Zuerst spüren die Besucher die Wildpferde. Ein dumpfes Grollen aus der Ferne, die Erde vibriert, dann galoppieren die Pferde in einer dichten Staubwolke in die Arena.
Seit Monaten war die Veranstaltung ausverkauft
"Wow! Toll!" Der zwölfjährigen Karin und ihrer Mutter Marlene Heising aus Bielefeld fehlen die Worte. Sie sind das erste Mal beim Wildpferdefang, hatten Glück bei den Tickets. "Die hat uns jemand gegeben, der keine Zeit mehr hatte". Die Veranstaltung war seit Monaten ausverkauft.
"Ich reite seit meinem dritten Lebensjahr, liebe Pferde. Aber das hier toppt nochmal alles!", schwärmt Karin
In der Arena starten die Fänger ihre Arbeit: Die einjährigen Hengste von der Herde trennen und mit bloßen Händen einfangen. Das ist laut Veranstalter notwendig, damit es nicht zu erbitterten Rangkämpfen zwischen den jungen Pferden im Naturreservat kommt. Die Arbeit der Fänger ist nicht einfach. Für die meisten Tiere ist es der erste Kontakt mit einem Menschen - Stress auf beiden Seiten.
Blaue Flecken kommen noch
"Die ganzen blauen Flecken und der Muskelkater kommen erst in den nächsten Tagen", meint Dominik Growe aus Merfeld. Der 34-Jährige ist schon das zehnte Mal als Fänger dabei. "Einen Hengst habe ich heute selbst gefangen, an sieben anderen habe ich mitgeholfen. Der Wildpferdefang ist für mich das Highlight des Jahres, noch wichtiger als das Schützenfest!"
Am späten Nachmittag sind 35 junge Hengste eingefangen, werden als Reit- und Kutschpferde versteigert. Die restliche Herde wird wieder freigelassen, galoppiert in einer Staubwolke davon. "So ein Naturerlebnis fast vor der Haustür - Fantastisch!", findet Marlene Heising. Dann geht’s für Mutter und Tochter Karin tief beeindruckt wieder nach Hause - nach Bielefeld.