In Soest etwa ist das in der historischen Altstadt schwierig. Die meisten Häuser hier sind weit über hundert Jahre alt. Ihre denkmalgeschützten Dächer und Fassaden lassen sich nur schwer dämmen, für Wärmepumpen fehlt der Platz. Und es gibt große Unsicherheit, welche Energiequelle in Zukunft genutzt werden soll.
Überlegungen dazu gibt es schon seit 2019. 80 Prozent der Häuser in der Altstadt heizen mit Gas. Können sie bald mit Fernwärme, Geothermie oder Biogas versorgt werden? Auch dazu gibt es Bedenken aus dem Publikum:
Soests Bürgermeister Eckhard Ruthemeyer teilt die Bedenken zum Biogas, allerdings aus finanziellen Gründen. Biogas werde zum neuen „flüssigen Gold“ in den Leitungen. Auf Hausbesitzer und damit auch auf Mieter kämen immense Kosten zu.
Der Energieberater der Verbraucherzentrale, Hubertus Pieper, rät daher zu kleinen Schritten. Aus seiner Sicht muss nicht alles auf einmal umgesetzt werden. Neue Fenster oder eine Dämmung des Dachstuhls könnten schon viel bewirken.
Kommunen sollen Wärmepläne aufstellen
Auf dem Podium plädiert Bernhard Daldrup, der Sprecher der SPD im Bauausschuss des Bundestages, dafür, nicht von allen Hausbesitzern dieselben Maßnahmen zu verlangen.
Zustimmung von Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäudetechnologie. Für manche sei eine Wärmepumpe sinnvoll, für andere Abwärme aus Gewerbebetrieben oder Geothermie. Bevor einzelne Hausbesitzer in eine neue Heizungsanlage investieren, müsste zuerst klar sein, in welchem Stadtviertel welche Energiequelle angeboten werden kann.
Bürgermeister Ruthemeyer geht davon aus, dass die Stadt in einigen Monaten ein neues Konzept dazu vorlegt, einen kommunalen Wärmeplan. Das sollen alle Kommunen in Deutschland tun: Großstädte bis 2026, alle anderen bis 2028.
Klar ist: Auf alle Bürgerinnen und Bürger kommen enorme Kosten zu. Allein die Stadtwerke Soest müssen 75 Millionen Euro in den Leitungsausbau investieren. Bernhard Daldrup weist auf die Kosten, aber auch auf die vielen Fördergelder hin, die Kommunen und Privatleute bei der Wärmewende unterstützen sollen.
Mit den Förderanträgen, aber auch mit den Entscheidungen, welche Energieeinsparung zu welchem Haus passt, dürfen Hausbesitzer nicht alleine gelassen werden, meint Lamia Messari-Becker. Selbstverständlich müsse jeder einzelne Bürger seinen Beitrag leisten. Dennoch sei die Wärmewende eine gesellschaftliche Aufgabe.