Paintball-Gewehre im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner

Stand: 29.06.2023, 16:51 Uhr

In Saerbeck im Münsterland soll ab Mitte Juli ein neues Verfahren im Kampf gegen Eichenprozessionsspinner erprobt werden. Mit Paintball-Gewehren wollen "Jäger" die Ausbreitung der problematischen Raupen verlangsamen.

Von Markus Holtrichter

Die neue Methode wurde bereits in den Niederlanden erprobt, sagt der Landesbetrieb Wald und Holz in Münster. Das Ergebnis: Die Population der Raupen war in der folgenden Generation deutlich kleiner. Daher sollen nun auch erstmals Eichen in NRW mit Paintball-Waffen beschossen werden.

Sexuallockstoff strömt aus

Die Munition für die Paintball-Gewehre haben die Baum-Experten in den USA bestellt: Kugeln aus Öl und Wachs. Darin sind spezielle Sexuallockstoffe gebunden. Sie sollen nach und nach ausströmen, sobald die Kugeln in den Kronen der Eichen zerplatzt sind.

Raupen sollen verwirrt werden

Ziel des Beschusses: Die künstlichen Lockstoffe sollen die männlichen Eichenprozessionsspinner so aus dem Konzept bringen, dass sie in der kurzen Paarungszeit kein Weibchen finden. Dafür müssen die Eichenkronen allerdings im Abstand von einigen Wochen nochmals beschossen werden. Die Versuchsobjekte: 70 Eichen in Saerbeck.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners haben sich in NRW in den vergangenen Jahren stark ausgebreitet. Problematisch sind die abgesonderten Brennhaare der Insekten. Sie können starke, allergische Reaktionen hervorrufen. Wo Nester stören werden sie bislang meist abgesaugt oder die Bäume vorsorglich mit einem Biozid behandelt.

Polizei entscheidet über Einsatz

Für den Einsatz der Waffen benötigen die "Jäger" allerdings eine polizeiliche Genehmigung. Denn auch die Paintball-Gewehre fallen unter das Waffengesetz. Die Aktion kann also erst starten, wenn die zuständige Kreispolizei-Behörde in Steinfurt ein OK hierfür gegeben hat.