Mittlerweile hat sich Koch Ulrich Wibker daran gewöhnt, 3D-gedrucktes veganes Steak zuzubereiten. Ihm als Fleischliebhaber fiel es erst nicht so leicht:
Im Vergleich zum tierischen Steak verhalte sich die pflanzliche Alternative in der Pfanne etwas anders. "Es ist schneller fertig als normales Fleisch. Und es neigt dazu, zu kleben. Wenn man es anbrät und dann auf Rosmarin legt, kriegt man das besser wieder raus."
"20 Prozent der Gäste bestellen vegan, 80 mit Fleisch"
Seit gut einem halben Jahr hat das Lux in Münster das Steak, das ähnlich rosarot und faserig wie Rindfleisch aussehen soll, im Angebot. Die Idee, veganes Fleisch aus dem Drucker anzubieten, kam den Restaurantbesitzern auf einer Gastronomie-Fachmesse.
Aus Sicht der Betriebsleitung kommt es gut an, sowohl bei veganen und vegetarischen Restaurantgästen als auch bei denen, die Fleisch essen. Dennoch bestelle ein Großteil hier nach wie vor fleischhaltige Gerichte. "20 Prozent der Gäste bestellen vegan, 80 mit Fleisch", heißt es.
Rote-Bete-Saft sorgt für die passende Farbe
Die veganen Steaks aus dem 3D-Drucker bestehen unter anderem aus Soja-, Erbsen- und Kartoffelproteinen. Die typische Fleischfarbe bekommt das Steak durch Rote-Bete-Saft. Aus der Lebensmittelfabrik wird es tiefgefroren an Großhändler und Restaurants geliefert. Hergestellt wird es im 215 Kilometer entfernten niederländischen Ort Best - bei einem Produzenten, der sich auf Fleischersatzprodukte dieser Art spezialsiert hat.
Laut Ernährungswissenschaftler nicht ungesund
Guido Ritter, Ernährungswissenschaftler an der Fachhochschule Münster, forscht an pflanzlichen Alternativen zu Fleisch. Seiner Einschätzung nach sind die veganen Steaks aus dem 3D-Drucker nicht ungesund, dennoch sollte man sie - genauso wie Fleisch - nicht allzu häufig essen. Es handle sich um hochverarbeitete Lebensmittel.
Für die Umwelt sei es jedoch wichtig, dass es immer mehr Alternativen zu Fleisch gibt: "In der Summe sind pflanzliche Produkte gegenüber tierischen Produkten, was den CO2-Anteil angeht bei der Produktion, deutlich besser, auch wenn sie verarbeitet werden."
Angebot in Münster wird demnächst ausgeweitet
Auf den Restaurant-Karten in der Region sind vegane Fleischersatzprodukte aus dem 3D-Drucker bisher eine Seltenheit. In Münster will sich demnächst eine Restaurantkette niederlassen, die auf ihrer Karte ein ähnliches Gericht anbietet.
Über dieses Thema berichten wir auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Münsterland am 09.02.2024.
Unsere Quellen:
- Guido Ritter, Fachhochschule Münster
- Restaurant Lux
- Hersteller Redefine Meat
- WDR-Reporterin