Im kleinen Nottuln zeigt sich das große Dilemma, in dem viele Kommunen stecken. Die 20.000-Einwohner-Gemeinde will Geflüchteten helfen, aber es fehlt an genügend Wohnraum, um die Menschen unterzubringen. Und der Druck ist groß. Allein im vergangenen Jahr wurden dem Ort in den Baumbergen rund 200 neue Flüchtlinge zugewiesen. Also etwa ein Prozent der Bevölkerung.
Seit Monaten wird deswegen unter anderem eine Tennishalle als Flüchtlingsunterkunft genutzt und eine Sporthalle schon seit September 2022.
Hotel und ehemaliges Heim als Lösung
Doch die Unterkünfte in den Sportanlagen sind eine Notlösung. In der Tennishalle leben zwei Personen in einem nach oben offenen Holzverschlag. Dicht an dicht. Dazu sucht die Gemeinde schon lange eine Alternative. Jetzt wurde ihr das Hotel-Restaurant "Marienhof" zum Kauf angeboten. Und in direkter Nachbarschaft dazu will sie den "Baumberger Hof" mieten. Ein seit langem leerstehendes und heruntergekommenes, ehemaliges Mutter-Kind-Heim. Platz für insgesamt 200 Geflüchtete soll so entstehen.
Anwohner sind in Sorge
Beide Gebäude liegen sehr ländlich, einige Kilometer außerhalb des Ortes. Das kritisieren viele Nachbarn. Die Geflüchteten würden dort völlig isoliert leben und Integration sei so nicht möglich. Außerdem befürchten sie Konflikte und Kriminalität. In einer Bürgerversammlung haben sie die Gemeinde jetzt aufgefordert, nach Alternativen zu suchen.
Gemeinde Nottuln: Keine Alternativen
Auch die Gemeindeverwaltung räumt bei der Diskussion ein, die geplanten Unterkünfte im Hotel und im "Baumberger Hof" seien nicht ideal. Aber es gebe keine Alternativen und die Not sei so groß, dass die Gebäude genutzt werden müssten. Die Kommune ist verpflichtet, die ihnen zugewiesenen Menschen aufzunehmen. Die Gebäude seien zwar ländlich gelegen, aber mit ihren Zimmern und Appartments sehr viel besser als die Notunterkünfte in den Sportanlagen.
Aller Kritik zum Trotz: Die Unterkünfte im Hotel und "Baumberger Hof" werden wohl kommen. Ab dem Sommer könnten die ersten Geflüchteten dort einziehen, so der Plan der Gemeinde. Dann würde auch die Sporthalle nach langer Zeit wieder frei für Schul- und Vereinssport.
Unsere Quellen:
- Gemeinde Nottuln
- Reporter vor Ort