Am 21. März 2024 hatte die evangelische Kirche eine Missbrauchsstudie zum Fall in Lüdenscheid-Brügge veröffentlicht. Ein ehrenamtlicher Jugendbetreuer hatte demnach Jungen und Mädchen mehr als 30 Jahre lang sexualisierte Gewalt angetan. Als das im Sommer 2020 bekannt wurde, hatte er sich das Leben genommen.
Die Opfer wollen vor allem erreichen, dass jetzt, wo die Studie vorliegt, kein Schlussstrich gezogen wird. Sie fordern in ihrem offenen Brief, dass die Aufarbeitung jetzt erst richtig beginnen soll. Die missbrauchten Menschen haben erleben müssen, dass sie nicht in erster Linie als Opfer von Gewalt, sondern als Nestbeschmutzer der Kirchengemeinde gelten.
Betroffene spüren Täter-Opfer-Umkehr
Diese Täter-Opfer-Umkehr wollen sie sich nicht bieten lassen und fordern, dass drei frühere Pfarrer, die nicht auf die Hinweise der damals Jugendlichen reagiert haben, jetzt in Disziplinarverfahren zur Rechenschaft gezogen werden.
In der Studie des Münchner sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Beratungsinstitut (IPP) hatte es geheißen, es habe keine ernstzunehmende Aufklärung und Aufarbeitung gegeben. Es sei nicht um die Betroffenen, die Opfer gegangen, "sondern um das Überleben von Gremien, Personen, Positionen, institutionellen Stabilitäten."
Unsere Quellen:
- Offener Brief der Missbrauchsopfer
- Studie des IPP München
- Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg