Ingo Luis

Ingo Luis

Posaune

Was ist für Sie das Besondere am WDR Funkhausorchester?
Wir sind das Orchester mit der denkbar größten stilistischen Bandbreite und spielen alles von Klassik, Operette über Jazz & Crossover bis hin zu Produktionen mit Köbes Underground, Wise Guys oder Musik zu Stummfilmen – und das sowohl in Konzerten als auch für Radio/TV/CD. Es gibt immer wieder neue musikalische Herausforderungen und wird nie langweilig.

Welches andere Instrument würden Sie gerne spielen, wenn Sie neu wählen könnten?
Ich liebe die tiefe Tonlage, deswegen bin ich ja auch Bassposaunist geworden. Wenn ich nochmal wählen könnte, würde ich gerne Kontrabass spielen.

Was ist für Sie das Beste daran, Musiker zu sein?
Ich konnte mit der Musik mein Hobby zum Beruf machen, und zwar auf sehr hohem Niveau – ein seltenes Privileg!

Was ist der schwierigste Aspekt an Ihrem Beruf?
Man muss jeden Tag die bestmögliche Leistung bringen, ohne Rücksicht auf Alltagssorgen oder den momentanen Gemütszustand – das ist manchmal schwer, aber es gelingt mir immer wieder im Zusammenspiel mit tollen Kollegen und guter Musik.

Und noch mehr:
Ich erblickte das Licht der Welt am 10.12.1961 in Dortmund. Dem Ruhrgebiet blieb ich fortan treu - über Witten und Essen gings nach Mülheim an der Ruhr, wo ich nicht nur eine glückliche Kindheit verlebte, sondern wo auch meine Liebe zur Musik erwachte. Meine musikalisch aufgeschlossenen Eltern ermöglichten mir - unter Umgehung von Blockflötenkreis und Orff-Spielgruppe - eine solide Ausbildung in Klavier und Cello, bevor ich schließlich die Posaune als MEIN Instrument entdeckte. Noch heute gedenke ich voller Dankbarkeit dieses kurzzeitigen Genieblitzes meinerseits bei der Wahl dieses Instrumentes. Man braucht nämlich zum einen keinerlei Fingerfertigkeit (wie z.B. die bemitleidenswerten Streicher oder Holzbläser) und zum anderen kennt die Posaune nur zwei Tonarten, nämlich B-dur und, äh, dings, na, Momentchen, gleich hab ichs, äh, naja, auch egal....

Von Jazz bis Klassik - überall dabei
Schnell fand ich heraus, daß einem Minimum an Übeaufwand ein Maximum an Erfolg gegenüberstand. So durfte ich in allen möglichen musikalischen Gruppen mitmachen, Bands und Orchestern, von ganz alt bis ganz modern, von Jazz bis Klassik und was noch so gibt.
Bis heute liebe ich diese Vielseitigkeit und bin sehr froh, diese als Bassposaunist im WDR Funkhausorchester sogar beruflich ausleben zu dürfen.

Ausbildung und beruflicher Werdegang
Nach meinem Abitur (das man fürs Posaunespielen gar nicht braucht - hat mir aber vorher keiner gesagt!) nahm ich 1981 das Musikstudium auf. Meine Studienjahre in Essen (Prof. F. Marreck) und Köln (Prof. J. Whigham und M. Junghans) gingen einher mit wunderbaren musikalischen Erfahrungen, Reisen und Erlebnissen. Zugleich begann schon das Berufsleben, zunächst als freelancer und Posaunenlehrer, dann drei Jahre bei Starlight Express in Bochum (bis heute kann ich keine Rollschuhe mehr sehen!) - bis ich schließlich nach einem Intermezzo im Städt. Orchester Hagen meine erste „feste" Stelle in Bonn beim Beethovenorchester bekam. Dort habe ich vier Jahre lang Opern- und Konzertluft geschnuppert, um dann 1995 beim WDR Funkhausorchester anzuheuern, wo ich seitdem ganz hinten rechts in der letzten Ecke sitze, weshalb ich auch auf den meisten Fotos nicht zu sehen bin...

Arrangieren ist eine Leidenschaft
Neben dem Posaunespielen hat mich schon immer das Schreiben von kleinen schwarzen Noten gereizt, das ich beharrlich weiter trieb, bis ich merkte, dass andere Leute diese Noten gut fanden. So ist das Arrangieren für Big Band, Sinfonieorchester, Blechbläserformationen aller Art usw. zu einem weiteren Standbein meines Musikerdaseins geworden. Auch für das WDR Funkhausorchester habe ich so manches Stück schreiben dürfen, wofür ich sehr dankbar bin.

Familie und Freizeit
Ich lebe in der Nähe von Köln mit meiner wunderbaren Familie, bestehend aus einer Frau, zwei Töchtern und einem Kater, die mich in allem unterstützt bzw. in Ruhe lässt, je nachdem. In meiner Freizeit gehe ich mit meiner Frau Tanzen, gucke gerne Krimis, löse Sudokus, sammle Briefmarken und versuche seit Jahren erfolglos des Unkrauts im Garten Herr zu werden... Das wäre es im Großen und Ganzen - alles weitere können Sie mich ja dann bei den Konzerten des WDR Funkhausorchesters fragen!