten, falls die wieder gebraucht würden. Auch die CDU in Münster, im Stadtrat in der Oppositionsrolle, will die Luftfilter behalten.
Eingelagerte Corona-Luftfilter
Am Geschwister-Scholl-Schulzentrum in Münster-Kinderhaus sind die Luftfilter schon lange nicht mehr im Einsatz. Bei einem Besuch dort öffnet Schulleiter Clemens Krause die Kellertür: Dort lagern Stühle, Regale, alte Computer und eben mehr als 40 Corona-Luftfilter.
"Wir gehen davon aus, dass die Geräte in absehbarer Zeit nicht mehr genutzt werden müssen und deshalb ist die Wartung und Instandhaltung zu teuer." sagt er und ergänzt, dass in vielen Schulen kein Platz sei, die Geräte zu lagern. Allerdings haben die Schulen das Recht, die Filter-Anlagen zu behalten. Erst, wenn sie das nicht wollen, werden die Anlagen anderweitig vergeben.
Andere Städte wollen Filteranlagen behalten
Wie gehen andere Kommunen in NRW mit den Corona-Luftfiltern um? Eine WDR-Umfrage in NRW hat ergeben, dass andere Verwaltungen keine Entsorgung der Corona-Luftfilteranlagen planen.
Einsatz bei Krankheitswellen
Die Stadt Rheine im Kreis Steinfurt hat während der Pandemie rund 500 solcher Geräte für 1,3 Millionen Euro angeschafft. Die seien in den jeweiligen Schulen eingelagert, schreibt die Stadt. Auch die Geräte der Städte Bonn, Dülmen und Wuppertal sollen in den Schulen bleiben.
Die Geräte könnten, falls sie erneut gebraucht würden, schnell und kostengünstig wieder eingesetzt werden, erklärt die Stadt Dülmen. Das sieht auch der Kreis Unna so: Bei Erkältungs- oder Corona-Wellen brauche man die Geräte noch. Außerdem schreiben der Kreis Unna und die Stadt Bonn, dass sie ihre Geräte nicht verkaufen können, weil sie mit Fördermitteln des Landes beschafft wurden.
Langfristiger Wartungsvertrag in Gütersloh
In Gütersloh hat die Stadt langfristige Wartungs- und Reinigungsverträge abgeschlossen. Die Stadtverwaltung erwartet ebenfalls, dass die Geräte im Winter wieder vermehrt eingesetzt werden, weil dann weniger gelüftet wird. Im Kreis Herford sind die Geräte sogar noch an zwei Schulen im Einsatz, nämlich in fensterlosen Räumen, die nicht gelüftet werden können.
Der Stadt Köln hingegen liegt ein Verkaufsangebot einer anderen Kommune vor. Weitere Angaben will die Stadt aber wegen des laufenden Vorgangs noch nicht machen.
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