Soester Klinikum Vier-Tage-Woche gestartet

00:32 Min. Verfügbar bis 02.08.2024

Soester Klinikum mit Vier-Tage-Woche gestartet

Stand: 01.08.2023, 16:18 Uhr

Am Soester Klinikum soll ein neues Arbeitszeitmodell für mehr "Work-Life-Balance" sorgen. Auf der Neurologischen Station arbeiten die Pflegekräfte künftig vier Tage die Woche neun Stunden lang. Das sind täglich zwei Stunden mehr als bisher. Dafür gibt es monatlich fast doppelt so viel freie Zeit.

Von Elfie Schader

Im 10-Minuten-Takt ertönt ein Piep-Ton - für die Mitarbeitenden der Neurologischen Station im Soester Klinikum ein vertrauter Ton: Patienten haben den Notruf gedrückt, warten darauf, dass eine Pflegekraft zur Hilfe kommt.

Sonja Stangenberg und Jonas Gramen kümmern sich darum. Um 12 Uhr Mittag haben sie ihren Dienst angetreten. Der 1. August 2023 ist für sie ein besonderer Tag.

Große Freude über Vier-Tage-Woche

"Das neue Arbeitsmodell ist ein großer Schritt. Man hat schon gemerkt, wie aufgeregt das Team ist. Alle konnten es kaum erwarten", schildert Jonas Gramen die Gefühle der Mitarbeitenden.

Zwei Angestellte des Klinikums schauen auf einen Monitor

Für Jonas Gramen und Sonja Stangenberg ein großer Schritt

Der 30-Jährige ist stellvertretender Stationsleiter und hat an dem neuen Dienstplan-Modell mit gefeilt. "Viele Stunden Arbeit" seien das gewesen. Was bislang täglich in sieben Stunden geleistet wurde, muss jetzt auf neun Stunden verteilt werden.

Künftig mehr Zeit für Hobbys und Familie

Stationsleiterin Sonja Stangenberg sieht darin große Vorteile. Die 48-Jährige hätte sich das Modell schon Jahre früher gewünscht.

"Bislang hat man teilweise elf oder zwölf Tage am Stück gearbeitet und bekam dafür gerade mal fünf Tage im Monat frei. Mit dem neuen Modell erhoffen wir uns, dass die Mitarbeiter sich wirklich mal erholen können." Sonja Stangenberg, Stationsleiterin

Sie selbst möchte die Zeit nutzen, um mehr mit dem Wohnmobil zu reisen oder ihre Eltern zu besuchen.

Soester Klinikum Vier-Tage-Woche

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Vor allem junge Mitarbeitende fordern mehr Freizeit

Die Arbeit auf der Neurologischen Station am Soester Klinikum ist mitunter stressig, sagen die Pflegekräfte. "95 Prozent der täglichen Patienten stammen aus der Notaufnahme", erklärt Sonja Stangenberg.

Akute Schlaganfälle, Parkinson-Patienten, Epilepsie-Patienten - jeder Arbeitstag sei anders. Die hohe seelische und körperliche Belastung führe dazu, dass viele junge Leute den Beruf nach kurzer Zeit verlassen. Mit der Vier-Tage-Woche werde sich das womöglich ändern, sagt Jonas Gramen:

"Was mittlerweile eine große Rolle spielt, für die jüngeren Generationen, ist vor allen Dingen die freie Zeit. Und mit der Vier-Tage-Woche wäre das mehr möglich als bisher." Jonas Gramen, stellvertretender Stationsleiter