Ein Opfer der Vergewaltigungen durch einen Arzt im Klinikum Bethel in Bielefeld erhält 20.000 Euro Entschädigung vom Land NRW. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte die Frau zunächst mehr als ein Jahr lang nicht informiert, dass sie unter Narkose gesetzt und vergewaltigt worden war.
Geschlechtskrankheit blieb unerkannt
Dadurch wurde eine Geschlechtskrankheit bei ihr wohl erst spät erkannt. Weil das aber schwer zu beweisen ist, hätte eine Klage gegen die Justizbehörden wenig Aussicht auf Erfolg gehabt.
Dennoch gestand ihr die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf jetzt eine Entschädigung in Höhe von 20.000 Euro zu. Aus "Billigkeitsgründen", wie es heißt.
Versäumnisse der Staatsanwaltschaft
Durch die verzögerte Unterrichtung seitens der Staatsanwaltschaft Bielefeld sei der Frau "die Aufarbeitung des Geschehenen weiter erschwert worden", heißt es von der Generalstaatsanwaltschaft.
Sie und ihre Mandantin seien mit der Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft zufrieden, sagte Rechtsanwältin Stefanie Höke. Auch für zwei weitere Betroffene, die ebenfalls mit Geschlechtskrankheiten infiziert wurden, will die Anwältin jetzt Entschädigungszahlungen erreichen.
Täter nahm sich das Leben
Etliche Frauen waren von einem Arzt am evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld betäubt und vergewaltigt worden. Der Täter hatte sich in der Untersuchungshaft das Leben genommen. Gegen die Vorgesetzten des Arztes wird weiterhin ermittelt.
Unsere Quellen:
- Rechtsanwältin Stefanie Höke
- Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf