50plus besonders gefährdet: Autounfall-Studie in Münster vorgestellt

Stand: 17.10.2024, 13:49 Uhr

In Münster wurde heute Mittag eine Studie zum Verletzungsrisiko bei schweren Autounfällen vorgestellt.

Von Brigitte Lieb

Für Auto-Insassinnen und Insassen 50plus ist das Risiko, sich bei einem Pkw-Unfall zu verletzen, bis zu dreieinhalb Mal so hoch wie bei jüngeren. So lautet das zentrale Ergebnis einer neuen Studie der UDV im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.

In der Studie sind Forschende den Fragen nachgegangen, wer bei Autounfällen besonders gefährdet ist und wie sich der Schutz verbessern lässt. Geschaut wurde etwa, inwiefern Alter, Geschlecht und Körpergröße den Verletzungsgrad beeinflussen. Dazu haben sie einen repräsentativen Datenssatz untersucht.

Ziel: Schwere Verletzungen vermeiden

Rund 14 Prozent der verunglückten über 50-Jährigen sind demnach bei Autounfällen schwer verletzt worden oder verstorben, heißt es von der UDV. Im vergangenen Jahr entspreche das gut 8.000 Menschen.

Der Anteil an schweren Verletzungen in der Altergruppe sei vergleichsweise gering, "aber wir reden nicht mehr nur über Leben und Tod - wir wollen auch schwere Verletzungen vermeiden", sagt UDV-Leiterin Kirstin Zeidler auf einem Crashtest-Gelände in Münster.

Knackpunkt: die Anschnallgurte

"Gurte sind überlebenswichtig. Sie zu nutzen ist das A und O", so Zeidler. Allerdings müssten die dabei verbauten Rückhaltesysteme weiterentwickelt werden. Bisher arbeiten diese bei einem Aufprall meist mit maximaler Intensität.

Bei Gurten sieht die UDV Verbesserungspotenzial | Bildquelle: WDR

Es brauche jedoch Abstufungen, weil bei Menschen 50plus Knochen und Muskulatur geschwächt sind. Möglich sei das über Rückhaltesysteme mit speziellen Sensoren, "die je nach Crashszenario nur so viel Kraft wie nötig auf die Insassen ausüben, um diese sicher vor dem Anprall an Fahrzeugteilen zu schützen".

Solange sich bei den Anschnallgurten nichts ändert, empfiehlt die UDV-Leiterin älteren Autofahrerinnen und -fahrern Pkw vor dem Kauf im Hinblick auf die Sicherheitsausstattung zu vergleichen.

50plus besonders gefährdet: Autounfall-Studie in Münster vorgestellt WDR Studios NRW 17.10.2024 00:40 Min. Verfügbar bis 17.10.2026 WDR Online

Kleinere Menschen auch häufiger schwerverletzt

Auch die Körpergröße ist laut Studie bei den Unfallfolgen entscheidend. Kleinere Menschen würden häufiger schwer verletzt, insbesondere wenn sie in einem Kleinwagen sitzen. Im Schnitt betreffe das vor allem Frauen.

Ein Crashtest veranschaulicht die Studienergebnisse | Bildquelle: WDR

Das zeigt auch der Crashtest, der bei der Vorstellung der Studie durchgeführt wurde. Dabei sind ein Kleinwagen und ein größerer Pkw bei gleichbleibender Geschwindigkeit zusammengeprallt. Der größere Dummy wurde dabei weniger stark beschädigt als der kleine.

Für kleinere Menschen, die auf der Suche nach einem neuen Wagen sind, hat UDV-Leiterin Kirstin Zeidler einen Tipp: "Setzen Sie sich in Ihr Wunschauto und achten Sie darauf, dass Sie zwischen Knien und Cockpit möglichst viel Beinfreiheit haben." Von den Herstellern fordert sie, dass neben Lenkrädern auch Pedale verstellbar sein sollten.

Unsere Quellen:

  • UDV - Unfallforschung der Versicherer