Mit dem Smartphone bezahlen oder Geld überweisen: Das war bislang eine Domäne von Paypal, Apple Pay und Google Pay. Doch jetzt kommt mit Wero eine europäische Lösung, die den amerikanischen Schwergewichten etwas entgegensetzen will. Das Prinzip ist vergleichbar mit "Twint", das in der Schweiz bereits sehr populär ist.
In 10 Sekunden Geld überwiesen
Wero macht es möglich, von einem Handy zum anderen blitzschnell Zahlungen abzuwickeln. Es braucht nur die Rufnummer des Empfängers (oder ersatzweise die E-Mail-Adresse), schon lässt sich mit dem neuen Zahlsystem Geld überweisen. Die Überweisung erfolgt in Echtzeit. Das Geld soll schon zehn Sekunden später auf dem Konto sein.
Niemand muss sich seine 22-stellige IBAN merken
Eine Art Blitzüberweisung per Smartphone – vor allem für den privaten Alltag gedacht. Das Ganze funktioniert ähnlich wie bei dem Bezahlsystem Paypal, mit dem Unterschied, dass keine Daten mit einem amerikanischen Anbieter geteilt werden müssen und das Geld vom Bankkonto abgebucht und auf das Zielkonto gutgeschrieben wird. Wero ist keine eigene "Wallet" (digitale Geldbörse).
So funktioniert’s: Banking-App benutzen
Um mitzumachen, braucht man keine eigene Wero-App – die gibt es bislang gar nicht. Die neue Zahlfunktion wird nach und nach in die bankeigenen Apps integriert. Kunden der meisten Sparkassen in Deutschland sowie von Volks- und Raiffeisenbanken verwenden dazu ihre Banking-App - darin wird die neue "Wero"-Funktion nun nach und nach integriert.
Dort muss die Zahlfunktion "Wero" auch aktiviert werden - dann besteht auch die Möglichkeit, darüber unkompliziert Geld zu transferieren. Wer auch Geld empfangen möchte, etwa von Freunden, der muss in der App allerdings auch die mobile Rufnummer und/oder Mail-Adresse eintragen. Wer Geld senden möchte, gibt die Daten an – und kann einen beliebigen Betrag vom Bankkonto überweisen.
16 europäische Banken machen mit
Das neue europäische Bezahlsystem "Wero" kommt von der "European Payments Initiative" (EPI), zu dem 16 europäische Banken gehören, darunter die Mehrzahl der deutschen Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken. Später sollen auch Deutsche Bank, Postbank und ING Bank dazu kommen. Commerzbank und Neo-Banken wie N26 sind nicht mit dabei.
In der ersten Phase sind lediglich Überweisungen von Konto auf Konto möglich. Ab 2025 soll Nutzer mit Wero auch online und ab 2026 im Einzelhandel bezahlen können. Spätestens dann wäre Wero auch eine Alternative zu Apple Pay und Google Pay – und das im gesamten EU-Raum.
Ziel des Projekts ist, ein EU-weit einheitliches System zu haben. Denn Giro-Pay funktioniert längst nicht in allen Ländern. Wero soll nach und nach zu einem vollständigen Zahlsystem ausgebaut werden.
Verwendete Quellen:
- dpa
- EPI Pressematerial