"Es ist halt sehr ekelig an den Händen und davon wird man krank – das wollen wir hier nicht." Der Neunjährige Karl Froncek ist einer der Schüler, die die Sprechstunde von Dülmens Bürgermeister Carsten Hövekamp besucht und ihm einen Brief überreicht haben. Darin schildern die Viertklässler ihre Unzufriedenheit mit dem dünnen Klopapier.
"Das ist jetzt schon so, seit wir hier auf der Schule sind und das beschäftigt und sehr!", sagt die neunjährige Franziska Wohlgemuth. Auch sie fordert mehr Komfort auf dem stillen Örtchen.
Zu dünn und kaum saugfähig
Zuvor hatte sich das Schulparlament der Grundschule mit der Angelegenheit beschäftigt. Hier kommen regelmäßig alle Klassensprecherinnen und Klassensprecher zusammen, um wichtige Themen zu besprechen. Das zu dünne und wenig saugfähige Klopapier sei schon seit Jahren Thema, bestätigt Schulleiterin Britta Sawicki. Doch die Schule selbst kann es nicht ändern.
"Wir bestellen für alle Schulen und Liegenschaften das gleiche Klopapier und unterziehen das auch einer Qualitätskontrolle", sagt Bürgermeister Carsten Hövekamp. Daher betreffe es nicht nur die Paul-Gerhardt-Grundschule. Die Stadt selbst ist finanziell stark angeschlagen. Sie müsse daher auch auf den Toiletten sparen, sagt Hövekamp.
Auch das Upgrade enttäuscht
Für Schulleiterin Britta Sawicki ist es kein Luxus-Problem: "Wenn man das Gefühl hat, Kinder gehen nicht mehr zur Toilette, weil sie sich vor dem Papier ekeln, dann muss man reagieren." Ein Upgrade hatte die Schule bereits bekommen, berichtet die Schulleiterin. Vor Jahren sei das Papier noch dünner gewesen.
Happy-End für Klo-Protest?
Die sensible Angelegenheit könnte aber noch ein gutes Ende nehmen: Bürgermeister Carsten Hövekamp kündigt an, dass die Kinder beim nächsten Großauftrag für Klopapier mitentscheiden dürfen. Der aktuelle Liefervertrag laufe im kommenden Jahr aus. So können die Schülerinnen und Schüler in Dülmen vielleicht bald ohne großes Ekelgefühl aufs Stille Örtchen gehen.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Paul-Gerhardt-Schule
- Stadt Dülmen
Über dieses Thema berichten wir auch im Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland um 19:30 Uhr.