Keine hundert Meter vom Haupteingang des Hauptbahnhofs Münster entfernt, auf der gegenüberliegenden Straßenseite betreibt Mojtaba Forodifard einen Kiosk. Zeitungen, Zigaretten, Süßigkeiten.
Mojtaba Forodifad ärgert sich über Drogendealer vor seinem Kiosk
Er schaut aus dem Fenster, auf die neue Videoüberwachungsanlage der Polizei unmittelbar vor seinem Kiosk: ein Anhänger mit einem etwa drei Meter hohen Mast, an dessen oberen Ende vier Kameras befestigt sind. "Ich hoffe, das hilft ein bisschen. Wir müssen das abwarten."
Kriminelle verbreiten Angst und Schrecken
Forodifard hat seinen Kiosk am Anfang der berüchtigten Windhorststraße. Er berichtet von Drogendealern, die sich jeden Tag am späten Nachmittag direkt vor seinen Kiosk stellen und harte Drogen verkaufen.
Kriminalitätsschwerpunkt Windhorststraße
Die Windhorststraße ist zum Drogenumschlagplatz geworden. Dealer handeln mehr oder minder offen mit Drogen, sie deponieren Tütchen unter den Sätteln der Fahrräder, die hier überall herumstehen, verstecken Päckchen in Blumenbeeten und Rolläden.
Drogenhandel, Schlägereien, Diebstahl
Aber das ist nicht das einzige Problem: Auf dieser belebten Straße, die den Hauptbahnhof mit der Innenstadt verbindet und auf der täglich tausende Menschen unterwegs sind, kommt es immer wieder zu Schlägereien. Passanten werden angepöbelt und ausgeraubt. Anwohner und Einzelhändler haben Angst.
Die Polizei ist seit Jahren am Hauptbahnhof im Einsatz. Sie hat nach eigenen Angaben ihre verdeckten Ermittlungsmaßnahmen deutlich verstärkt und eine spezielle Ermittlungskommission eingerichtet.
Videoüberwachung zur Vorbeugung und Aufklärung
Jetzt kommt die Videoüberwachung hinzu. "Mithilfe der Videoüberwachung wollen wir Straftaten im Bereich des Hauptbahnhofs verhindern, aufklären und das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger stärken", erklärte am Freitag Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf.
Von weitem sichtbar: Videoüberwachungsanlage in Münster
Die Kameras sind für jeden sichtbar installiert, sie beobachten das Geschehen in der Windhorststraße jeden Tag von 13 bis 21 Uhr. Die Videobilder gehen direkt an die Leitstelle der Polizei, wo eigens dafür geschulte Mitarbeiter das Material beobachten und auswerten. "Stellen sie Auffälligkeiten fest, dass womöglich eine Straftat unmittelbar bevorsteht, alarmieren sie die Polizeibeamten vor Ort, damit die binnen weniger Minuten eingreifen können", erklärt Polizeipräsidentin Dorndorf die Vorgehensweise.
Die Polizei hofft, dass sie die beiden Videoüberwachungsanlagen die nächsten zwölf Monate nutzen kann. Es gibt in NRW nur insgesamt zehn. Sie werden bei besonderen Gefahrenlagen eingesetzt. Die Aufnahmen werden nach 14 Tagen automatisch gelöscht, nur im Falle von Straftaten dürfen sie länger gespeichert werden.
Quellen:
- Polizei Münster
- Kioskbetreiber und andere Einzelhändler
Über dieses Thema berichtet der WDR am 15.03.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Münsterland und im Radio auf WDR 2.