A45: Stahlhochzeit der Rahmedetalbrücke
Lokalzeit Südwestfalen. 25.02.2025. 02:37 Min.. Verfügbar bis 25.02.2027. WDR. Von Franz Altrogge.
Stahlhochzeit Rahmedetalbrücke: "Ein dickes Lob an die Bauarbeiter"
Stand: 25.02.2025, 18:17 Uhr
Die neue Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid feiert Stahlhochzeit. In 70 Meter Höhe treffen sich die beiden Teile der Brückenkonstruktion. Wie erleben die Lüdenscheider den Tag?
Von Alina Höngen
"Ich glaube, das Stück muss noch über den Pfeiler", sagt Heinz Roeder und blickt nach oben in den blauen Himmel. "Das sind nur noch ein paar Meter", ergänzt Arno Kronberg. Die beiden haben sich gerade erst kennengelernt. Nun fachsimpeln sie über den Neubau der Rahmedetalbrücke.
Vor einem Jahr hätte ich nicht geglaubt, dass wir soweit sind. Arno Kronberg, wohnt in Lüdenscheid
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Arno Kronberg will bei der Stahlhochzeit dabei sein
Die zwei wohnen gar nicht an der Baustelle, sind aber trotzdem gekommen. Denn sie wollen bei der Stahlhochzeit dabei sein. "Ein dickes Lob an die Bauarbeiter. Vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass wir soweit sind", sagt Kronberg. "Ja", stimmt Friedhelm Winkelsträter zu. Auch er steht an der Baustellen-Absperrung und hat sich zu der Rentner-Gruppe dazu gesellt.
Stahlhochzeit lockt zahlreiche Lüdenscheider
Um Winkelsträters Hals baumelt ein Fernglas. Nun blickt er hindurch. "Wenn man sich einen fixen Punkt sucht, sieht man, wie das rechte Brückenteil in Millimeter-Arbeit verschoben wird", erzählt er den anderen. "In zwei Stunden ist es soweit, dann kommt Volker Wissing", ergänzt Heinz Roeder beim Blick auf die Uhr. "Vielleicht sollten wir uns noch ein Bier holen."
Spaziergang über die Stahlteile der neuen Rahmedetalbrücke
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Hier wird die neue Rahmedetalbrücke gebaut
Zwei Stunden später und 70 Meter höher: Bundesverkehrsminister Volker Wissing stapft über die Baustelle der neuen Rahmedetalbrücke. Es geht vorbei an Schotterbergen, Baumaterial und Gerüsten. Der Minister grüßt ein paar Bauarbeiter und klettert schließlich ein paar Treppenstufen nach oben. Nun steht er auf der neuen Brückenkonstruktion.
Gemeinsam mit dem NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer und Vertretern der Autobahn GmbH läuft Wissing ans Ende des Stahlteils. Er schaut herunter. Sieht das Loch, das die beiden Stahlteile noch trennt. Zusammentreffen werden sie heute nicht mehr.
Erster Teil der Rahmedetalbrücke wird eher fertig als gedacht
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Bundesverkehrsminister Volker Wissing als "Trauzeuge" der Stahlhochzeit
Die beiden Teile der Brückenkonstruktion werden erst morgen zusammengeschweißt. Wissing hält das nicht davon ab, seine Rede als Trauzeuge zu halten. Er steht mittlerweile an einem Rednerpult. Vor ihm zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Hinter ihm ragt die neue Brückenkonstruktion über das Rahmedetal.
"Meine eindrucksvollsten Erlebnisse als Verkehrsminister habe ich in Lüdenscheid gehabt", erzählt Wissing. Er erinnere sich noch immer an die Tränen, Sorgen und Hilferufe der Lüdenscheider. Dann blickt er von seinem Zettel auf, um eine ganz besondere Nachricht zu verkünden:
Bisher war geplant, eine Brückenhälfte im Sommer 2026 freizugeben. Das werden wir früher schaffen. Volker Wissing, Verkehrsminister
Es braucht ein paar Sekunden, bis der Satz des Verkehrsministers bei den Zuhörenden ankommt. Dann begeistertes Klatschen. Für Lüdenscheid und die Region ist es eine gute Nachricht. Denn seit über drei Jahren leidet man unter dem Verkehrschaos, das die Sperrung der Rahmedetalbrücke mit sich bringt.
Hochzeitskuss am Mittwochabend
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Zwischen den Stahlteilen liegen nur noch wenige Meter
Zurück im Tal. Die Nachricht, dass sich die beiden Brückenteile an diesem Tag nicht mehr treffen werden, hat sich herumgesprochen. "Ein bisschen geknickt bin ich schon", sagt Arno Kronberg. "Morgen früh habe ich einen Arzttermin, aber danach komme ich wieder. Ich will live dabei sein, wenn die Brücke eins wird."
Unsere Quellen:
- Autobahn GmbH
- Bundesverkehrsminister Volker Wissing
- Reporterin vor Ort