Seeadlerpaar im Kreis Lippe angesiedelt - erst das zweite in ganz NRW
Stand: 07.10.2024, 17:17 Uhr
In Kalletal im Kreis Lippe hat sich ein Seeadlerpaar angesiedelt und drei Junge großgezogen. Es ist erst das zweite Paar in NRW.
Von Julia Thies
Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Hobby-Vogelbeobachter die Seeadler in der Nähe der Weser gesehen, sie mehrere Tage lang mit einem Fernglas verfolgt und so das Nest gefunden.
Der Kreis Lippe sperrte das Gebiet rund um das Nest dann für mehrere Wochen. Das Paar hatte so die Chance, ungestört zu brüten. Während dieser Zeit hätten keine Forstarbeiten stattgefunden, es sei nicht gejagt worden und die Landwirte seien nicht auf ihre Felder gegangen, so der Kreis Lippe.
Schutzmaßnahmen und Geheimhaltung zahlen sich aus
Auch die Information, dass sich dort Seeadler ansiedeln, wurde geheim gehalten. Seeadler brauchen während ihrer Brutzeit absolute Ruhe. Wenn sie sich gestört fühlen, kann es passieren, dass sie den Horst aufgeben und verschwinden, so der Artenschutzbeauftragte des Kreises Lippe.
Mit einer Wildkamera konnte im April beobachtet werden, wie drei Seeadlerküken schlüpften. Im Juni verließen sie zum ersten Mal das Nest und erkundeten ihre direkte Umgebung. Seit Mitte Juli können sie fliegen und verlassen immer wieder den Horst.
Gebiet im Kreis Lippe für Adler attraktiv
Das Gebiet in Kalletal an der Weser und die Kiesgruben in der Umgebung bieten den Seeadlern genügend Nahrung in Form von Fisch. Und: In anderen Gebieten sind Seeadler schon in Strommasten oder Windräder geflogen und gestorben. Davon gibt es in Kalletal nicht so viele.
Laut Umweltschutzorganisation WWF wurden die Eierschalen der Vögel durch ein Pestizid in den 1950er Jahren zu dünn und zerbrachen während der Brut. Erst als das verboten wurde, habe sich die Population erholt. Laut WWF gibt es heute wieder rund 970 Paare in Deutschland; der Seeadler gilt nicht mehr als gefährdet.
Tiere brauchen auch weiterhin Ruhe
Trotzdem ist laut Kreis Lippe der Schutz der Tiere weiterhin am wichtigsten. Für die Seeadler sei es wichtig, dass interessierte Menschen jetzt nicht zum Horst spazieren und nach den Tieren suchen. Die Tiere bräuchten Ruhe, damit sie in dem Gebiet bleiben und ein dauerhaftes Revier einrichten können.
Unsere Quellen:
- Kreis Lippe
- Umweltschutzorganisation WWF