Auf der Terrasse des Kaiserpalais hatten sich 650 Menschen versammelt, um ihre Trauer um den gewaltsamen Tod des 20-jährigen auszudrücken und ihre Solidarität zu zeigen. Am Tatort haben sie Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Vielen fehlten die Worte, viele hatten Tränen in den Augen. Um 18 Uhr begann die Gedenkveranstaltung, zu der der Bürgermeister der Stadt, Lars Bökenkröger, eingeladen hatte.
Auch die Familie des Opfers hatte teilgenommen, der Onkel des getöteten Philippos sagte ein paar Worte im Namen der Familie. Philippos habe sein Leben lang Gewalt verabscheut und sei leidenschaftlicher Musiker gewesen. Außerdem war er Organspender. Seine Organe sollen jetzt gespendet werden und "der Beat seines Herzens jetzt in einem anderen Menschen weiterschlagen." Am Ende seiner Rede bat er um Applaus für Philippos. Dieser Wunsch wurde ihm von den Trauergästen erfüllt.
Abijahrgang reagiert mit Spendenaufruf
Zu der Attacke war es nach einer Abiturfeier in einer Eventlocation am Kurpark gekommen. Die Opfer waren Freunde und hatten den Abiball des Ratsgymnasiums Minden besucht. Der 20-Jährige war dort, weil seine Schwester Abitur gemacht hatte. "Es macht uns tief betroffen, dass dieser so festliche Tag der Entlassung und des Abiballs der Abiturientia von diesen Geschehnissen überschattet wird", heißt es auf der Internetseite der Schule.
Der Abiturjahrgang der Schule hat mit einem Spendenaufruf reagiert. Am Mittwoch waren schon über 62.000 Euro zusammengekommen, um der Familie zu helfen. Die Schule selbst hatte eine Trauerecke eingerichtet und Möglichkeiten für Gespräche zur Verfügung gestellt.
Opfer nach Angriff verstorben
Bei dem Angriff waren zwei junge Männer verletzt worden. Ein 19-Jähriger aus Porta Westfalica erlitt leichte Verletzungen. Der andere, ein 20-Jähriger aus Minden, wurde so schwer verletzt, dass er am Dienstag verstorben ist. Er zog sich bei dem Angriff schwere Verletzungen zu, die einen unumkehrbaren Ausfall der gesamten Hirnfunktionen zur Folge hatten.
Beileidsbekundungen für Familie
Auf der Facebook-Seite des Vaters sind zahlreiche Beileidsbekundungen zu lesen, sein Profilbild zeigt eine schwarze Schleife. Die Familie hatte der Zeitung mitgeteilt, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen vorerst für eine mögliche Organspende aufrecht erhalten worden seien, auch um sich verabschieden zu können.
Fahndung und Ermittlungen dauern an
Der mutmassliche Haupttäter war am Mittwochnachmittag festgenommen worden. Es handelt sich um einen 18-Jährigen aus dem Ort. Offenbar gab es viele Hinweise aus der Bevölkerung, die letztendlich zur erfolgreichen Festnahme geführt haben. Er schweigt bisher.
Was genau am Sonntagmorgen passiert ist, wird derzeit noch ermittelt. Ermittelt wird wegen Totschlags, in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Sicher dürfte sein, dass eine Gruppe von zehn jungen Männern mit den Opfern in Streit geraten war.
Augenzeugen gesucht
Die Mordkommission hofft auf weitere Augenzeugen des Geschehens. Nach Zeugenaussagen soll es sich bei den Tätern um etwa 20-jährige Männer südländischer Herkunft handeln, bekleidet mit Trainingsanzügen der Marke Adidas.
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