Bester Schnee lockte Wintersportler nach NRW. Doch der Ausflug endete für einige im Franziskus-Krankenhaus in Winterberg, das auf Knochenbrüche spezialisiert ist.
Der Montag von Chefchirurg Dr. Ayhan Artkan beginnt, wie der Sonntagabend geendet hat: Mit Knochenbrüchen. In der Notaufnahme behandelt er einen Snowboarder, der sich das Handgelenk gebrochen hat. Der Mann klagt verständlicherweise über starke Schmerzen, aber auch darüber, dass er ein Kribbeln in der Hand spürt. "Das ist ein Stück des Knochens, das auf den Nerv drückt“, erklärt Ayhan Artkan. Er betäubt seinen Patienten und richtet den Bruch, damit es nicht zu dauerhaften Schäden kommt.
Gute Arbeit
Wie gut in Winterberg gearbeitet wird, zeigt der Fall eines anderen Snowboarders. Julian Lange ist an der Talstation direkt am Lift gestürzt und hat sich die Schulter gebrochen. Bereits kurz nach seiner OP kann er seinen Arm wieder bewegen. "Er sollte die nächsten sechs bis acht Wochen auf den Wintersport verzichten“, lautet der Ratschlag von Ayhan Artkan. "Aber im Alltag wird er kaum Einschränkungen verspüren. Das ist das Ziel unserer Operationen.“
Julian Lange ist trotz seines Unfalls vergleichsweise gut gelaunt. Der Soester war diesen Winter bereits in Österreich zum Snowboard-Fahren. Die Pisten dort hat er problemlos geschafft und das wurde ihm in NRW wahrscheinlich zum Verhängnis. "Ich dachte, die Hügel im Sauerland mache ich mit links und bin unaufmerksam geworden. Jetzt weiß ich: Auch im Sauerland muss man sich konzentrieren“, sagt Julian Lange mit einem Lächeln.
Normales Wintersportwochenende
Im Winterberger Franziskus-Krankenhaus wurden am Samstag acht Knochenbrüche operiert. In der Nacht zu Sonntag und gestern sind laut Ayhan Artkan noch einige dazu gekommen. "Aber es war für uns ein normales Wintersportwochenende“, lautet sein Fazit. Eine besonders risikoreiche Sportart gibt es auf den Pisten Winterbergs nach Erfahrung der Ärzte nicht. "Nur die Verletzungsbilder sind unterschiedlich. Snowboarder haben vor allem Schulter- und Handbrüche, Rodler haben Unterschenkelfrakturen und die klassischen Skifahrer haben alles“, sagt Ayhan Artkan.
Immer viel zu richten
Wenn die Wintersaison vorbei ist, kehrt übrigens keine Ruhe ein. Im Sommer sind es die Mountainbiker, die für Arbeit im Franziskus-Krankenhaus sorgen. Sie haben oft die gleichen Verletzungen wie die Snowboarder. "Der Frühling beginnt für uns, wenn der erste Radfahrer in der Notaufnahme ist“, war in Winterberg heute scherzhaft zu hören.
Unsere Quelle:
- Reporter vor Ort
- Dr. Ayhan Artkan vom Franziskus-Krankenhaus