Katyja Carillo Ordonez (27), Nerea Martin Garcia (26) und Jenniffer Moreira Cuenca (25): Drei von insgesamt sieben Frauen aus Madrid, die in Münster beruflich Fuß fassen wollen - als Erzieherinnen in städtischen Kitas.
Festanstellung garantiert
Die Stadt hat die Frauen über eine Personalagentur gewonnen und sie auch schon festangestellt. Sie bekommen dasselbe Gehalt wie ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen in den Kitas, knapp 3.000 Euro brutto.
Chancenlos in Spanien
Katya, Nerea und Jenniffer freuen sich sehr. Sie sagen, die Arbeit in den Kitas in Münster sei eine große Chance. Sie sind sehr gut ausgebildet, sie haben vier Jahre lang an der Uni in Madrid frühkindliche und Grundschul-Pädagogik studiert, zusätzlich Praktika und Fortbildungen gemacht. Trotzdem haben sie in ihrer Heimat keine Arbeit in einer Kita oder Schule gefunden.
Arbeitslosigkeit ist in Spanien ein großes Problem. "In meinem Jahrgang an der Uni waren 55 Studierende, nur fünf von ihnen haben eine Stelle bekommen. Die Mehrzahl ist arbeitslos oder hält sich mit Jobs in Schnellrestaurants über Wasser", erzählt Katya.
Kommunikation mit Händen und Füßen
Die deutsche Sprache bereitet den drei Frauen noch große Probleme. "Wir haben fünfeinhalb Monate einen Deutsch-Intensivkurs besucht, aber das reicht natürlich nicht. Wir alle müssen noch viel lernen", sagt Jenniffer. Aber sie kommt klar. "Es gibt eine universelle Sprache. Das sind Gesten, und die helfen mir in der Kommunikation mit den Kinder sehr."
Mutige Entscheidung
Der Abschied von zu Hause, der Familie und den Freunden in Madrid ist den drei Frauen nicht leicht gefallen. Katya erzählt, dass es für sie das zweite Mal ist, dass sie auswandert. Sie ist in Ecuador geboren. Als sie vier Jahre alt war, zogen die Eltern nach Spanien.
"Außerdem habe ich einen Mann, mit dem ich mein Leben eigentlich schon geplant hatte." Trotzdem ist Katya nach Münster gegangen. Denn sie will als Erzieherin arbeiten. In Münster hat sie jetzt die Chance, in Madrid wäre sie arbeitslos.
Personalnot in Kitas in Münster
Die Stadt Münster ist froh über diese Unterstützung. Die Personalnot in den städtischen Kitas war zuletzt so groß, dass ganze Einrichtungen zeitweise schließen mussten. Das brachte die Eltern in Bedrängnis, die darauf angewiesen sind, dass ihre Kinder betreut werden. "In der angespannten Fachkraftsituation brauchen wir unterschiedliche Modelle, um die Einrichtungen bestmöglich zu unterstützen", so die Leiterin des Amtes für Kinder und Jugendliche der Stadt Münster, Sabine Trockel. Eine Lösung des Fachkräftemangels sind die sieben Erzieherinnen aus Spanien nicht. Dafür ist das Problem viel zu groß.
Quelle:
- Reporterin vor Ort
- Stadt Münster