Spurensicherung nach der Bluttat am Jahnplatz in Bielefeld

Prozessbeginn gegen mutmaßliche Messerangreifer in Bielefeld

Stand: 11.02.2025, 17:33 Uhr

Heute hat am Landgericht Bielefeld ein Prozess gegen zwei 20-jährige Männer wegen versuchten Totschlags begonnen. Sie sollen im August 2024 einen 21-Jährigen in der Bielefelder Innenstadt angegriffen haben. Einer der beiden soll dabei mit einem Messer auf das Opfer eingestochen haben.

Von Portrait von Oliver KöhlerOliver Köhler (Bielefeld)

Das 21-jährige Opfer war am 18. August 2024 abends mit einem Freund in der Bielefelder Innenstadt unterwegs. Beide gingen am Rathaus vorbei. Hier sollen sich zur gleichen Zeit auch die beiden Angeklagten aufgehalten haben. Einer der Angeklagten erkannte das spätere Opfer laut Staatsanwaltschaft offensichtlich wieder. Beide hatten einige Zeit gemeinsam im Gefängnis gesessen.

Messerangriff vermutlich aus Rache

Das Opfer soll damals den Angeklagten verpfiffen haben. Laut Staatsanwaltschaft sei der nun auf Rache aus gewesen. Er habe den 21-Jährigen angegriffen und dabei ein Klappmesser gezogen. Mehrfach soll er auf dessen Oberkörper eingestochen haben. Das Opfer floh zunächst rund 200 Meter weiter auf den zentralen Jahnplatz. Dort soll es jedoch von den Angeklagten eingeholt worden sein. Laut Anklage stachen und traten sie nun wieder auf den 21-Jährigen ein. Das Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen, überlebte aber dank einer Notoperation.

Fall löste Sicherheitsdebatte aus

Im vergangenen Sommer sind die Straftaten in der Bielefelder Innenstadt stark angestiegen. Der Messerangriff führte zu einer intensiven Diskussion um die Sicherheit auf öffentlichen Plätzen. Kommunalpolitikerinnen und -Politiker forderten unter anderem die Einführung von Videoüberwachung, was aber an rechtlichen Hürden scheiterte. Stattdessen setzte die Polizei eine Sonderkommission mit dem Namen ,,SoKo Innenstadt" ein. Die SoKo zeigt seitdem verstärkt Präsenz. In erster Linie soll so das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger gesteigert werden. Gleichzeitig sollen so auch Kriminelle aus der Innenstadt verdrängt werden.

Polizei beantragte Waffenverbotszonen

Zwar sei eine Waffenverbotszone kein Allheilmittel, aber eine Möglichkeit, um Gefahren zu verringern, antwortet das Polizeipräsidium auf WDR-Anfrage. Für die Polizei sei es mit einer Waffenverbotszone um ein Vielfaches einfacher, präventiv einzuschreiten, zu kontrollieren und Verstöße zu sanktionieren. Jedes Messer, das die Polizei aus dem Verkehr ziehe, sei eine Gefahr weniger. Allerdings habe das Innenministerium noch nicht über den Antrag entschieden. Wann dies geschieht sei unklar. Die Maßnahmen der ,,SoKo Innenstadt" seien erfolgreich. Die Straftaten seien rückläufig. Zahlen wolle man aber erst im Frühjahr bei der jährlichen Pressekonferenz zur Kriminalitätsstatistik veröffentlichen. Aus der Bevölkerung gebe es zudem positive Rückmeldungen. So habe sich das Sicherheitsgefühl in der Bielefelder Innenstadt verbessert.

Prozessbeginn gegen mutmaßliche Messerangreifer in Bielefeld

WDR Studios NRW 11.02.2025 00:42 Min. Verfügbar bis 11.02.2027 WDR Online


Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Staatsanwaltschaft Bielefeld
  • Polizei Bielefeld

Über dieses Thema berichten wir am 11.02.2025 im WDR Fernsehen: Lokalzeit OWL, 19.30 Uhr.