In der Silvesternacht haben sich Angriffe auf Rettungskräfrte gehäuft (Symbolbild)

Gewalt gegen Helfer ist kein Großstadtproblem

Stand: 23.02.2023, 08:57 Uhr

Randale im Rettungswagen, Angriffe auf Ärzte und Pfleger im Krankenhaus, Beschimpfungen und Bedrohungen gegen Polizeibeamte, verbunden mit Schlägen, Tritten und Anspucken: Das gehört auch im Märkischen Kreis beinahe zum Alltag. Das wurde am Mittwoch auf einer Veranstaltung der Polizei in Iserlohn deutlich.

Von Heiko DolleHeiko Dolle

Polizeipfarrer Hartmut Marks versucht, betroffenen Einsatzkräften zu helfen und hat deshalb zu diesem Erfahrungsaustausch eingeladen. Denn "mich haben die Bilder der gewalttätigen Übergriffe auf Einsatzkräfte schockiert." Er stehe als Polizeiseelsorger an der Seite der Einsatzkräfte. "Ich möchte ein Statement setzen gegen Gewalt und für ein respektvolles Miteinander."

Tagtäglich Angriffe und Beleidigungen

Im Märkischen Kreis gebe es natürlich keine Berliner Verhältnisse, erklärte Marvin Barabo von der Polizei in Iserlohn aus eigener Erfahrung. Trotzdem erleben er und seine Kollegen und Kolleginnen tagtäglich Angriffe und Beleidigungen.

"Ein Trend, der uns langfristig begleiten wird", befürchtet die Polizei im Märkischen Kreis. Bei einem Einsatz vor Weihnachten zum Beispiel wurden Beamte von einem betrunkenen Familienvater angegriffen. Prellungen und Schürfwunden waren die Folge.

"Solche Angriffe werden wir als Polizei nicht verhindern können. Aber wir müssen darüber reden!" Marvin Barabo, Polizei in Iserlohn

Es wird viel getan, um die Situation zu verbessern, hieß es weiter. Mittlerweile gibt es bessere Ausrüstungen für die Polizisten, wie Bodycams, Taser und schusssichere Westen. Trotzdem sei es wichtig, diese "Probleme zu benennen und zu versuchen, sie zu beheben."

Mit Panikknöpfen und schusssicheren Westen im Einsatz

Auch ehrenamtliche Feuerwehrleute erleben zunehmend Respektlosigkeit und kein Verständnis für die Rettungskräfte. Autofahrer und Anwohner halten sie zum Beispiel bei Straßensperren von ihrer Arbeit ab mit Fragen wie: "Ist der Aufwand wirklich nötig? Geht das nicht leiser? Kann ich nicht trotzdem ganz kurz durch?" Einige führen trotz Absperrung einfach weiter oder drohten mit Schlägen.

Recht schnell könne dann solch eine Situation eskalieren. Deswegen sind viele Rettungskräfte mittlerweile mit Panikknöpfen ausgestattet, die einen stillen Alarm in der Leitstelle auslösen. Hinzu kommen Kurse für Selbstverteidigung und Deeskalationstrainings, um sie besser vor Gewalt und Aggressionen zu schützen.

Der WDR berichtet über dieses Thema am 23.02.2023 auch in der Lokalzeit Südwestfalen im Fernsehen und im Hörfunk auf WDR2.