"Passend, wie bestellt, fängt es jetzt an zu regnen", sagt Kai Steinkröger und steigt mit seinen grünen Gummistiefeln aus seinem Bulli. Mit wenigen Schritten ist er auf dem Acker, seine Hündin Amy läuft vor: „Das ist eigentlich mein trockenstes und wärmstes Feld, aber dieses Jahr ist alles anders“. Während Steinkröger das sagt, versinken seine Füße mit einem schmatzenden Geräusch im Matsch. Der Spargelbauer kniet sich an eine der aufgehäuften Spargelreihen und buddelt vorsichtig in der Erde. Noch konnte er hier keine Folientunnel ziehen, der Boden ist einfach zu nass. „Normalerweise würde auf diesem Feld seit dreieinhalb Wochen die Folie liegen, aber das funktioniert nicht.“
Der Spargel als wichtigstes Standbein für den Hof
Nach wenigen Zentimetern buddeln lugt plötzlich aus dem braunen Senneboden eine weiß-rosa Spargelspitze hervor. Kai Steinkröger macht mit seinem Handy ein Foto. „Für die Nachbarn“, sagt er und buddelt die dünne Spargelstange wieder ein. Hier im Süden von Bielefeld und in der Umgebung gibt es viele Spargelbauern. Einige haben schon den ersten Spargel ernten können, je nach Lage der Felder. Er selbst bewirtschaftet vier Flächen, die nach dem vielen Regen der vergangenen Monate unterschiedlich feucht sind: „Spargel ist hart gesotten, aber Staunässe mag er nicht“, erklärt Steinkröger, „wenn da wirklich Pfützen auf dem Acker stehen, das findet er nicht so lustig.“
Die aktuelle Situation sei schon einmalig, sagt der 46-Jährige, der mit Spargel aufgewachsen ist. Kai Steinkröger ist in der Senne geboren, lebt in der Senne und liebt die Senne: „Zu mir haben sie immer gesagt, der schwere Junge vom leichten Boden“, sagt Steinkröger und lacht. Es ist dieser leichte, sandige Boden, der dafür sorgt, dass hier in der Gegend Spargel gut wächst. Auf Steinkrögers Hof wird seit drei Generationen Spargel angebaut: „Es ist noch kein Spargelwetter. Wir brauchen Sonne. Mein Vater hat immer gesagt, die Leute essen Spargel wenn die Sonne scheint.“
Der erste Spargel schmeckt schon
Steinkröger steigt wieder in den Bulli und fährt zu einer Fläche direkt hinter seinem Hof. Hier liegen bereits Folientunnel, der Boden ist trockener. Er faltet die Folie auf, zwei weiße Spargelköpfe sind schon zu sehen. Steinkröger nimmt vorsichtig eine Stange aus der Erde, bricht ein Stück ab und probiert: „Ein bisschen wie junge Erbsen, schön süßlich.“ Er hofft bald auf besseres Wetter, denn neben Kartoffeln und dem Hofladen sei der Spargel das wichtigste Standbein: „Uns gibt es schon länger. Also das wird weitergehen. Gibt es halt ein bisschen später Spargel“, sagt Steinkröger, „dann ist die Saison ein bisschen kürzer.“
Wieder setzt ein Schauer ein, die Folie auf dem Feld wird nass: „Es soll die ganze Woche regnen, ich denke, wir ziehen uns zurück“, sagt Steinkröger und zieht seine Handschuhe aus. Nach den trockenen Jahren kann der Spargelbauer dem nassen Wetter zurzeit sogar etwas Positives abgewinnen: „Es ist total schön, dass der Grundwasserkörper wieder aufgefüllt ist, aber jetzt reicht es auch“, sagt Kai Steinkröger und schaut über sein Feld. Er hofft jetzt auf mehr Sonne im April und bleibt optimistisch: „Zum Wochenende soll Sonne kommen. Wir freuen uns auf den Spargel.“
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort