Arzt und Krankenschwestern wegen Tod eines Mädchens vor Gericht

Hätte der Tod der 12-Jährigen verhindert werden können? Das ist die entscheidende Frage vor dem Amtsgericht Detmold. Das Kind kam am am Abend des 2. Dezember 2019 mit Erbrechen und Fieber in die Notaufnahme in Detmold. Dem Mediziner wird vorgeworfen, nicht die nötigen Behandlungen angeordnet zu haben. Die drei Krankenschwestern sollen nicht rechtzeitig einen Arzt gerufen haben.

Falsche medizinische Behandlung

Als das Mädchen mit dem Rettungswagen in die Klinik kam, hatte es bereits seit drei Tagen nicht mehr getrunken. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätten der Flüssigkeitsverlust sofort ausgeglichen werden müssen. Auch Monitorüberwachung und Kontrollen von Blutdruck und Urin seien nötig gewesen. Die 12-Jährige starb am folgenden Morgen aufgrund eines Kreislaufschocks.

Arzt und Krankenschwestern angeklagt

Dem 50-jährigen Arzt wird vorgeworfen, die nötigen Behandlungen nicht eingeleitet zu haben, obwohl er den schlechten Zustand des Kindes hätte erkennen müssen. Auch während der Nacht machte die Mutter des Kindes immer wieder auf den kritischen Zustand ihrer Tochter aufmerksam – vergeblich.

Daher wirft die Staatsanwaltschaft auch den Krankenschwestern vor, für den Tod mitverantwortlich zu sein. Sie seien mehrfach zum Krankenbett der 12-Jährigen gerufen worden und hätten keinen Arzt verständigt.

Eine Krankenschwester bereits vor Gericht

Eine weitere beteiligte Krankenschwester musste sich bereits Ende Juli vom Amtsgericht Detmold wegen fahrlässiger Körperverletzung durch Unterlassen verantworten. Sie muss wegen einer möglichen Fehlentscheidung ein Bußgeld von 3000 Euro bezahlen. Die Frau stand vor dem Schöffengericht, weil sie zum Tatzeitpunkt erst 20 Jahre alt war.

Das Urteil gegen den Arzt und die drei anderen Krankenschwestern fällt frühestens im September.