Atmung prüfen, Rettungsdienst rufen, Herzdruckmassage: Das kennt fast jeder, der schon einmal einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht hat. Wer weiß, wie er im Notfall handeln muss, kann Leben retten. Doch nach Informationen des Deutschen Rats für Wiederbelebung (GRC) passiert das in Deutschland noch zu selten. Demnach überleben nur 5 bis 10 Prozent der Menschen, die in Deutschland einen Herz-Kreislaufstillstand erleiden.
Ein Grund dafür ist, dass viele Menschen, die Zeuge eines solchen Notfalls sind, gar nicht erst eingreifen. Deutlich mehr als die Hälfte aller Vorfälle werde zwar von umstehenden Personen beobachtet, heißt es vom GRC. In nur gut 40 Prozent aller Fälle griffen diese jedoch auch ein und versuchten, die Betroffenen zu reanimieren. Damit liegt Deutschland unter dem europäischen Durchschnittswert.
Woche der Wiederbelebung
Um das zu ändern, initiierte die GRC 2013 die Woche der Wiederbelebung. Auch in diesem Jahr können Laien bei zahlreichen Aktionen ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen. Gleichzeitig soll das Thema dadurch wieder "in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt" werden, wie der GRC schreibt. Mit beidem soll erreicht werden, dass mehr Menschen das Wissen und den Mut haben, in so einer kritischen Situation zu handeln.
Offenbar mit Erfolg, wie der Schirmherr der Aktion, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Anfang September erklärt: "Laut Deutschem Reanimationsregister entwickelte sich die Häufigkeit der Laienreanimation bundesweit von 14 Prozent im Jahr 2010 bereits auf über 51 Prozent im Jahr 2022."
Regierungskommission empfiehlt Einbeziehung der Bürger
Dies sei ein Erfolg, doch der internationale Vergleich zeige, dass höhere Quoten möglich seien. Auch der GRC geht davon aus, dass jedes Jahr 10.000 zusätzliche Menschenleben gerettet werden könnten, wenn mehr Laien in punkto Wiederbelebung besser Bescheid wüssten.
"Und das erreichen wir vor allem dadurch, dass Erste-Hilfe-Maßnahmen zur Wiederbelebung verpflichtend an Schulen unterrichtet werden", sagt der Vorstandvorsitzende des GRC, Professor Dr. Bernd Böttiger. Das sehe man deutlich an den Ländern, in denen dies bereits Standard sei, so der Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin an der Uniklinik Köln. "In Dänemark liegt die Reanimationsquote bei über 70 Prozent."
Ähnlich sieht das mittlerweile auch die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung. In ihrer aktuellen Stellungnahme, die sie am 7. September veröffentlichte, schlägt das Gremium vor, die Bevölkerung strukturierter in die Notfallversorgung mit einzubeziehen. Unter anderem fordert sie eine verpflichtende Erste-Hilfe-Ausbildung in den Grund- und weiterführenden Schulen sowie am Arbeitsplatz.
So handeln sie im Notfall richtig:
Prüfen!
Zunächst muss geprüft werden, ob die bewusstlose Person wirklich einen Herzkreislaufstillstand hat:
- Person ansprechen
- Person an den Schultern schütteln
- Atmung überprüfen durch hören und fühlen
Rufen!
Bevor mit der Wiederbelebung gestartet wird, muss der Rettungsdienst alarmiert werden:
- Selbst die 112 anrufen
- Eine andere Person veranlassen, 112 anzurufen
Drücken!
Ist das Herz stehen geblieben und das Gehirn wird nicht mehr mit sauerstoffreichem Blut versorgt, besteht die Gefahr, dass das wichtigste Organ innerhalb von drei bis fünf Minuten stirbt. Deshalb ist es wichtig, schnell zu handeln und die Zeit zu überbrücken, bis der Rettungsdienst eintrifft.
- Neben die Person knien
- Einen Handballen auf die Mitte des Brustkorbs legen
- Zweiten Handballen auf die Hand am Brustkorb setzen
- Mit durchgedrückten Armen senkrecht auf Brustkorb drücken
- Frequenz: 100 - 120 mal pro Minute
- Brustkorb sollte sich 5 bis 6 Zentimeter senken
- Danach Brustkorb entlasten